Stefan Homburg hatte zum Beispiel die Corona-Maßnahmen mit den Ereignissen in Deutschland von 1933 verglichen. Die Forschungen des Mainzer Unternehmens BioNTech an einem Impfstoff gegen Krebs hatte Homburg vergangene Woche mit den Worten kommentiert: "Lieber Krebs als Plörre von Biontec".
Landes-CDU gegen Einladung von Homburg
Die Landes-CDU hatte sich gegen die Einladung ausgesprochen. Trotzdem hat der Wirtschaftsrat - ein CDU-naher Lobbyverband - am Dienstag entschieden, dass es bei der Einladung bleibt. Der rheinland-pfälzische CDU-Vorsitzende Christian Baldauf kritisiert diese Entscheidung, konnte daran aber offenbar nichts ändern, obwohl er selbst im Landesvorstand des Wirtschaftsrates sitzt. Baldauf sagt, der Wirtschaftsrat sei eine eigenständige Organisation ohne formale Anbindung an die CDU. Deshalb habe man als CDU auch keinen Einfluss auf deren Veranstaltungen.
CDU-Generalsekretär Gordon Schnieder sprach von einer Grenzüberschreitung des Wirtschaftsrates. Wer innovative Unternehmen in Misskredit bringe, Menschen beleidige, rechtsextreme Ansichten teile und Verschwörungstheorien verbreite, dem solle man keine Bühne bieten, so Schnieder, der auch Fraktionschef der CDU im Landtag ist.
Auch die Bundesgeschäftsstelle distanziert sich
In einer Stellungnahme der Bundesgeschäftsstelle des CDU-Wirtschaftsrates in Berlin heißt es zur Entscheidung der Sektion Rhein-Nahe: Die Kritik an Homburg sei berechtigt. Offensichtlich sei er irgendwann falsch abgebogen und verrenne sich auch im Stil immer weiter, wie man an seinem unverschämten Tweet gegen BioNTech ablesen könne.
Mit der Veranstaltung der Sektion Rhein-Nahe finde keinerlei Identifikation mit seinen Positionen statt. Es seien keine weiteren Veranstaltungen in einer der mehr als 160 Sektionen mit Homburg als Referenten geplant.
Trotz der Kritik: Es bleibt beim Vortrag
Lediglich der Titel des Vortrags wurde geändert. Bislang lautete er: "Krisenmodus: Corona, Klima, Rezession" - jetzt nennt sich der Titel: "Wie kommt Deutschland aus dem Krisenmodus?"
Warum der Wirtschaftsrat trotz vielseitiger Kritik an der Einladung des umstrittenen Wissenschaftlers festhält, ist unklar. Details der Entscheidung teilte die Landesgeschäftsführerin des Wirtschaftsrats auf SWR-Anfrage nicht mit.