In Deutschland fehlen Fachkräfte. Das führt dazu, dass Fachkräfte, die schon hier sind, nicht oder nur eingeschränkt arbeiten können - weil sie Kinder haben, die nicht betreut werden, weil wiederum Fachkräfte in den Kitas fehlen. Und der Anteil der Fachkräfte an Kindertagestätten in Deutschland sinkt, vor allem im Westen, wie aus einer Bertelsmann-Studie hervorgeht. "Ohne Quereinsteiger würde es bei uns nicht gehen", sagt Barbara Weber-Eisenmann, Kita-Leiterin in Stuttgart in SWR Aktuell.
Ein Problem seien allerdings fachfremde Quereinsteiger, deren Haltung und Umgang mit Kindern man nicht kenne. Hinzu komme, dass das pädagogische Grundhandwerkzeug aus der Ausbildung fehle: "Zum Beispiel, wie man einen Konflikt schlichtet, auf die Bedürfnisse der Kinder eingeht oder die Elternarbeit macht. Das ist mehr als nur ein bisschen die Kinder zu betreuen."
Wenn Quereinsteiger Fachkräfte ersetzen sollen, ist das gefährlich
Dabei sieht die Sozialpädagogin Quereinsteiger von Außen eigentlich als "eine Chance", vorausgesetzt es sind genügend Fachkräfte vorhanden. Nur im Moment müssten Quereinsteiger diese Fachkräfte-Lücken füllen - "und das sehe ich als ganz große Gefahr, weil eben die Ausbildung nicht vorhanden ist."
Beruf ist mehr als "ein bisschen klatschen, tanzen und singen"
Wenn immer weniger Fachkräfte den Beruf übernehmen, wirke sich dies auch demotivierend auf das vorhandene Fachpersonal aus. Mehr noch: "Das führt auch dazu, dass keiner mehr Lust hat, eine Ausbildung zu machen", so Weber-Eisenmann. Das Problem in der Gesellschaft sei, dass der Beruf als "ein bisschen klatschen, tanzen und singen mit den Kindern" gesehen werde, was jeder könne. "Für mich ist das ein Lückenfüllen und nicht die Antwort auf eine Krise."
In Politik und Gesellschaft muss ein anderes Bild entstehen
Ihrer Ansicht nach muss mehr in die Ausbildung investiert werden und ein gesellschaftlich anderes Bild entstehen: "Es darf nicht passieren, dass es einfach heißt, dann nehmt halt einen Musiker oder einen Gärtner als Quereinsteiger dazu. Das kann das Problem nicht lösen. Wenn das weiter durch die Politik und die Gesellschaft geistert, macht das den Beruf nochmal viel unattraktiver", so Barbara Weber-Eisenmann im Gespräch mit SWR Aktuell-Moderator Pascal Fournier.
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