Studie der Bertelsmann-Stiftung

Immer mehr Quereinsteiger in rheinland-pfälzischen Kitas tätig

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In rheinland-pfälzischen Kitas arbeiten zunehmend Menschen, die nicht über eine pädagogische Ausbildung verfügen. Das geht aus einer Studie der Bertelsmann-Stiftung hervor.

Lediglich in rund jedem dritten Kita-Team habe es 2023 eine hohe Fachkraftquote gegeben, heißt es im Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme. Von einer hohen Fachkraftquote spricht die Stiftung, wenn mehr als acht von zehn Beschäftigten einen einschlägigen Fachschulabschluss haben. 2017 sei das noch bei knapp 41 Prozent der Kita-Teams der Fall gewesen. Der Rückgang um mehr als neun Prozentpunkte entspreche ungefähr dem bundesweiten Rückgang.

Bertelsmann-Stiftung: "Fachkraftquote darf nicht dauerhaft sinken"

"Auch in Rheinland-Pfalz versucht man, den Platz- und Personalmangel in den Kitas durch den Einsatz von Mitarbeitenden aufzufangen, die für ihre Arbeit mit den Kindern nicht die formalen pädagogischen Voraussetzungen mitbringen", sagte Kathrin Bock-Famulla von der Bertelsmann Stiftung. Die Fachkraftquote dürfe nicht dauerhaft sinken, aber genau diese Tendenz sei momentan in Rheinland-Pfalz zu sehen.

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Bildungsministerium kommt zu einer anderen Einschätzung

Für das Bildungsministerium ist diese Schlussfolgerung nicht nachvollziehbar. Nach wie vor gelte für Rheinland-Pfalz, dass mehr als drei Viertel der Kita-Fachkräfte über eine klassische Erzieher-Ausbildung verfügten, teilte das Ministerium mit. Das restliche Viertel habe andere Ausbildungsqualifikationen, etwa als Pflegeassistenzkräfte oder Kita-Sozialarbeitende. Und dies sei auch gewollt - dass der Anteil der klassischen Erziehenden in dem Maße zurückgehe, wie der Anteil anderer Professionen steige.

Die Bertelsmann-Stiftung gibt derweil zu bedenken, dass nicht einschlägig ausgebildete Mitarbeiter von Kollegen begleitet werden müssten und damit auch mehr Aufwand anfalle. Das sei ein weiterer Belastungsfaktor für das Fachpersonal.

Hinzu komme, dass drei Viertel der Kita-Kinder in Rheinland-Pfalz in Gruppen seien, in denen eine pädagogisch tätige Person mehr Kinder betreue als wissenschaftlich empfohlen - das erhöhe die Belastung für die Beschäftigten weiter. "Auch in Rheinland-Pfalz besteht das Risiko, dass zahlreiche Fachkräfte das Berufsfeld verlassen", warnte Bock-Famulla. Ähnlich sehe es im Nachbarland Baden-Württemberg aus.

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Kita-Verband verurteilt Entwicklung

Der Verband KiTa-Fachkräfte Rheinland-Pfalz verurteilte die sinkende Fachkraftquote: "Das Recht des Kindes auf Bildung, Erziehung und seinem Entwicklungsstand angemessene Betreuung beinhaltet weit mehr, als dass Kinder nach einem langen Kita-Tag satt, sauber und unverletzt abgeholt werden." Es bestehe die Gefahr, dass es bei Kindern zu Entwicklungsdefiziten und Auffälligkeiten komme. "Diese Entwicklung ist bereits heute bittere Realität." Das zeigten etwa Schulabbrecherquoten, die Ergebnisse der Bildungsstudie Pisa, Untersuchungen von Frühpädagogen sowie Berichte von Kinderärzten.

GEW erfreut über steigende Zahl berufsbegleitender Azubis

Etwas positiver sieht die Bildungsgewerkschaft GEW die Entwicklung. So bezeichnet sie es als "erfreulich", dass die Zahl der Menschen, die berufsbegleitend eine Ausbildung zum Erzieher absolvieren, deutlich gestiegen sei - und zwar um mehr als 260 Prozent in den vergangenen zehn Jahren. Dies sei ein wichtiger Baustein, um die extremen Belastungen der Beschäftigten im Zuge des Fachkräftemangels abzufedern. Zulauf erfährt die Ausbildung laut GEW vor allem dadurch, dass die Azubis sofort in den Kitas eingesetzt werden.

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