Ein schockierter Mann hält einige Dokumente in der Hand.

Tausende Euro Nachzahlung

Meinung: Teure Post von der Krankenkasse

Stand
Autor/in
Stefan Giese
Bild von Stefan Giese

Wenn Versicherte Tausende Euro an ihre Krankenkasse nachzahlen sollen, sind sie meist selbst schuld. Doch es liegt auch an den Kassen, meint Stefan Giese.

Stellen Sie sich vor, Sie bekommen einen Brief von Ihrer Krankenkasse, in dem diese mal eben die Zahlung von 7900 Euro verlangt. Um der Forderung Nachdruck zu verleihen, wird Ihnen auch gleich mit Pfändung gedroht und dem Verlust Ihres Versicherungsschutzes. Über Fälle wie diesen berichtet "Zur Sache Rheinland-Pfalz".

Bild von Stefan Giese
Die Meinung von Stefan Giese

Die entscheidende Information fehlt

Um es vorwegzunehmen: Wem es so geht, ist strenggenommen selbst schuld. Es betrifft Freiberufler und Selbstständige, die es versäumt haben, der Krankenkasse rechtzeitig ihre Einkommen aus zurückliegenden Jahren zu belegen. Zur Strafe müssen sie nun den Höchstsatz für ihre Krankenversicherung zahlen, was eben zu einer enormen Nachzahlung führen kann - und zwar unabhängig davon, wie viel sie im entsprechenden Jahr verdient hatten.

Verbraucherzentralen halten horrende Nachzahlungsforderungen der Krankenkassen für unfair

Betroffene berichten davon, dass sie zwar kurz vor Ablauf der Frist von ihren Kassen ein Erinnerungsschreiben erhalten hätten, die Einkommensbescheide einzureichen. Doch was ihnen blüht, wenn die Bescheide auch nur einen Tag verspätet eintreffen, sei denen kein Hinweis wert gewesen. Als nächstes flatterte dann die Zahlungsaufforderung ins Haus.

Einfach nicht zu verstehen

Das erinnert mich an ein Schreiben von meiner damaligen Krankenversicherung, als ich in Elternzeit war. In ihm standen eine Menge Zahlen und Verweise auf gesetzliche Regelungen. Bemerkenswerterweise tauchte weder das Wort "Elternzeit" auf noch ein Hinweis darauf, was all die Zahlen und Gesetze mit mir zu tun haben. Den Sinn des Schreibens zu verstehen, war mir nicht möglich und erhellte sich erst nach diversen Telefonaten, mehrere Runden Warteschleife inklusive.

Ich möchte den Kassen keine Absicht unterstellen, aber die Art und Weise, wie sie mit ihren Versicherten kommunizieren, führt mitunter zu teuren Problemen bei den Versicherten und zu Mehreinnahmen bei den Kassen. Das darf sich aus meiner Sicht gerne schnell ändern.

Rheinland-Pfalz

Betrifft Selbstständige und Freiberufler Versicherte kämpfen gegen "unfaire" Krankenkassenforderung

Freiberufler und Selbstständige müssen jedes Jahr ihre Einkommensbescheide bei der Krankenkasse einreichen. Wer das versäumt, zahlt den Höchstsatz - unabhängig vom Einkommen.

Zur Sache Rheinland-Pfalz! SWR Fernsehen RP

Rheinland-Pfalz

Aus für den "gelben Schein" zum 01.01. Die Elektronische Krankmeldung kommt: Das muss ich jetzt wissen

Mit Beginn des neuen Jahres müssen gesetzlich Krankenversicherte ihre Krankmeldung nicht mehr an ihren Arbeitgeber schicken. Stattdessen sind Arbeitgeber und Krankenkassen gefordert.

RLP

Krankenversicherte können dennoch kündigen Verbraucherzentrale RLP warnt: Keine Post mehr bei Beitragserhöhung

Die gesetzlichen Krankenkassen können zum Jahreswechsel ihre Zusatzbeiträge erhöhen - müssen die Versicherten darauf aber nicht mehr per Post hinweisen.

Mehr Meinungen im SWR

Warenhaus-Kette Breuninger möglicherweise vor Verkauf Meinung: Bedrohte Tierart „Breuni-Bär“

Die Stuttgarter Kaufhauskette Breuninger soll offenbar verkauft werden. In Martin Rupps weckt der Gedanke an Breuninger viele schöne Erinnerungen.

Debatte über Waffenverbotszone Meinung: Aktionismus sorgt nicht für Sicherheit

Nach dem Anschlag in Solingen wird über eine Änderung des Waffenrechts und Verbotszonen diskutiert. Doch das ist Aktionismus und Symptombekämpfung, meint Paul Hansen.