Zwei Minuten: Die Kolumne zum Wochenende

Meinung: Die neue Zeit der Alpha-Männchen

Stand

Von Autor/in Gerhard Leitner

Im neuen Bundestag ist der Frauenanteil auf weniger als ein Drittel zurückgegangen. Offenbar ist die Zeit der Alpha-Männchen und Silberrücken zurück. Unser Kolumnist Gerhard Leitner macht sich Sorgen.

Ich mach mir Sorgen um die Frauen. Also nicht generell, aber um die Frauen in der Politik. Haben Sie gesehen, wer da jetzt im Bundestag hauptsächlich den Ton angibt: das Alfa-Männchen aus dem Sauerland, unterstützt vom Silberrücken aus Bayern. Als die Parteispitzen von CDU und CSU nach dem Wahlsieg Anfang der Woche zusammenkamen, da strahlten Friedrich Merz, Thorsten Frei, Carsten Linnemann, Markus Söder, Alexander Dobrindt und Thomas Huber um die Wette. Frauenanteil: Null. Das einzige was da an Diversität festzuhalten wäre, ist, dass Markus Söder Franke ist. Wieder einmal sitzen – mehr oder weniger – alte weiße Männer im Zentrum der Macht.

Die Kolumne von Gerhard Leitner können Sie hier auch als Audio hören:

Blonden Mädchen die Zöpfe flechten

Für die Union sitzen gerade mal 22 Prozent Frauen im neu gewählten Bundestag. Der Frauenanteil insgesamt liegt dort bei knapp einem Drittel. Jetzt dürfen Sie raten, wo der Frauenanteil am geringsten ist: Genau, bei der Partei, die will, dass die Frauen am Herd stehen, das Heim verschönern und den blonden Mädchen Zöpfe flechten, nämlich bei der AfD. In ihrer Fraktion ist der Frauenanteil jetzt sogar noch leicht gesunken und liegt gerade mal bei 11,8 Prozent. Den höchsten Frauenanteil haben übrigens die Grünen mit 61 Prozent – die sind aber bald weit außerhalb des Machtzentrums. Genauso wie die Linke, die ihren Stimmenrausch ihrer jungen Spitzenkandidatin Heidi Reichinnek zu verdanken haben.

Gerhard Leitner steht im Gang eines SWR-Gebäudes
Eine Kolumne von Gerhard Leitner

Zeit für den Ober-Silberrücken gekommen

Aber warum bekommen ausgerechnet die beiden Parteien mit dem größten Frauendefizit die meisten Stimmen? Wollen die Bürger wieder einen starken Mann, nach den Jahren des ungleichen Dreigestirns? Warum hat die SPD nicht gleich ihren Ober-Silberrücken Boris Pistorius ins Rennen geschickt? Aber keine Sorge, es ist nur eine Frage der Zeit, bis der nach vorne geschoben wird. Tatsache ist: Der Bundestag ist bereits jetzt schon deutlich männlicher geworden.

Mehr Regenbogen-Frauenpower geht nicht

Hat es Sarah Wagenknecht, als Frau, vielleicht etwa deswegen nicht mit ihrem Bündnis in den Bundestag geschafft? Aber, warum hat dann die AfD so viele Stimmen bekommen? Sicher nicht, weil die eine Frau als Spitzenkandidatin ins Rennen geschickt hat. Dabei ist ausgerechnet die AfD in Sachen Diversität herausragend: Alice Weidel ist die einzige Parteichefin, die in einer lesbischen Lebensgemeinschaft mit einer Frau mit Migrationshintergrund lebt. Mehr Regenbogen-Frauenpower geht eigentlich gar nicht. Aber das war sicher nicht der Grund, warum ihre Partei so abgesahnt hat. Es beginnt eine neue Zeit der Alpha-Männchen.

„Zwei Minuten“: Die Kolumne zum Wochenende Meinung: Neuer Bundestag - Machen oder Denken?

Per Gruppen-Chat die Welt retten – machen Frauen schon immer. Im neuen Bundestag sind zu wenig Frauen vertreten. Leider, meint Marie Gediehn.

Zwei Minuten: Die Kolumne zum Wochenende Kolumne: Überraschung im Koalitionspoker

Die Koalitions-Verhandlungsteams von CDU, CSU und SPD haben sich erstaunlich schnell und geräuschlos mit den Grünen geeinigt. Dadurch könnte jetzt der große Geldtopf aufgehen. Und die Grünen haben vielleicht eine neue Regierungsform entdeckt, meint Jan Seidel.

„Zwei Minuten“: Die Kolumne zum Wochenende Meinung: Mit Ommmm aus der Krise

Die Welt ist in Unordnung, die eigene Stimmung leidet darunter. Da sollen Achtsamkeitsübungen helfen. Constance Schirra ist sich da nicht so sicher.

Stand
Autor/in
Gerhard Leitner