„Was hat das mit mir zu tun?“ Diese Frage stelle ich mir manchmal schulterzuckend, manchmal auch mit einem leisen Anflug von Befriedigung. Rente etwa, oder präziser: Verrentung. Ich gehöre zu der vermutlich nicht kleinen Fraktion derer, die sich lieber nicht damit befassen wollen, dass das Berufsleben irgendwann endet. Kommt zwangsläufig, hat noch 15 Jahre Zeit, will ich mir heute nicht ausmalen.
Genau heute aber steht Deutschland am Beginn einer großen Verrentungswelle: In den nächsten Jahren werden voraussichtlich 3,7 Millionen Beschäftigte in Rente gehen. Meine Kolleginnen und Kollegen vom SWR Data Lab haben sich damit befasst und eine beeindruckende Analyse dazu auf die Beine gestellt, was das für uns alle bedeutet.
Wie wir in zehn Jahren leben werden, wenn die vielen Boomer in Rente sind, hat uns der Zukunftsforscher Sven Gábor Jánszky im Interview erklärt:
Für uns alle heißt: für mich auch. Denn wenn die Babyboomer für immer Schicht machen, kommt allzu oft keiner zur Ablösung. Es bleiben Aufgaben liegen, deren Erledigung uns bisher selbstverständlich erscheint. Das spüren wir schon an vielen Stellen schmerzlich, ob bei der kinderärztlichen Versorgung in Baden-Württemberg oder im Transportgewerbe in Rheinland-Pfalz. Doch das ist erst der Anfang. Für mich persönlich ein klassischer Fall von „zu früh mit den Schultern gezuckt.“