"CiCoBW" ist Ende Juni live gegangen

Fluch oder Segen: Wie gut funktioniert die neue landesweite ÖPNV-App?

Stand
Autor/in
Friederike Fiehler
SWR-Redakteurin Friederike Fiehler Autorin Bild

Seit einigen Wochen gibt es eine neue Allzweck-App für den öffentlichen Nahverkehr in Baden-Württemberg: Die "CiCoBW"-App. Doch funktioniert sie? Und wer kennt sie eigentlich schon?

Ohne Tarifkenntnis und Ticketwahl einsteigen, losfahren und mit dem günstigsten Tarif ganz Baden-Württemberg entdecken. Damit wirbt die neue landesweite ÖPNV-App "CiCoBW", das steht für "Check-in-Check-out Baden-Württemberg". Seit mehreren Wochen ist das System in die "VVS BWeit"-App integriert und kann genutzt werden.

Verantwortliche mit Zahlen zufrieden

Die App wurde vom Verkehrsministerium von Baden-Württemberg auf den Weg gebracht. Entwickelt wurde sie aber von der Stuttgarter Straßenbahnen AG, kurz SSB. Mit der Entwicklung des Konzepts habe man bereits vor vier Jahren begonnen, so der Projektleiter der App bei der SSB, Konstantin Schaible. Die reine Entwicklungszeit der App habe zwei Jahre gedauert. Wie viel die Entwicklung der App insgesamt gekostet habe, dazu dürfe er keine Angaben machen.

Seit dem Start Anfang Juni wurde "CiCoBW" 7.500 Mal heruntergeladen, mit diesen Zahlen sei man zufrieden. Ziel ist es laut Schaible nach einem Monat bei rund 1.500 täglichen Abrechnungen, also Nutzerinnen und Nutzern pro Tag, zu sein. Nach sechs Monaten Laufzeit liege das Ziel bei 15.000 Abrechnungen pro Tag, so Schaible.

Das sagt PRO BAHN zur "CiCoBW"-App

Dem Fahrgastverband PRO BAHN war die App bis zur SWR-Anfrage nicht bekannt. "Das Projekt ist wohl noch in den Kinderschuhen, steckt in den Startlöchern", sagte Matthias Beß, der stellvertretende Landesvorsitzende von PRO BAHN in Baden-Württemberg dem SWR. Er schätzt die App aber als einen richtigen Schritt in die richtige Richtung ein. Man müsse im Nahverkehr und im Ticketvertrieb digitaler werden. Dass die App landesweit funktioniere, sei gut. "Menschen wollen nicht mehr zum Fahrkartenautomat laufen, wenn sei eine Fahrkarte kaufen, die möchten gerne den Fahrkartenautomaten in der Hosentasche rumtragen können", meint Beß. Die Idee der App sei nicht neu, es gebe durchaus bereits Apps, mit ähnlichen Funktionen.

SWR-Leserinnen und Leser melden Probleme

In der vergangenen Woche hatten Nutzerinnen und Nutzer dem SWR Probleme mit der App gemeldet. Unter anderem meldeten sie, dass die angezeigten Abfahrtszeiten in der App nicht mit den tatsächlichen Fahrzeiten vor Ort übereinstimmten. Den Verantwortlichen sind Probleme bekannt. Oft würden Fehler bei einzelnen Haltestellen liegen, auch bei Schienenersatzverkehr komme es noch vermehrt zu falschen Anzeigen. "Wir betreiben ein ausführliches Monitoring, das heißt aber nicht, dass die Software bereits perfekt ist", so Schaible. Man versuche immer zu verbessern, was Kundinnen und Kunden melden. Rückmeldungen sollen über das Kontaktformular in der App abgegeben werden. Überwiegend funktioniere die App aber sehr gut, so die Verantwortlichen.

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"Der Bekanntheitsgrad der App ist noch überschaubar", so Projektleiter Konstantin Schaible. Die App werde aber auch erst seit rund einer Woche aktiv beworben. Man habe sie, bevor man flächendeckend in die Werbung einsteigen wollte, nochmal im realen Betrieb durchtesten wollen. Man werde nun aber alle zur Verfügung stehenden Kanäle für Werbung nutzen. In rund vier Wochen soll eine Erfolgskontrolle der Werbekampagnen durchgeführt werden.

Bus- und Bahnnutzung für Gelegenheitsfahrgäste

Die App richtet sich vor allem an Menschen die nur gelegentlich Bus und Bahn fahren, so SSB-Vorstand Markus Raupp. Der Fokus der App liege auf dem Tagesbestpreis. "Es geht uns darum, Zugangsbarrieren abzubauen. Viele Menschen fahren nicht Bahn und Bus, weil sie Angst haben, ein falsches Ticket zu kaufen." Die höchsten Summen, die Nutzerinnen und Nutzer pro Tag aktuell in der App zahlen müssten, lägen zwischen 25 und 33 Euro - für das "bwTAG"-Ticket, je nach Reiseklasse.

Mit dem Deutschland-Ticket sei die App nicht kompatibel, so die Verantwortlichen. Das liege unter anderem daran, dass das Deutschland-Ticket auf einem Abonnement-System basiere, das Vorab abgeschlossen werden müsse. Die "CiCoBW"-App rechne Fahrten im Nachhinein ab.

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