Wetterphänomen erklärt

Unwetter: Was macht "Superzellen" so gefährlich?

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Sogenannte Superzellen sind das "Höchste, was die Natur an Gewitterzellen zustande bringt", sagt ein SWR-Wetterexperte. Wie wirken sie? Welchen Schaden können sie anrichten?

Nach mehreren teils heftigen Gewitterfronten über Baden-Württemberg am Mittwoch hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) auch am Donnerstag vor weiteren und überaus starken Regenfällen und schweren Gewittern gewarnt. Inzwischen hat sich die Lage beruhigt, schwere Schäden im Land sind ausgeblieben - und das, obwohl der DWD sogar vor sogenannten Superzellen gewarnt hatte. Sie gehören zu den größten und gefährlichsten Gewittergebilden. Es handelt sich dabei um sich drehende Systeme mit starken Aufwinden, die sich völlig eigenständig und damit schwer vorhersehbar bewegen.

Die Bilanz zu den Unwettern in BW zeigt dieser Live-Ticker:

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Das war der Live-Ticker zum Unwetter in BW ++ Keine schweren Schäden in BW ++ Freundliches Sommerwetter am Freitag ++

Der Deutsche Wetterdienst warnte vor schweren Gewittern in Baden-Württemberg. Das Land ist aber weitgehend verschont geblieben. Alle Infos hier.

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SWR-Wetterexperte: "Superzellen" sind Monster - auch vom Schaden her

Gewitterzellen bewegen sich normalerweise nach gewissen Regeln, das heißt, sie folgen beispielsweise Gebirgen. Anders ist das bei "Superzellen", erklärt SWR-Wetterexperte Hartmut Mühlbauer. Diese seien das Höchste, was die Natur in Sachen Gewitterzellen zustande bringen kann und so kräftig, dass sie ihren eigenen Weg gehen würden. Meist gehen sie dahin, wo die meiste Energie herkommt. Und davon war in den vergangenen Tagen viel da. Bis zu 33 Grad sollte es laut SWR-Wetterexperte am Donnerstag in Baden-Württemberg heiß werden.

"Superzellen" seien "Monster". Sie reichen bis zur Atmosphärengrenze, also zehn bis elf Kilometer hoch, dorthin, wo Temperaturen von unter -20 Grad herrschen. Dort bildet sich auch der Hagel, erklärt der SWR-Wetterexperte weiter. Er warnte vor Hagelkörnern von bis zu fünf Zentimetern Durchmesser.

"'Das ist wie in einer Waschmaschine: Wasser wird rauf- und runtergeschleudert, vereist oben. Es entsteht Hagel und auch Sturzregen ist möglich."

Anders als Hurricans haben "Superzellen" keine Augen, also das ruhige, fast windstille Zentrum von Wirbelstürmen, so Hartmut Mühlbauer. Doch auch "Superzellen" könnten rotieren und damit heftige Windböen verursachen. "Das ist wie in einer Waschmaschine: Wasser wird rauf- und runtergeschleudert, vereist oben. Es entsteht Hagel und auch Sturzregen ist möglich." Durch die Rotation können auch Rotationsschläuche entstehen, sogenannte Tornados, die dann aus der Wolke herausreichen und zu enormen Schäden führen können. Gefährlich dabei seien nicht nur die enormen Windgeschwindigkeiten von auch bis über 200 Kilometern pro Stunde, sondern auch der enorme Unterdruck, der im Tornadorüssel auftreten kann, so Hartmut Mühlbauer.

In Baden-Württemberg können am Donnerstag "Superzellen" zu großen Schäden führen. Zu sehen ist ein Archivfoto eines Gewitters.
Sogenannte Superzellen sind besonders kräftige Gewitterzellen. Sie treten selten auf. Der Schaden trifft meist ein eher kleineres Gebiet, kann aber verheerend sein, so ein SWR-Wetterexperte. Aufnahme vom 16.6.2016 bei Passau in Niederbayern. (Archivfoto)

"Superzellen" treten laut Mühlbauer eher selten auf, sind schwierig vorhersagbar und führen meist zu lokalen Schäden. "Ich habe schon 'Superzellen' erlebt, die einen Durchmesser von 100 Kilometern haben, oft sind sie aber kleiner: 10, 20 oder mal 40 Kilometer", so der Wetterexperte. Entsprechend könne ein einzelner Ort verwüstet werden und drumherum das Wetter harmlos sein.

Sturzflut von Braunsbach war laut Wetterexperte Folge einer "Superzelle"

Die Unwetterkatastrophe von Braunsbach (Kreis Schwäbisch Hall) im Jahr 2016 führt der Wetterexperte auf eine "Superzelle" zurück. Die Flutkatastrophe im Ahrtal nicht: "Da hat sich ein Tief festgesetzt und über 24 Stunden lang stark vor sich hingeregnet." Wie lange "Superzellen" toben, sei schwierig zu sagen. "Meist ein oder zwei Stunden, aber ich kann mich auch an Lagen erinnern, da haben sie länger gewütet", so SWR-Wetterexperte Mühlbauer.

Wie das Wetter am Donnerstag genau aussehen sollte, zeigt das Wetter-Video aus der SWR-Fernsehsendung von 18 Uhr am Mittwoch:

Zum Wochenende wieder Sonne in BW

Auch eine Hitzewarnung hatte der DWD am Mittwoch für ganz Baden-Württemberg herausgegeben. Diese wird veröffentlicht bei einer gefühlten Temperatur von mehr als 32 Grad und einer geringen Abkühlung in der Nacht. Grund dafür seien schwüle und gewitterträchtige Luftmassen, hieß es am Mittwoch. Nach einer Abkühlung durch die Unwetter am Donnerstag ist auch für Freitag noch örtlich leichter Regen vorhergesagt, bevor es dann trocken wird und die Sonne sich wieder blicken lässt. Auch die Temperaturen steigen wieder an.

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