Das Baden-Württemberg Derby zwischen dem EHC Freiburg und den Ravensburger Towerstars in der zweiten Eishockey-Liga war erneut Anlass für den jährlichen Teddy-Bear-Toss. Am letzten Heimspiel vor Heiligabend flogen bei der ersten Spielunterbrechung - wie die Tradition es will - tausende Kuscheltiere aufs Eis.
Aller Feierlichkeit zum Trotz: Vor dem Anpfiff wurde eine Schweigeminute für die Opfer des Anschlags auf einen Weihnachtsmarkt in Magdeburg abgehalten. Mehrere Menschen waren dabei gestorben und zahlreiche wurden verletzt.
Eine Umfrage unter Eishockey-Zuschauerinnen und Zuschauer, wie sie die Teddybären-Aktion erlebt haben:
Erste Unterbrechung in Freiburg bereits nach gut zwei Minuten
In ihren übergroßen EHC-Trikots stürmten am Sonntagabend tausende Fans in die Echte-Helden-Arena in Freiburg. In ihren Händen: Jutebeutel oder Gelbe Säcke voll mit Teddybären, Einhorn-Plüschtiere oder etwa dem EHC-Wolf - in allen Größen, Farben und Formen.
Bereits nach 2 Minuten und 15 Sekunden gibt es die erste Spielunterbrechung: Der Freiburger Keeper hält den Puck. Alle auf den Rängen reagieren blitzschnell, stehen auf und werfen ihre mitgebrachten Kuscheltiere aufs Eis. Mehrere Minuten lang dauert der Stofftier-Regen.
Anschließend sammelten Nachwuchs-Eishockey-Spielerinnen und Spieler zusammen mit den Profis die Teddybären und Co. vom Eis. Anschließend werden sie gewaschen und an wohltätige Organisationen und Kinder in Not gespendet.
"Ich finde es gut, dass man anderen Kindern, die vielleicht nicht so viel haben, was geben kann, wenn man selber was hat", sagte ein Mädchen. Eine andere Frau hatte sich vor dem Spiel ein Wölfe-Plüschtier gekauft, weil sie keine Kuscheltiere mehr zu Hause hatte: "Ich glaube, meine Mutter hat alle weggeschmissen", sagt sie und lacht. Ein wiederum anderes Mädchen war zum ersten Mal beim Teddy-Bear-Toss. Sie habe nicht damit gerechnet, dass so viele Teddybären fliegen. Es sah aus "wie so ein Regen von Kuscheltieren", sagt sie.
Teddy-Bear-Toss hat seinen Ursprung in Nordamerika
Diese vorweihnachtliche Tradition gibt es beim EHC Freiburg bereits seit 2012. Der Teddy-Bear-Toss hat seinen Ursprung aber bereits Anfang der 90er Jahre in Kanada. Teddy-Bear steht für Teddybär und Toss für Wurf. "Wir waren mit einer der ersten Vereine, die das in Deutschland gemacht haben", sagt Mike Mengis, EHC-Sprecher.
Mike Mengis, EHC-Sprecher, über Teddy-Bear-Toss in Freiburg:
Kuscheltiere gehen an Freiburger Bürgerstiftung
Neben dem Schauspiel hat die Aktion vor allem einen gemeinnützigen Zweck. Die knapp 6.500 gespendeten Plüschtiere der Wölfe-Fans werden in diesem Jahr an die Freiburger Bürgerstiftung gespendet. Zu Weihnachten werden sie dann an bedürftige Kinder in der Region Freiburg verteilt. Laut Verein ist die diesjährige Stofftier-Zahl ein Rekord.
Teddybären-Aktion soll auf Themen aufmerksam machen
Am Spieltag machte der EHC Freiburg außerdem auf die Initiative ME/CFS Freiburg aufmerksam. Ehrenamtliche Mitarbeitende der Initiative informierten an zwei Infoständen über die Erkrankung ME/CFS, das Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronische Fatigue-Syndrom, besser bekannt als das chronische Erschöpfungssyndrom. Bisher gibt es keine Medikamente und keine Therapien, die bei dieser Krankheit helfen.
Eine 17-Jährige aus dem Elztal ist eine davon. ME/CFS ist bei ihr nach einer Viruserkrankung 2021 immer schwerer ausgebrochen. Seit da muss sie rund um die Uhr von ihrem Vater gepflegt werden. Davor ist sie mit ihrem Vater, ehemaliger Ehrenamtlicher des Vereins, immer wieder zu den EHC-Spielen gegangen.
Ausverkauftes EHC-Spiel in Freiburg
Neben dem Stofftier-Spektakel wurde natürlich auch Eishockey gespielt. In einem hochklassigen Duell kämpft die Mannschaft von Trainer Mikhail Nemirovsky und gewinnt am Ende 3:1 (1:0 / 2:0 / 3:1) gegen die Ravensburger Towerstars. Die Wölfe stehen damit auf Rang sieben der Tabelle.
Die Echte-Helden-Arena war am Sonntag komplett ausverkauft. Insgesamt unterstützten an dem Abend 3.500 Zuschauerinnen und Zuschauern ihre Wölfe.