Tarifverhandlungen gescheitert

Am Freitag Warnstreiks im ÖPNV: Ausfälle an vielen Orten in BW

Stand

Die Gewerkschaft ver.di hat zu Streiks im öffentlichen Nahverkehr aufgerufen. Auch private Omnibusunternehmen wurden bestreikt. Welche Orte in BW am Freitag betroffen waren im Überblick.

Streik beim ÖPNV am Freitag

Weil es auch bei der zweiten Tarifrunde zu keiner Einigung gekommen ist, hatte die Gewerkschaft ver.di die Beschäftigten des öffentlichen Personennahverkehrs am Freitag, 21. Februar, zu einem Streik aufgerufen. Der Gewerkschaft zufolge sind rund 7.500 ÖPNV-Beschäftigte dem Streikaufruf gefolgt.

Betroffen waren neben Baden-Württemberg fünf weitere Bundesländer. In Baden-Württemberg legten sieben kommunale Nahverkehrsunternehmen ihre Arbeit nieder.

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In Baden-Württemberg wurde am Freitag im Nahverkehr gestreikt. Betroffene Pendlerinnen und Pendler reagierten unterschiedlich auf die Einschränkungen.

Auch Omnibusunternehmen in BW haben gestreikt

Neben den Warnstreiks im öffentlichen Dienst legten auch Mitarbeitende privater Omnibusunternehmen ihre Arbeit nieder. Hier scheiterten die Tarifverhandlungen in der vergangenen Woche ebenfalls. Wie die Gewerkschaft ver.di vorab mitteilte, sollten in diesem Bereich mehr als 30 Unternehmen streiken.

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ÖPNV-Streiks am Freitag: Diese Städte in BW waren betroffen

Am Freitag waren sieben kommunale Verkehrsbetriebe aufgerufen, ihre Arbeit niederzulegen. Folgende Städte in Baden-Württemberg waren von den Warnstreiks im öffentlichen Nahverkehr betroffen:

  • Stuttgart
  • Karlsruhe
  • Freiburg
  • Heilbronn
  • Esslingen
  • Ulm
  • Baden-Baden
  • Konstanz
  • Tübingen
  • Reutlingen
  • Heidelberg
  • Mannheim
Ein Schild an einer Haltestelle weist auf den Warnstreik im Nahverkehr hin.
Auch in Karlsruhe wird am Freitag beim öffentlichen Personennahverkehr gestreikt.

Streiks auch in Baden-Baden und Karlsruhe

In Karlsruhe und Baden-Baden legten Beschäftigte der Verkehrsbetriebe ihre Arbeit nieder. Die Gewerkschaft rechnete vorab damit, dass keine Bahnen und Busse der bestreikten Unternehmen fahren.

Nicht davon betroffen waren die S-Bahn-Linien der AVG in Karlsruhe. Am Vormittag hat eine Kundgebung stattgefunden, bei der etwa 500 Leute dabei waren - darunter auch Erzieherinnen und Erzieher. Denn auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von städtischen Kitas und Horten waren in Karlsruhe zum Streik aufgerufen. 

Keine Ausnahme für Bundesliga-Spiel des SC Freiburg

In Freiburg fuhren keine Straßenbahnen. Das galt laut Freiburger Verkehrs AG (VAG) auch bis auf wenige Ausnahmen für die Busse. Es gab keinen durchgehenden Nachtverkehr, keine Nachtbuslinie und keine Anschlusstaxis in die Umlandgemeinden. Die Schauinslandbahn, das VAG-Kundenzentrum und das Fundbüro blieben ebenfalls zu.

Auch das Spiel des SC Freiburg gegen Werder Bremen war betroffen: Die Fans konnten nicht mit den Straßenbahnen zum Stadion fahren und nur auf wenige private Buslinien umsteigen. Es sollte auch weniger Frelo-Leihfahrräder geben. Der VAG-Vorstand kritisiert den dritten ver.di-Warnstreik und zeigt keinerlei Verständnis, heißt es in einer Mitteilung.

SWR-Reporterin Sophie Hochhauser war vor dem Bundesliga-Spiel zwischen dem SC Freiburg und SV Werder Bremen vor Ort:

Ulm: Theater-Mitarbeitende streikten aus Solidarität mit

In Ulm stellten zudem auch die Beschäftigten der Stadtwerke ihre Arbeit ein. Auch die Versorgungsbetriebe streikten, betroffen waren der Kundenservice vor Ort, so eine Sprecherin der Stadtwerke. Die Beschäftigten des Zweckverbands Klärwerk Steinhäule und der Landeswasserversorgung in Langenau legten ebenfalls ihre Arbeit nieder. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Theaters Ulm streikten aus Solidarität mit.

Auch Fährbetrieb von Konstanz nach Meersburg betroffen

In Konstanz waren städtische Linienbusse, Schulbusse und der Fährbetrieb zwischen Konstanz und Meersburg betroffen. Der Streik bei der Fähre Konstanz-Meersburg hat am Freitagmorgen um 4:35 Uhr begonnen und bis Samstagmorgen, 22. Februar, 5:05 Uhr angedauert. Fahrgäste mit dem Auto mussten den Umweg über die Straße in Kauf nehmen.

Warnstreik bei der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft

Zusätzlich hatte die Gewerkschaft ver.di auch noch die Bus- und Bahnfahrer der Rhein-Neckar-Verkehrsgesellschaft (RNV) zu einem Warnstreik aufgerufen. Sie haben ab Freitagfrüh um 3 Uhr für 24 Stunden die Arbeit niedergelegt. Die Verhandlungen am Mittwoch im Mannheimer Gewerkschaftshaus hatten keine Annäherung gebracht, so ver.di. Es war bereits die fünfte Gesprächsrunde. Die RNV hat einen eigenen Tarifvertrag und damit eigene Tarifverhandlungen. Sie hat also nichts mit den Verhandlungen von ver.di und dem Deutschen Beamtenbund mit Bund und Kommunen in Potsdam zu tun.

Die RNV-Fahrer haben am Freitag an allen sechs Standorten gestreikt: in Mannheim (zwei Standorte), Edingen-Neckarhausen, Heidelberg, Ludwigshafen und Bad Dürkheim.

ver.di fordert attraktivere Arbeitsbedingungen

Die Warnstreiks am Freitag, so hieß es vorab, sollten weitestgehend von Dienstanfang bis Dienstende stattfinden. Hintergrund der befristeten Arbeitsniederlegungen ist die laufende Tarifrunde im öffentlichen Dienst. Laut Vize-Chefin von ver.di Baden-Württemberg, Maike Schollenberger, blockierten Arbeitgeber die Verhandlungen beim Geld, beim Mindestbetrag und bei allen Fragen zu mehr Zeitsouveränität. "Wir sind angetreten für eine Modernisierung der Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst. Gute Argumente haben leider bisher nicht ausgereicht, um das Arbeitgeberlager in Bewegung zu bringen."

"Sowohl im kommunalen als auch im privaten ÖPNV ist die Situation der Beschäftigten außerordentlich problematisch", sagt Jan Bleckert von ver.di. Mit schon heute zu wenig Personal solle der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gestemmt werden, "das passt nicht zusammen", betont er.

Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende für Baden-Württemberg, Christine Behle, weist darauf hin, dass der ÖPNV Daseinsvorsorge sei. Die Kommunen dürften mit der Finanzierung attraktiver Arbeitsbedingungen im ÖPNV nicht allein gelassen werden. "Für gute Löhne und Arbeitsbedingungen haben wir eine gemeinsame Verantwortung, sie sind nicht das Schicksal einzelner Kommunen", so Behle.

Arbeitgeber legen in zweiter Tarifrunde kein Angebot vor

Die zweite Tarifrunde für mehr als 2,5 Millionen Beschäftigte von Bund und Kommunen blieb ohne Annäherung, die Arbeitgeber legten kein Angebot vor. Der Beamtenbund DBB und ver.di verhandeln mit dem Bund und den Kommunen über Einkommen und Arbeitszeit von mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten. Diese arbeiten nicht nur in der Verwaltung, sondern auch in Kitas, an Schulen und Universitäten, im Nahverkehr, bei den Abfallbetrieben oder an Flughäfen. Auch Feuerwehrleute und Bundespolizisten gehören dazu.

Die Gewerkschaften wollen ein Lohnplus von acht Prozent, mindestens jedoch 350 Euro monatlich durchsetzen. In besonders belastenden Jobs wie im Gesundheitsbereich soll es höhere Zuschläge geben. Außerdem wollen die Gewerkschaften drei zusätzliche freie Tage aushandeln, für Gewerkschaftsmitglieder sogar vier. Das alles soll auf flexiblen Arbeitszeitkonten verwaltet werden, sodass man selbst entscheiden kann, ob man sich Überstunden auszahlen lassen oder sie ansammeln will. Die dritte Verhandlungsrunde ist vom 14. bis 16. März angesetzt.

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