Er war der Star des TTC Neu-Ulm: der aus der Ukraine stammende Weltklasse-Spieler Dimitrij Ovtcharov.

Tischtennis

TTC Neu-Ulm verliert und löst sich auf

Stand
Autor/in
Torsten Blümke
Torsten Blümke

Sie waren die Tischtennis-Outlaws: die Stars vom TTC Neu-Ulm. Mit dem Sieg in der Champions-League wollten sie zu Ostern einen "grandiosen" Schlusspunkt setzen. Jetzt löst sich der Club auf.

Es sollte ein "großer Knall" zum Ende werden, ein europäischer Triumph für den TTC Neu-Ulm. Das wäre "grandios", sagte Klubchef Florian Ebner vorab. Doch daraus wurde nichts. Der TTC mit Tischtennisstar Dimitrij Ovtcharov verlor im Champions-League-Halbfinale am Sonntag mit 2:3 gegen den 1. FC Saarbrücken. Nun löst sich der Neu-Ulmer Club auf. Star Ovtcharov geht zum TTC Fulda Maberzell.

TTC Neu-Ulm war vor fünf Jahren wie "Phönix aus der Asche" erschienen

Aufgestiegen war der Retortenklub vor fünf Jahren tatsächlich völlig unerwartet - wie "Phönix aus der Asche". Während sich Vereine wie der TTC Zugbrücke Grenzau oder TTF Ochsenhausen über Jahrzehnte in der Bundesliga etablierten, bekam Neu-Ulm eine Wildcard geschenkt. Auch der Weg in die Champions League verlangte keine sportliche Qualifikation, dafür aber ein Top-Team, das Medienunternehmer Florian Ebner zusammenstellte.

Audio herunterladen (524 kB | MP3)

Tischtennis-Weltstars spielten für Neu-Ulm

Der zweimalige Olympiadritte Dimitrij Ovtcharov, das einstige "Wunderkind" Tomokazu Harimoto, der damalige Vize-Weltmeister Truls Möregårdh und Lin Yun-Ju aus Taiwan heuerten in Neu-Ulm an, allerdings nicht für die Bundesliga, sondern für die Pokalwettbewerbe. Ebners "Weltauswahl" lieferte: 2023 holte Neu-Ulm den deutschen Pokal und erreichte das Halbfinale der Champions League.

Streit mit der Tischtennis-Bundesliga

Für die Saison 2019/2020 hatte Club-Gründer Ebner eine Wildcard für die Bundesliga bekommen, da sich kein Zweitligist zum Aufstieg bereiterklärt hatte und die gewünschte Sollstärke von zwölf Mannschaften in der Bundesliga nicht erreicht wurde. Doch 2023 kam es zum Streit mit der Tischtennis-Bundesliga (TTBL).

Verstoß gegen Lizenzauflagen

Die Neu-Ulmer Spieler Truls Möregårdh und Lin Yun-ju hatten gegen Lizenzbestimmungen verstoßen, indem sie im Januar und Februar Einsätze für andere Vereine im Ausland absolviert hatten. Die TTBL Sport GmbH verhängte wegen vorsätzlicher Verstöße Strafen von jeweils 10.000 Euro und sperrte die Spieler für zehn Spiele in der Folgesaison 2023/24. Durch diese Sperre wurde es Möregårdh und Yun-ju auch unmöglich gemacht, in der Folgesaison die nötige Zahl an Pflichtspielen zu absolvieren, um am Pokalfinale 2024 teilnehmen zu können.

Dies wurde von Florian Ebner stark kritisiert, der in diesem Zusammenhang auch Kritik daran übte, dass Andreas Preuß, Manager des Konkurrenten Borussia Düsseldorf, gleichzeitig Vorsitzender des TTBL-Aufsichtsrats sei. Die TTBL wies den Vorwurf des Interessenkonflikts zurück. Ein Schiedsgericht kassierte schließlich die Sperren.

Keine Lizenz mehr für die Tischtennis-Bundesliga

Wegen des Streits beschloss der TTC Neu-Ulm, keine Lizenz für die folgende Bundesliga-Saison zu beantragen, aber dennoch in der Champions League anzutreten. Im November 2023 änderte der Bundestag des Deutschen Tischtennis-Bunds jedoch die Spielordnung, so dass deutsche Mannschaften nur dann an Champions League, ETTU-Cup oder Europe Trophy teilnehmen dürfen, wenn sie auch in der Bundesliga spielen. Das bedeutete das Aus für den TTC Neu-Ulm.

Aus für den TTC Neu-Ulm, Weltstar Ovtcharov spielt weiter

Nach der Halbfinal-Niederlage in der Champions League am Sonntag in Saarbrücken, löst sich der TTC Neu-Ulm nun wie angekündigt auf. Der in der Ukraine geborene deutsche Tischtennisstar Dimitrij Ovtcharov zieht weiter. Er wird in der kommenden Saison für den TTC Fulda-Maberzell spielen. Er will weiter in Einzel- und Mannschaftswettbewerben um Medaillen kämpfen und peilt sogar schon die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles an.

Der Streit des TTC Neu-Ulm mit der Liga

Neu-Ulm

Tischtennis | Bundesliga Nach Vorwurf gegen Preuß: Neu-Ulmer Topspieler zum Friedensgespräch geladen

Der Deutsche Tischtennis-Bund hat den Neu-Ulmer Topspieler Dimitrij Ovtcharov und den Düsseldorfer Manager Andreas Preuß zu einem Friedensgespräch geladen. Dies soll am Montag stattfinden.

SWR Aktuell Baden-Württemberg SWR Fernsehen BW

Neu-Ulm

Tischtennis-Bundesliga Wegen Streit: TTC Neu-Ulm erwägt Rückzug aus Bundesliga

Es brodelt zwischen dem TTC Neu-Ulm und der Tischtennis-Bundesliga: Auslöser des Streits ist die Sperre von zwei Topspielern. Der Verein droht sogar, sich aus der Bundesliga zurückzuziehen.

SWR4 BW Konfetti-Radio SWR4 Baden-Württemberg

Neu-Ulm

Interview mit TTC Neu-Ulm-Chef Florian Ebner Streit im Tischtennis: "Die Liga hat nicht sauber gearbeitet"

Der Streit zwischen dem TTC Neu-Ulm und der Tischtennis-Bundesliga eskaliert immer weiter. Im SWR-Gespräch wirft der Vereinschef der Liga jetzt "unsauberes Arbeiten" vor.

SWR4 BW Konfetti-Radio SWR4 Baden-Württemberg

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.