Ein internationales Turnier im Drohnenfußball findet am Samstag und Sonntag in Aalen statt. Bei dem Sport müssen Drohnen, die sich in einem fußballgroßen, ballförmigen Käfig befinden, durch ein kreisrundes Tor gesteuert werden. Wir haben mit der Lehrerin und Trainerin Andrea Möbius über den ungewöhnlichen Sport gesprochen. Es geht dabei um Spaß an der Technik - und um Fähigkeiten für zahlreiche Einsatzmöglichkeiten.

Angelika Möbius ist seit 2005 Lehrerin für Naturwissenschaft und Technik am Schubart-Gymnasium Aalen. Seit rund zehn Jahren gibt es eine Drohnen-AG an der Schule. Am Samstag und Sonntag nun treffen sich Teams aus der ganzen Welt in der Ulrich-Pfeifle-Halle zu einem "Drone Soccer World Cup".
SWR aktuell: Frau Möbius, Drone Soccer ist eine Sportart, die noch nicht so viele Menschen kennen. Erklären Sie doch mal, wie das funktioniert.
Angelika Möbius: Also die Drohnen befinden sich in einem vier mal vier mal sieben Meter großen Käfig. Gesteuert werden die Drohnen von Teams mit drei bis fünf Spielern. Jeder Spieler steuert von außerhalb des Käfigs eine Drohne. Ziel ist, durch das gegnerische runde Tor zu fliegen mit der Drohne. Von den Spielern einer jeden Mannschaft ist einer der sogenannte Striker. Nur der darf die Tore erzielen. Die anderen schießen den Weg frei und verteidigen das eigene Tor. Sechs bis zehn Bälle sind in der Luft, sie sind beleuchtet, sie dürfen sich gegenseitig anrempeln. Es macht ein bisschen Krach, so ein Gekreische. Es ist bunt und es macht Spaß.

SWR aktuell: Und wie läuft dann so ein Spiel ab?
Möbius: Es werden maximal drei mal drei Minuten geflogen. Ein Satz dauert also drei Minuten und da fallen zwölf bis 20 Tore. Das hängt davon ab, wie die Mannschaften sind. Wenn die gleich stark sind, fallen weniger Tore. Dann kommt es nicht mehr nur auf den Striker an. Sondern das Verteidigen ist dann ganz wichtig.
SWR aktuell: Was macht den Reiz des Drohnenfußballs aus?
Möbius: Der Reiz ist erstmal, dass das Spiel sehr schnell ist. Es ist optisch sehr attraktiv, man sieht sehr viel. Zuschauer können es sofort nachvollziehen, was da passiert. Es gibt auch Anzeigen, wer welches Tor gemacht hat. Drohnen gehören ja auch ein bisschen zum Zeitgeist. Das Attraktive ist eigentlich, dass die Bälle ja auch vom Netz der Käfige zurückprallen oder auf dem Boden rollen. Und dann ist die Herausforderung für die Spieler, dass sie die Drohne ganz schnell wieder unter Kontrolle kriegen. Und dann muss man eben auch auf den Gegner reagieren können. Also wir üben, die Bälle durchs Tor zu steuern und auf kleinem Raum schnell auszuweichen.
SWR aktuell: Manche Leute sagen, dass Drohnenfußball in einem gewissen Maß auch eine Vorbereitung für militärischen Einsatz ist - vor allem in den USA. Wie stehen Sie dazu?
Möbius: Das habe ich auch gehört. Aber das muss man ein bisschen komplexer sehen. Wir hören im Moment jeden Tag etwas über Drohnen im militärischen Bereich. Aber Drohnen gibt es auch bei Rettungshundestaffeln, beim Deutschen Roten Kreuz, bei der Polizei, der Feuerwehr. Drohnen werden bei Vermessungen eingesetzt. Und überall da sind Drohnenflieger auch herzlich willkommen. Da sind Jugendliche, die Drohnen fliegen können, schon sehr im Vorteil, wenn sie sich in so einem Bereich bewerben. Wir haben eine Teilnehmerin, die mittlerweile schon Weltspitze fliegt. Und die ist auch beim DRK aktiv. Drohnen sind schon eine interessante Sache und diese Drohnenbälle werden zum Beispiel auch industriell genutzt, wenn man Kühltürme, Schornsteine oder Rohrleitungen von innen sehen will. Also der Einsatzbereich ist riesig.

SWR aktuell: Letztendlich geht es ja beim Drohnenfußball - oder international gesprochen: Drone Soccer - auch noch um ganz andere Fähigkeiten.
Möbius: Ja, die Kinder lernen mit Technik umzugehen. Die fliegen nicht nur, die müssen wissen, wie man mit Akkus umgeht, wie man die Drohne justiert. Also da sind die MINT-Fächer im allerbesten Sinne dabei.
SWR aktuell: Und Teamarbeit wird ja ebenfalls eingeübt.
Möbius: Das ist richtig. Es klingt auf den ersten Moment immer so, als sei der Striker etwas ganz besonderes. Aber das Verteidigen ist mindestens genauso schwer. Denn die Kinder haben das Netz vor sich, und davor das Tor. Und dort müssen sie fliegen, um zu verteidigen. Die müssen praktisch durch zwei Ebenen durchgucken und das ist gar nicht so einfach.

SWR aktuell: Jetzt findet in der Ulrich-Pfeifle-Halle ein internationales Turnier statt. Von wo kommen denn die verschiedenen Teams hierher zum Drone Soccer World Cup?
Möbius: Wir haben Anmeldungen aus der Türkei, aus Hongkong, aus Frankreich. Auch aus den USA kommen Teams. Das ist ja eine Sportart, die aus Asien herübergeschwappt ist. Wir waren 2019 mal zu einem Spiel nach Südkorea eingeladen und dort sind wir in dem Wettbewerb jämmerlich verhauen worden. War aber trotzdem eine tolle Erfahrung. 2023 waren wir nochmal in Korea. Und da waren wir schon richtig gut. Jetzt haben wir Spieler, die sich international gut behaupten können.