Sie waren viele und sie waren laut. Landwirte haben eine Woche lang auch zwischen Oberschwaben und der Ostalb protestiert. Die Polizei stellt ihnen ein insgesamt gutes Zeugnis aus.
Ein Auftakt mit Blockaden
Der Montag, der erste Protesttag, ist geprägt von Blockaden. Überall in der Region entschleunigen Landwirte mit ihren Traktoren den Verkehr. Hubert Kucher, der Vorsitzende des Kreisbauernverbands Ostalb-Heidenheim, sagt im Rückblick: "Wir haben Aufmerksamkeit erreicht und das mit rechtsstaatlichen Mitteln."
Leidtragende: Verkehrsteilnehmer und der Kalte Markt
Leidtragende sind am Montag, neben den Verkehrsteilnehmern, auch die Besucher und Organisatoren des Kalten Markts in Ellwangen. Nur etwa halb so viele Pferde wie letztes Jahr nehmen am Umzug teil. Auch bei der Prämierung sind viel weniger Pferde dabei als angemeldet. Dem Oberbürgermeister von Ellwangen ist im SWR-Interview anzuhören, dass ihm das nicht gefällt. Die Landwirte hätten auch die Bühne des Umzugs für einen Protest nutzen können, anstatt ihn zu boykottieren, sagt Michael Dambacher (CDU).
Kühler Empfang für Cem Özdemir
Am Mittwoch kommt Cem Özdemir nach Ellwangen. Landwirte haben hunderte Traktoren auf der B290 abgestellt. In und um Ellwangen bricht der Verkehr zusammen. Zur Begrüßung gibt es viele Pfiffe und Buhrufe für den Landwirtschaftsminister. Der gibt offen zu, dass es ein Fehler war, Kürzungen für die Landwirtschaft zu beschließen, ohne mit Verbandsvertretern zu sprechen. Dass Özdemir überhaupt kommt, rechnen ihm die Landwirte in Ellwangen hoch an. Die meisten gehen aber nicht davon aus, dass sich bald an ihrer Situation etwas verbessern wird.
Was bewirkt der Protest?
"Wir haben Wellen geschlagen" sagt Anton Wagner, er hat die Demonstration vor der Stadthalle Ellwangen organisiert. Zeitnah werde sich nichts ändern. Doch die Perspektive für die Landwirtschaft sei wichtig, sagt Wagner. Nur dann ließen sich junge Menschen dafür begeistern, Höfe zu übernehmen. Es sei wichtig, dass Landwirte vor politischen Entscheidungen zumindest gehört würden. Wenn Politikerinnen und Politiker Landwirten immer mehr Fachwissen und Bürokratie auferlegten, sei das schlecht für das Vertrauen in die Politik, so der Landwirt.
Wagner: Landwirtschaft ist wie Fußball
Landwirtschaft sei wie Fußball, sagt Anton Wagner. Es gebe viele, die mit wenig Ahnung von draußen hinein redeten. Um langfristig etwas in der Landwirtschaft zu ändern, genügten Traktoren auf der Straße deshalb nicht. Dialog zwischen Politik und Landwirtschaft sei die Grundlage für künftige Entscheidungen.
Dass Landwirte am kommenden Montag von den Spitzen der Bundestgasfraktionen eingeladen wurden, sei ein erster Schritt. Sollte die Politik allerdings nicht bald auf die Proteste reagieren, plane man weitere Aktionen, so Wagner. In Kirchheim am Ries im Ostalbkreis soll am Sonntag zum Abschluss der Protestwoche ein großes Mahnfeuer brennen. 500 Menschen werden erwartet und etwa 50 Traktoren.
Polizei ist mit Landwirten weitgehend zufrieden
Die Polizei stellt den Landwirten zu den Protesten ein überwiegend gutes Zeugnis aus. Bei den Protestaktionen habe ein friedliches Klima geherrscht, heißt es beispielsweise aus dem Polizeipräsidium Aalen. Landwirte hätten sich in Konfliktsituationen sehr kooperativ gezeigt.