Manche müssen deutlich mehr bezahlen

Grundsteuerreform in Ulm: Was auf Grundstücksbesitzer zukommt

Stand
Autor/in
Monika Götz
SWR Aktuell-Autorin Monika Götz

Für zehntausende Grundstückseigner in Ulm ändert sich ab dem neuen Jahr die Grundsteuer. Manche müssen 900 Euro mehr zahlen als bisher. Die Stadt Ulm nennt jetzt Beispiele.

Die Grundsteuerreform, die 2018 das Bundesverfassungsgericht verlangte, wird zum neuen Jahr bundesweit umgesetzt. In Ulm beschließt der Hauptausschuss an diesem Donnerstag die neuen Hebesätze.

Bei der Grundsteuer B, die für alle nicht landwirtschaftlich genutzten Flächen gilt, sinkt der Hebesatz von 430 auf 390 Punkte. Was das für Grundstücksbesitzer und auch Mieterinnen und Mieter bedeutet, hat Finanzbürgermeister Martin Bendel (parteilos) vorgestellt.

Mehr Grundsteuer aus Wohnflächen in Ulm

In Ulm gibt es demnach knapp 50.000 Grundstücke, für die Grundsteuer fällig ist. Die Stadt nimmt aus dieser Steuer knapp 28 Millionen Euro ein (von 2022 bis 2024). Die Einnahmen sollen auch 2025 so bleiben.

Aber es gibt Verschiebungen, je nachdem, ob die Grundstücke zum Wohnen oder für Gewerbe genutzt werden. Insgesamt betrachtet werden Eigner von Wohngrundstücken mehr belastet, Eigner von Gewerbegrundstücken dagegen entlastet.

Tendenziell kann man sagen, dass das Wohnen im Durchschnitt aller Grundstücke teurer wird und dass Gewerbe- und Geschäftsgrundstücke tendenziell im Durchschnitt aller entlastet werden.

Das hängt laut Bendel damit zusammen, dass der Bodenrichtwert, der jetzt statt dem früheren Einheitswert zugrunde gelegt wird, besser abbildet, wie viel das Grundstück wert ist. Flächen für Wohnen seien teurer als für Gewerbe.

Baden-Württemberg

Unmut auch bei Eigentümern Neue Grundsteuer: Was die Reform für Städte und Gemeinden bedeutet

Durch die Grundsteuerreform werden einige Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg weniger Einnahmen ab 2025 haben. Sie müssen nun nachsteuern. Das hat auch Folgen für Eigentümer.

SWR Aktuell Baden-Württemberg mit Sport SWR BW

Grundsteuer steigt teils massiv an

Ob nun der Besitzer oder die Besitzerin von Wohngrundstücken tatsächlich mehr oder sogar weniger bezahlen muss, hängt allerdings ganz vom Einzelfall ab.

Teils gibt es massive Steigerungen: Der Besitzer eines Einfamilienhauses, gebaut 1935 im guten Ulmer Wohngebiet Safranberg auf 575 Quadratmetern Grundstück, hat bisher knapp 180 Euro Grundsteuer im Jahr bezahlt. Ab 2025 zahlt er gut 1.100 Euro. Das sind satte 524 Prozent mehr. Wie Finanzbürgermeister Martin Bendel erklärt, wirkt sich hier aus, dass Grundstück und Haus mit dem alten Einheitswert viel zu niedrig bewertet waren:

Häuslesbesitzer müssen teils aber auch weniger Grundsteuer zahlen, wie ein anderes Beispiel zeigt: Neues Einfamilienhaus in Ulm-Böfingen, Baujahr 2017, 337 Quadratmeter Grund. Statt knapp 750 Euro jährlich zahlt der Eigentümer knapp 420 Euro jährlich, wird also um 330 Euro entlastet.

Auch Mieter von Steigerungen betroffen

Die Tendenz ist klar: Je älter ein Wohngebäude, je besser die Lage und je größer das Grundstück, desto stärker wird die Grundsteuer steigen. Das gilt auch für Mehrfamilienhäuser und Wohnblöcke. Und bedeutet damit, dass auch Mieterinnen und Mieter stärker zur Kasse gebeten werden, weil die Grundsteuer meistens in den Nebenkosten auf sie umgelegt wird.

Umgekehrt gilt aber auch: Je neuer ein Haus, in nicht so guter Lage und auf kleinerem Grundstück, desto höher kann die Entlastung ausfallen.

Besonders stark steigt übrigens die Grundsteuer für unbebaute Grundstücke an, vor allem in guten Lagen. Die Ulmer Stadtverwaltung erhofft sich dadurch einen größeren Druck auf Eigentümer, das Grundstück zu bebauen.

Grundsteuerbescheide in Ulm ab Mitte Januar

Am 20. November soll der Ulmer Gemeinderat die neuen Hebesätze für die Grundsteuer beschließen. Mitte Januar, so der Plan, werden die knapp 50.000 Grundsteuerbescheide verschickt. Die Arbeit werde damit nicht beendet sein, schätzt Finanzbürgermeister Bendel. Er rechnet mit vielen Nachfragen und auch Einsprüchen gegen die Bescheide.

Mehr zur Grundsteuerreform in BW

Freiburg

Erste Bescheide werden gerade zugestellt Beispiel Freiburg: Grundsteuer könnte teure Überraschungen bringen

Die ersten neuen Grundsteuerwertbescheide kommen gerade an - endgültige Grundsteuerbescheide später. Einspruch ist nur jetzt möglich.

Karlsruhe

Rund die Hälfte der Eigentümer müssen mehr zahlen Grundsteuer: Was bedeutet der neue Hebesatz für Karlsruhe?

Im Zuge der Grundsteuerreform wird die Stadt Karlsruhe ihren Hebesatz auf 270 Prozent senken. Trotzdem müssen etwa die Hälfte der Eigentümer bald mehr bezahlen.

Freiburg

Land veröffentlicht mögliche Hebesätze Neue Grundsteuer für Hausbesitzer: So teuer könnte sie wirklich werden

Klar ist: Ab 2025 wird die Grundsteuer für viele Hausbesitzer kräftig steigen. Aber um wie viel tatsächlich? Ein Transparenzregister des Landes liefert nun konkretere Anhaltspunkte. Auch für Freiburg.

SWR4 am Donnerstag SWR4

Baden-Württemberg

Unmut auch bei Eigentümern Neue Grundsteuer: Was die Reform für Städte und Gemeinden bedeutet

Durch die Grundsteuerreform werden einige Städte und Gemeinden in Baden-Württemberg weniger Einnahmen ab 2025 haben. Sie müssen nun nachsteuern. Das hat auch Folgen für Eigentümer.

SWR Aktuell Baden-Württemberg mit Sport SWR BW

Mehr von SWR Aktuell Baden-Württemberg

Baden-Württemberg

Die wichtigsten News direkt aufs Handy SWR Aktuell Baden-Württemberg ist jetzt auch auf WhatsApp

Der WhatsApp-Kanal von SWR Aktuell bietet die wichtigsten Nachrichten aus Baden-Württemberg, kompakt und abwechslungsreich. So funktioniert er - und so können Sie ihn abonnieren.

Baden-Württemberg

SWR Aktuell - der Morgen in Baden-Württemberg Jetzt abonnieren: Newsletter mit BW-Nachrichten am Morgen!

Sie wollen morgens auf dem neuesten Stand sein? Dann abonnieren Sie "SWR Aktuell - der Morgen in BW". Die News aus Ihrem Bundesland ganz bequem in Ihrem Mailpostfach.

Reportagen, Shorts und Erklärvideos SWR Aktuell nun mit eigenem YouTube-Kanal am Start

Ab sofort ist SWR Aktuell auch bei YouTube mit einem eigenen Kanal zu finden. Damit ist die Nachrichtenmarke des SWR künftig neben Instagram und Facebook auch auf der wichtigsten Nachrichtenplattform präsent.