Es gibt großartigerweise eine ganze Reihe von Bands im Land, die ohne Übertreibung die musikalische DNA von Baden-Württemberg in Mundart mitgeprägt haben. Dazu gehören die Füenf mit "Mir im Süden" oder Wolle Kriwanek ("Stroßaboh") oder Schwoißfuaß und "Oinr isch immer der Arsch".
Letzte Tour von Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle
Und in diese Reihe gehört schon lange auch "Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle" aus Aalen (Ostalbkreis). Die haben das "Linsengericht". Geschlagene 33 Jahre gibt es die Stumpfes jetzt, seit Kurzem ist die Gruppe wieder auf Tournee. Noch bis zum Ende 2025, also noch mehr als ein Jahr lang. Allerdings - das ist das letzte Mal die Möglichkeit, Stumpfes live zu hören. Danach packen die vier die Instrumente weg - für immer. Die Stumpfes hören auf.
Der Konzertabend in Heidenheim war in kürzester Zeit ausverkauft. Kein Wunder - mehr als ein Jahr lang waren die vier von Herrn Stumpfes Zieh- und Zupfkapelle nicht mehr live zu hören. Und das Konzert ist nicht nur Wiederaufnahme des Tour-Betriebs, sondern gleichzeitig auch der Beginn des Abschieds. Bis Ende 2025 wird die Band unterwegs sein, zum letzten Mal.
"Es war ein großes Fest und wir waren viel unterwegs und wir haben einfach eine richtig gute Zeit zusammen gehabt und im Endeffekt ist es so, du kannst nicht immer bloß irgendwelche Sachen anfangen, du musst auch mal was aufhören", sagt Manfred Arold, "Manne" bei den Stumpfes. Ein Abschied mit einem Lachen im Knopfloch.
Konzert der Stumpfes vor 600 begeisterten Fans
Sie können es noch, das zeigt der Konzertabend vor 600 Fans. Und die Mischung aus Kabarett, Kleinkunst, schwäbischem Wortwitz und umgetexteten internationalen Hits kommt beim Publikum an wie eh und je. Noch immer werfen die vier in der Halbzeit des Konzerts Pausenbrote ins Publikum, noch immer ist Klamauk ein Markenzeichen der Band.
Wobei - die Stumpfes sind auch besinnlicher geworden. "Egalwosnogoht" - egal, wo es hingeht - das ist ein Beziehungslied, kann aber auch gedeutet werden als das musikalische Erbe und die Botschaft des Abends. Egal, wo es hingeht, wir bleiben Freunde, und wir gehen zusammen. Freunde wollen sie bleiben, eine Band nicht mehr.
Ein Jahr Zwangspause für die Stumpfes
Das hat einen Auslöser. Mehr als ein Jahr ist einer von den Vieren ausgefallen, Michael "Flex" Flechsler, Schlagzeuger, Gitarrist, Bassist, Sänger, Spaßmacher. Ehemals der mit den charakteristischen langen, blonden, verwuschelten Haaren. Heute, nach schwerer Krankheit und erfolgreicher Chemotherapie, wächst so langsam wieder ein zarter Flaum auf dem Kopf.
An eine Perücke hat Flex nie gedacht, sagt er. "Also ich bin ja also auch mit Glatze aufgetreten, das ist einfach so. Kommt ja auch schon wieder, ich bin schon bei der Kiwi. Es wird vielleicht auch mal wieder ein Mopp draus, aber so bin ich halt jetzt. Ich habe vorher die verstrubbelten Haare gehabt, und jetzt hab ich halt keine und bin trotzdem der Flex, und die Leute kapieren das sofort."
Sie kapieren es. Und es dauert auch nicht lange, da haben die Stumpfes ihr Publikum in der Hand. Insbesondere, wenn es um DEN Kulthit der Band geht, das "Linsengericht", eine musikalische Anleitung zur Zubereitung von Linsen. Gesungen zur umgedichteten Melodie von "Du hast Glück bei den Frau'n, Belami".
Das "Linsengericht" hat es in der SWR1 Baden-Württemberg-Hitparade unlängst auf Platz 54 geschafft. Im kommenden Jahr wünscht sich die Band Platz 30. Es ist noch Luft nach oben.