Als Unbekannte vor Kurzem Teile der Hochwasser-Schutzwand in Starzach-Sulzau (Kreis Tübingen) entfernt haben, waren die Pegelstände bereits wieder gesunken. Zum Glück, so eine Sprecherin der Gemeinde. Denn das könne richtig gefährlich werden. Schließlich werde der Hochwasserschutz nur in einer akuten Gefahrenlage aufgebaut. Und die gab es kurz vor jener Nacht vom 8. auf den 9. Juni.
Die Gemeinde hat deswegen Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt und sucht nun Zeugen. Was das Motiv der Täter sein könnte, sei vollkommen unklar, so die Sprecherin.
Fehlende Hochwasserschutz-Teile lagen wohl direkt daneben
Ein materieller Schaden ist nicht entstanden. Die Feuerwehr hat die fehlenden Steck-Elemente wiedergefunden. Sie hätten direkt neben der Wand gelegen, sagten mehrere Anwohner gegenüber dem SWR. "Das ist halt für viele wahrscheinlich zu umständlich, hier außen rum zu gehen", mutmaßt einer von ihnen.
Denn wenn der Hochwasserschutz nicht aufgebaut ist, kommt man von den Häusern in der Nähe über eine Wiese direkt an den Neckar. Vermutlich habe jemand die Elemente rausgenommen, damit man wieder diesen kürzeren Weg nehmen kann. Als die Unbekannten die Elemente abmontierten, sei wohl klar gewesen, dass es gerade kein weiteres Hochwasser geben wird, erzählte der Anwohner dem SWR.
Bürgermeister will den Vorfall nicht nur hinnehmen
"Solche Vorfälle sind außerhalb der Norm und werden von der Gemeinde nicht einfach hingenommen", kommentiert Bürgermeister Thomas Noé den Vorfall. Er ist sich sicher, dass jemand die Vorfälle beobachtet hat. Schließlich sei dieser Hochwasserschutz in einer Sackgasse direkt neben mehreren Wohnhäusern. Es sei respektlos gegenüber den Ehrenamtlichen, die den Schutz zur Sicherheit aller in ihrer Freizeit aufgebaut haben, so die Gemeinde Starzach in einer Mitteilung.
Anwohner reagieren unterschiedlich
Die Anwohner sind sich uneins, wie der nächtliche Abbau des Hochwasserschutzes zu bewerten ist. Ein bisschen komisch hätte sie es ja schon gefunden, dass die Steck-Elemente einfach daneben auf dem Boden lagen, meint Bianca Abek, die ganz in der Nähe wohnt. Es sei aber praktisch gewesen, denn so konnte sie mit ihren Hunden wieder den kürzeren Weg zum Fluss hinunter nehmen. Doch sie findet auch: Wäre das Wasser wieder gestiegen, dann hätte es natürlich gefährlich werden können.
Helmut Ertl, der ebenfalls am Neckar wohnt, empört sich über den Vorfall: "Das ist bösartig und auch gefährlich." Derartiges sei noch nie passiert. Der Hochwasserschutz ist ihm wichtig. Denn früher habe es öfter Überschwemmungen gegeben. Die hätten auch sein Grundstück betroffen.
Derzeit Hochwasserschutz-Wand vollständig abgebaut
War es also eine Tat mit bösen Absichten oder wollte jemand einfach wieder seine Abkürzung nehmen? Im Dorf wird spekuliert und auch im Gemeinderat wurde darüber gesprochen. Die Gemeinde sucht weiterhin nach Zeugen. Mittlerweile ist der Hochwasserschutz an dieser Stelle komplett abgebaut worden. Der Neckar fließt derzeit friedlich in seinem Bett.