Die Staatsanwaltschaft Tübingen wirft dem Mann aus Calw vor, seine von ihm getrennt lebende Ehefrau mit einem Messer getötet zu haben. Der Prozess am Landgericht Tübingen soll klären, ob der Mann seine Ehefrau tatsächlich heimtückisch und aus niederen Beweggründen getötet hat. Entdeckt wurde die Leiche der 30 Jahre alten Frau auf der Rückbank im Auto des Angeklagten nach einem Unfall auf der A81.
Angeklagter schweigt vor Gericht, Zeugen sagen aus
Am Montagvormittag, dem ersten Prozesstag, hat der Angeklagte im Tübinger Gerichtssaal geschwiegen. Er wollte weder zur Tat noch zur Person Angaben machen. Er nannte lediglich sein Geburtsdatum und -ort.
Eine Polizistin schilderte, wie sie den Angeklagten nach dem Unfall auf der A81 gefunden und schließlich auch die Leiche auf der Rückbank entdeckt hatte. Zwei weitere Zeugen, die vor Gericht aussagten, stammen aus dem familiären Umfeld des Angeklagten. Beide haben am Montag berichtet, dass der Mann sie nach der Tat angerufen und die Tat gestanden habe. Mit dem Unfall danach habe er sich das Leben nehmen wollen, sagen die Zeugen.
Staatsanwaltschaft Tübingen: Mord aus Heimtücke
Die Staatsanwaltschaft Tübingen wirft dem 37-Jährigen Mord aus Heimtücke und niedrigen Beweggründen vor. Sie geht davon aus, dass die getötete Frau sich im Frühsommer von ihrem Ehemann trennen wollte. Das habe der damals 36-Jährige nicht akzeptieren wollen. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass der Mann seine Ehefrau deshalb Mitte Juni auf einen Parkplatz in Bad Liebenzell (Kreis Calw) gelockt habe. Dort soll er sie mit einem Messer angegriffen und tödlich verletzt haben. Das Paar hatte zwei gemeinsame Kinder.
Ehemann fährt im Kreis Rottweil gegen Leitplanke
Danach habe der Angeklagte die Leiche in sein Auto gelegt und sei auf die Autobahn A81 gefahren. In der Nähe von Epfendorf (Kreis Rottweil) ist der Beschuldigte dann mit hoher Geschwindigkeit in die Mittelleitplanke gefahren. Laut Staatsanwaltschaft wollte sich der Mann offenbar umbringen. Der Mann war nach dem Unfall mit lebensbedrohlichen Verletzungen in eine Klinik gebracht worden. Er hat überlebt und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der Fall hatte bundesweit für Aufsehen gesorgt.
Für den Prozess am Landgericht Tübingen sind sechs Verhandlungstage angesetzt. Möglicherweise wird Ende Dezember ein Urteil fallen.