Hannegret Bausinger und ihre Nichte Johanna Mildner gehören zu den wenigen, die noch wissen, wie Weihnachtstannenzapfen gebacken werden. Es ist ein Gebäck aus Rührteig und Schokolade. Die genauen Zutaten sind ein gut gehütetes Familiengeheimnis. Wie es dazu kam? Hannegret Bausinger meint: "Das ist über meine Mutter in unseren Haushalt gekommen, zum ersten Advent. Und ich bin von klein auf damit aufgewachsen. Und es ist wohl ein altes traditionelles Familienrezept von meiner Urgroßmutter Luise Rosine Riepert."
Die wohnte in Reutlingen und hat für die ganze Großfamilie nah und fern die Zapfen gebackten. Irgendwann hat Hannegret Bausinger aus Melchingen (Zollernalbkreis) diese Aufgabe übernommen.
In eine große Schüssel kommen - soviel darf man verraten - Butter, Zucker, Eier. Die Masse muss kräftig und lange gerührt werden, das sei das halbe Geheimnis, so Bausinger. Hinzu kommen Rum, Zitrone und Orange und ein paar Gewürze, die nicht verraten werden.
Tannenzapfen erinnern an Kindheit
Nichte Johanna Mildner, bereits die fünfte Generation, die die Tannenzapfen backt, kennt natürlich alle Zutaten. Für sie, wie für die ganze Familie, gehören die gebackenen Tannenzapfen fest zum Advent und erinnern an frühe Kindertage.
"Ich bin damit großgeworden, dass wir in Norddeutschland sehnsüchtig auf die Päckchen von der Oma gewartet haben, die zum ersten Advent kamen mit den ersten Tannenzapfen. Und erst später ist mir aufgefallen, dass dieses Gebäck kaum jemand kennt."
Die Förmchen für die Tannenzapfen sind Raritäten
Dass die gebackenen Zapfen niemand kennt, könnte auch mit den speziellen Förmchen aus Metall zusammenhängen. Die sind nur schwer zu bekommen, sagt Johanna Mildner. Sie hat für ihre Cousine versucht, solche Formen aufzutreiben. Weder im Internet noch in Antiquitätenläden sei sie fündig geworden. Johanna Milder hat Glück, dass sie die Tannenzapfenformen vererbt bekommen hat.
Sind die Zapfen fertig gebacken werden sie dick mit Schokolade glasiert. In Tütchen verpackt gehen sie nun an die ganze Großfamilie. Sogar ein Onkel in Wien bekommt einen Adventsgruß aus der schwäbischen Heimat.