Die Menschen der mittleren Steinzeit in Afrika wussten bereits viel über das Steinmaterial, das sie für die Herstellung ihrer Werkzeuge und Speerspitzen benutzt haben. Sie haben bestimmte Gesteinsarten für verschiedene Zwecke ausgewählt - nach präzisen Kriterien. Das fand ein Forschungsteam unter der Leitung der Universität Tübingen heraus.
Steine waren Ausgangsprodukt von Werkzeugen und Speerspitzen
Ohne Steine ging in der Steinzeit nichts: Sie waren das wichtigste Ausgangsprodukt für Werkzeuge und Speerspitzen. Aus ihnen wurden Messer, Schaber oder Kratzer hergestellt. Für die Herstellung mussten die Jäger und Sammler spezifische Steine sammeln. Um herauszufinden, wie die frühen Menschen ihr Rohmaterial ausgewählt haben, haben die Forschenden besondere Methoden benutzt.
Archäologie Neandertaler erfanden Mehrkomponentenkleber
Neandertaler benutzten bereits vor mehr als 40.000 Jahren einen Klebstoff aus mehreren Komponenten. Forschende der Universität Tübingen machten den bisher frühesten Fund in Europa.
Forschungsteam aus Tübingen in Südafrika unterwegs
Heutzutage unterscheidet die Materialwissenschaft, welche Werkstoffe sich wie am besten bearbeiten lassen. Deren Methoden hat das Forschungsteam in Südafrika angewandt. Sie waren an einer Stelle namens Diepkloof Rock Shelter unterwegs, etwa 150 Kilometer nördlich von Kapstadt - laut dem Team eine der wichtigsten Fundstellen der Mittleren Steinzeit. Die Forscher und Forscherinnen haben untersucht, welche Gesteine für die dort gefundenen Werkzeuge und Pfeilspitzen eingesetzt wurden.

Ein Beleg für die Ingenieurskunst der Steinzeitmenschen
Sie haben festgestellt: Die Steinzeitmenschen haben sehr genau ausgewählt, ob sie für einen Schaber, einen Kratzer oder eine Pfeilspitze einen Quarzit, Silcret-Stein oder ein Stück Hornfels verwenden. Sie waren also echte Stein-Experten. Patrick Schmidt von der Uni Tübingen bezeichnet die frühen Menschen als Ingenieure, die ihre Ressourcen genau kannten und sie gezielt eingesetzt haben.
Als Beispiel nennt Schmidt die sogenannten "Still Bay Points", also dünne beidseitig bearbeitete Spitzen. Sie wurden aus einem Steinmaterial hergestellt, das leicht zu bearbeiten ist und erst bei enormer Kraftanstrengung zerbricht, etwa wenn man damit große Tiere jagt.

Die Steinzeit begann war vor circa 2,6 Millionen Jahren und endete erst ungefähr 2.200 v. Chr. Sie gilt deshalb auch als der längste Abschnitt der Menschheitsgeschichte. Auf die Steinzeit folgten schließlich die Bronzezeit und die Eisenzeit.