Unangemeldete Kontrollen an der Haustür

Kreis Tübingen: Kontrolleure finden zahlreiche Hundesteuer-Sünder

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Autor/in
Sonja Legisa
Sonja Legisa ist Reporterin für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Einen Hund halten, ohne Steuern zu zahlen? In Bodelshausen (Kreis Tübingen) eine schlechte Idee. Denn im Juli klingelten dort zwei Hunde-Kontrolleure an jeder Haustür - mit Erfolg.

Die Haustür-Kontrollen, um Hundesteuer-Sünder zu erwischen, haben Wirkung gezeigt: In Bodelshausen gibt es nun weniger unangemeldete Hunde. Rund 20 Prozent der Hunde waren in der Gemeinde im Kreis Tübingen nicht angemeldet. Jetzt droht den Tierhaltern und Tierhalterinnen eine satte Nachzahlung.

Viele Hundebesitzer meldeten sich freiwillig in Bodelshausen

Jetzt leben insgesamt 55 Hunde nicht mehr illegal, sondern offiziell in Bodelshausen. Schon kurz nachdem die Gemeinde die ersten Kontrollen im Juli angekündigt hatte, haben sich viele Hundebesitzer und Hundebesitzerinnen freiwillig gemeldet. Ein voller Erfolg, sagt Bürgermeister Florian King (parteilos): "Die Zahlen zeigen, dass insgesamt 20 Prozent der Hunde rechtswidrig in Bodelshausen gelebt haben", so King. Mit dem Ergebnis ist der Bürgermeister zufrieden.

Allerdings konnten noch nicht alle Fälle abschließend geklärt werden. Denn in einigen Häusern hörten die Kontrolleure Hundegebell oder sahen Hundezubehör wie Leinen oder Warnschilder im Garten. Die Hundebesitzer seien nicht anzutreffen gewesen. Laut Bürgermeister Florian King müssen diese Fälle noch geprüft werden.

Hundebesitzer werden kreativ, um Nachzahlung zu umgehen

Auch bei den freiwillig gemeldeten Fällen gebe es noch offene Fragen. Verdächtig sei es, wenn ein Hund schon zehn Jahre alt ist, die Besitzer aber behaupten, er lebe erst seit einigen Wochen bei ihnen.

Auch bei der Herkunft der Hunde bleibt einiges ungeklärt. Einige Besitzer und Besitzerinnen gaben an, sie hätten den Hund beispielsweise von einem Obdachlosen bekommen. "Eine Strategie, um zu verschleiern, seit wann der Hund wirklich im Besitz des Herrchens ist", so King. Die Gemeinde versucht dann herauszufinden, wo der Hund zuvor tatsächlich gemeldet war - beispielsweise über Impf- oder Heimtierausweise.

Ein Hund, für den wie bei allen anderen Hunden auch Steuer bezahlt werden muss, spielt mit Stock an einem See. Bodelshausen hat nach Hundesteuer-Sünder suchen lassen.
Ungefähr 20 Prozent der Hunde wurden von ihren Herrchen oder Frauchen nicht angemeldet für die Hundesteuer. Das hat die Gemeinde Bodelshausen jetzt herausgefunden.

Alle Hundebesitzer sollen Hundesteuer bezahlen

Anlass für die Kontrollen waren Beschwerden von Tierhaltern, die Hundesteuer bezahlen. Auch Florian King legt Wert darauf, dass alle ihre Steuern zahlen, damit "Steuergerechtigkeit" herrscht. Mit den zusätzlichen Einnahmen aus der Hundesteuer will die Gemeinde außerdem ihre klamme Kasse aufbessern. Derzeit schreibt sie rote Zahlen.

Die Gemeinde nimmt durch die zusätzliche Hundesteuer jährlich 6.500 Euro mehr ein, insgesamt rund 40.000 Euro. In Baden-Württemberg kam es letztes Jahr zu Rekordeinnahmen über Hundesteuern. Ein Ersthund kostet in Bodelshausen 120 Euro pro Jahr. Für jeden weiteren Hund wird das Doppelte fällig, also 240 Euro.

Kontrollen für Hundesteuer dauerten mehrere Wochen

Im Juli hatte die Gemeinde Bodelshausen eine Firma mit den Haustür-Kontrollen beauftragt. Mehrere Wochen lang klingelten zwei zivile Kontrolleure an jeder Tür und fragten nach Hunden. Laut Florian King verliefen die Kontrollen ruhig. "Wer seinen Hund ordnungsgemäß angemeldet hatte, war zufrieden. Wer das nicht getan hatte, wollte, dass alles geräuschlos abläuft", sagte King dem SWR.

Einige Nachbargemeinden von Bodelshausen haben wohl bereits großes Interesse gezeigt und Florian King nach dem Ablauf solcher Kontrollen gefragt. Vielleicht müssen sich Hundehalter und Hundehalterinnen auch dort auf unangemeldete Haustür-Kontrollen einstellen.

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