Ab sofort nehmen zwei zivile Kontrolleure in Bodelshausen im Kreis Tübingen die Fährte auf und suchen nach versteckten Vierbeinern und deren Herrchen und Frauchen. Die Kontrolleure wollen herausfinden, ob Hunde in der Gemeinde unangemeldet leben und die Besitzer keine Hundesteuer bezahlen. Ein verräterisches Bellen kann die geheimen Hundehalter in Schwierigkeiten bringen.
Schätzungen: Bis zu 25 Prozent der Hunde nicht gemeldet
Die Gemeinde Bodelshausen hat für die Kontrollen eine Firma beauftragt. Mit den zusätzlichen Einnahmen aus der Hundesteuer will die Gemeinde ihre klamme Kasse aufbessern. Derzeit schreibe sie rote Zahlen.
Die Kontrolleure arbeiten laut Gemeinde-Verwaltung diskret, aber effektiv. Keine Haustür bleibt unbesucht. Ausreden wie "Ich wusste gar nicht, dass man für Hunde Steuern zahlen muss" hören sie oft, so Gaby Kulartz von der "Springer Kommunale Dienste", die die Gemeinde beauftragt hat. Sie berichtet: "Seit den 90er Jahren spüren wir Hundesteuer-Hinterzieher auf. Mehrere Tausend Kommunen haben uns schon um Hilfe gebeten, einige sogar zum dritten Mal." Schätzungen Kulartz zufolge sind bis zu 25 Prozent der Hunde bei den Gemeinden nicht gemeldet und für sie wird keine Hundesteuer bezahlt.
Gassi-Geher werden verschont
Zwischen 9 und 19 Uhr sind die Kontrolleure unterwegs. Bis Juli klingeln sie an den Türen in Bodelshausen. Gassi-Geher bleiben verschont, denn eine "Feldbefragung" ist nicht zulässig. An der Tür fragen sie: "Haben Sie einen Hund?" Das Ergebnis teilen sie der Gemeinde mit. Auch wenn ein Hund sichtbar oder hörbar ist und der Befragte leugnet, einen Hund zu besitzen, wird die Gemeinde informiert. "Es kann ja auch sein, dass es sich um einen Pflegehund handelt, der eigentlich jemand anderem gehört", erklärt Gaby Kulartz. Die endgültige Klärung über die Hundesteuer liegt dann bei der Gemeinde.
Einige Besitzer haben sich schon freiwillig gemeldet
Ein Ersthund kostet in Bodelshausen 120 Euro Pro Jahr. Für jeden weiteren Hund wird das Doppelte fällig, also 240 Euro. Kampfhunde kosten 450 Euro, jeder weitere Kampfhund 900 Euro. Andernorts gab es Anfang des Jahres aufgrund der Hundesteuer Proteste.
Die Ankündigung der Kontrollen hat bereits einige Besitzer dazu bewegt, sich freiwillig zu melden. Der Kämmerer von Bodelshausen Marc Amann hofft, dass noch mehr "schlafende Hunde" aufwachen und die Hundesteuer bezahlen, bevor sie ertappt werden. Laut Amann nahm die Gemeinde letztes Jahr insgesamt 33.000 Euro an Hundesteuer ein. In diesem Jahr rechnet sie mit 45.000 Euro. Das Geld kann Bodelshausen gut gebrauchen, denn die Gemeinde ist in den Miesen. In Baden-Württemberg kam es letztes Jahr zu Rekordeinnamen über Hundesteuern.