Es riecht nach einer Mischung aus Wald und Früchten in der Obstwerkstatt in Mössingen (Kreis Tübingen). Christine Dörrer lernt dort, wie sie Naturkosmetik selbst herstellen kann. Sie schneidet Hagebutten klein, um sie zu einem Pflegeöl zu verarbeiten. Zusammen mit Sonnenblumenöl, Alkohol, Vanille und Salz werden die Herbstfrüchte dann püriert. Nach drei Tagen filtriert soll daraus ein wirksames Öl entstehen.
Wildkräuterpädagogin Gyda Rupprecht aus Rottenburg am Neckar zeigt Christine Dörrer und den anderen zwölf Kursteilnehmerinnen, wie sie aus Tannenzweigen, Streuobst und Hagebutten selbst gemachte Naturkosmetik zubereiten können. Ohne Mikroplastik, ohne künstliche Konservierungsstoffe und nur so viel, wie sie gerade auch wirklich brauchen.
Kosmetik aus Pflanzen rund um Mössingen
Christine Dörrer ist begeistert, dass sie die Pflanzen vor ihrer Haustür für Kosmetik nutzen kann. "Ich finde es total spannend, was man von den Pflanzen, die da draußen wachsen und eigentlich direkt bei uns sind, verwenden kann, um sich Gutes zu tun", sagt sie. Am Nebentisch entsteht aus Moos, Tannennadeln und Salz ein Badezusatz. Dafür müssen die Nadeln aber zuerst vom Zweig gezupft werden - eine Fleißarbeit. Vera Röcker zieht Naturkosmetik der herkömmlichen Art vor: "In den Produkten sind so viele Zusatzstoffe, die dem Körper nicht so gut tun."
Für Kursleiterin Gyda Rupprecht ist auch ein Vorteil von selbst gemachter Kosmetik, dass sie jederzeit aus den Zutaten, die sie zu Hause hat, eine Lotion oder eine Salbe herstellen kann. Denn was dem Magen gut tue, das tue auch Haut und Haaren gut, so die Expertin. Aus Glockenäpfeln - einer alten Sorte - macht eine Gruppe von Frauen im Kosmetikkurs eine "Apfelstrudelsalbe". Sie besteht aus Äpfeln, Pflanzenöl, Wasser und Bienenwachs und soll die Haut pflegen.
Wie lang sind Produkte aus Naturkosmetik haltbar?
Obwohl die Naturkosmetik komplett ohne künstliche Konservierungsstoffe gemacht wird, kann sie laut Gyda Rupprecht bis zu einem Jahr halten. Und sie gibt ein paar Tipps wie die Haltbarkeit verlängert werden kann. Zum Beispiel empfiehlt sie, auf einer sauberen Oberfläche zu arbeiten, saubere Behälter zu verwenden und die Kosmetik kühl und dunkel aufzubewahren. "Ich mache immer nur so viel, wie ich in der nächsten Zeit brauche", sagt Rupprecht.
Sollte aber doch mal etwas nicht mehr so frisch wirken, rät die Expertin, auf die Sinne zu vertrauen. "Wenn etwas nicht mehr so gut aussieht oder nicht mehr so gut riecht, dann vielleicht lieber wegwerfen", so die Wildkräuter-Expertin. Ob die Salben und Lotionen nun auch wirken, das wollen die Frauen jetzt erst noch testen. Eine Kursteilnehmerin scherzt: "Ich würde sagen, zehn Jahre jünger pro Maske."