Ausstieg aus Impfstoff-Forschung gegen Covid-19 und Grippe

CureVac-Chef Zehnder erklärt, warum 300 Stellen gestrichen werden

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Autor/in
Ingemar Koerner
Ingemar Koerner ist Reporter für Hörfunk, Online und Fernsehen beim SWR im Studio Tübingen.

Das Biotech-Unternehmen CureVac baut weiter Personal ab - auch in Tübingen. Außerdem verkauft es Rechte an seinen Corona- und Grippeimpfstoffkandidaten an den Pharmakonzern GSK.

Das Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac streicht weitere Stellen. Das hat das Unternehmen am Mittwoch bekanntgegeben. Damit sind es insgesamt über 300. Vor wenigen Monaten hatte CureVac 150 Stellenstreichungen angekündigt. Nun kommen mindestens genauso viele nochmal dazu. Derzeit arbeiten rund 1.100 Menschen bei CureVac. Das heißt, knapp ein Drittel der Beschäftigten muss gehen.

CureVac-Chef Zehnder erklärt die Gründe

CureVac sei in der Vergangenheit schnell gewachsen, vielleicht zu schnell. So sieht es Vorstandschef Alexander Zehnder. Dass CureVac Personal abbaut und Teile seiner Flaggschiffe, den Impfstoffen gegen Covid und Grippe, an den Pharmakonzern GSK abgibt, hält er für notwendig, um die Zukunft von CureVac zu sichern. Das Bundeskartellamt in Bonn hat nun das Geschäft genehmigt.

"Back to the roots" für CureVac in Tübingen

Es sei nicht einfach gewesen, den Beschäftigten das rüberzubringen, sagte Zehnder. Aber er glaube, die Leute hätten es gecheckt, dass man ehrlich und offen war. Es sei natürlich ein Prozess, der ein bisschen daure, das Ganze zu verdauen. Aber man sei für die Mitarbeiter da und gehe jetzt die nächsten Schritte gemeinsam.

Hier in Tübingen ist unser Headquarter, wird immer noch die Zentrale für Forschung, Entwicklung bleiben. Es ist ein bisschen 'back to the roots' für CureVac, dass wir uns wieder vermehrt wirklich auf Forschung, Entwicklung und Innovation konzentrieren, das ist eigentlich da, wo CureVac groß geworden ist.

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Das Tübinger Biotech-Unternehmen streicht diese Stellen, um Geld zu sparen. An welchen Standorten wie viele Beschäftigte konkret gehen müssen, ist noch offen. Zu den bereits angekündigten 150 Streichungen kommen somit rund 180 hinzu. Damit könne das Unternehmen die Betriebskosten ab 2025 um rund 30 Prozent und die Personalkosten um rund 25 Millionen Euro jährlich senken, heißt es in einer Mitteilung.

CureVac verkauft Rechte für mehrere Millionen Euro

Bis zu 1,45 Milliarden Euro zahlt das britische Pharmaunternehmen GSK für CureVacs bisherige Arbeiten an Impfstoffen gegen die Grippe, die Vogelgrippe und Covid-19. Diese teilen sich auf in eine Vorauszahlung von 400 Millionen Euro und bis zu 1,05 Milliarden Euro in Form von sogenannten Meilensteinzahlungen - also zum Beispiel, wenn die Entwicklung vorangeht, Impfstoffe zugelassen oder verkauft werden, so das Unternehmen.

GSK bekommt Rechte - CureVac behält Patente

Für diese Zahlungen bekommt der britische Konzern alle Rechte zur Entwicklung, Herstellung und weltweiten Vermarktung von den mRNA-Impfstoffkandidaten gegen Grippe und COVID-19 - nur keine Patente. Die bleiben bei CureVac. Sollten die Impfstoffe also erfolgreich werden, könnte das Tübinger Unternehmen künftig noch Lizenzzahlungen von GSK bekommen. Wie hoch die ausfallen, hängt dann am Erfolg der Impfstoffe - die Gewinnbeteiligung von CureVac liegt durchschnittlich bei rund zehn Prozent.

Die neue Lizenzvereinbarung versetzt uns in eine starke finanzielle Position und ermöglicht es uns, uns auf den Aufbau einer starken F&E-Pipeline zu konzentrieren.

Börse honoriert Mitteilungen - Aktie steigt

CureVac will sich künftig stärker auf Forschung und Entwicklung besonders von Behandlungen gegen Krebserkrankungen konzentrieren. Derzeit forscht das Unternehmen auch an anderen Therapien. An welchen genau, bleibt noch unter Verschluss, so eine Sprecherin.

An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Die CureVac-Aktien legten am Tag der Bekanntgabe deutlich zu - kurzzeitig über 30 Prozent. Laut CureVac bleibt der laufende Patentstreit mit Pfizer/BioNTech von der neuen Vereinbarung unbeeinflusst.

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