Steuererklärung statt Rechnen oder Aufsatz schreiben: Die Schülerinnen und Schüler der Berufsschule am Walter-Eucken-Wirtschaftsgymnasiums lauschen der Finanzbeamtin Bianca Schlatterer.

Unterricht vom Finanzamt

Lernen fürs Leben: Steuererklärung als Schulfach in Freiburg

Stand
Autor/in
David Zastrow
David Zastrow
Elisabeth Marx

Schülerinnen und Schüler des Walter-Eucken-Wirtschaftsgymnasiums in Freiburg haben gelernt, was viele Erwachsenen Nerven kostet: Wie man eine Steuerklärung ausfüllt.

Warum zahle ich eigentlich Steuern? Wie fülle ich überhaupt eine Steuererklärung aus? Was passiert mit den von mir gezahlten Steuern? Diese und weitere Fragen konnten am Donnerstag die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen des Walter-Eucken-Wirtschaftsgymnasiums Experten vom Finanzamt Freiburg stellen. Und sie konnten mal selbst eine Steuererklärung ausfüllen.

Rebecca Tanriver, Oberfinanzdirektion Karlsruhe und Leiterin "Steuer macht Schule" über das Projekt:

Steuererklärung - lernen vom Finanzamt

In dem 90-minütigen interaktiven Workshop lernen die Schülerinnen und Schüler, welche Arten von Steuern es gibt und was mit den Geldern passiert. Wie viel geht an den Bund, das Land und die Kommune? Wie viel Geld erhält die eigene Schule? Zwischendurch scannen sie immer wieder QR-Codes mit dem Handy. Dahinter verbirgt sich ein Quiz, mit dem sie ihr neuerlerntes Wissen sofort testen können.

"Wir wollen den Forderungen der Schülerinnen und Schülern nachkommen, mehr Alltagswissen in der Schule zu erlernen", fasst Rebecca Tanriver das Ziel des Projektes zusammen. Sie arbeitet im Ausbildungsreferat an der Oberfinanzdirektion in Karlsruhe und leitet das Projekt.

Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse des Walter-Eucken-Wirtschaftsgymnasiums dürfen selber eine Steuererklärung ausfüllen.
Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklasse des Walter-Eucken-Wirtschaftsgymnasiums in Freiburg dürfen selbst eine Steuererklärung ausfüllen.

Schüler und Lehrer sind begeistert

Das Projekt gefällt den Schülerinnen und Schüler der Berufsfachschule. Das Thema Steuern wird sie später nicht nur als Arbeitnehmende, sondern vielleicht auch im Berufsalltag beschäftigen. Nach ihrem Hauptschulabschluss absolvieren sie nun ihren Realschulabschluss mit wirtschaftlichem Schwerpunkt. Anschließend können sie eine Ausbildung im kaufmännischen Bereich beginnen.

"Meine größte Sorge nach der Schule war: Wie mache ich sowas? Ich finde es gut, dass es so eine Aktion gibt. Das sollte es öfter geben", sagt Baran Kilcik. Der 18-Jährige will später selbst einmal beim Finanzamt arbeiten. Das nötige Vorwissen hat er schon: Beim Steuer-Quiz belegte er den ersten Platz.

Schüler Baran Kilcik über das neue Schulfach Steuererklärung:

Aber nicht nur die Jugendlichen, sondern auch ihre Lehrerinnen und Lehrer sind begeistert von dem Projekt. "Das Thema ist so komplex und dann einen Experten da zu haben ist auch für die Lehrer toll", sagt Lars Tisarzik. Gemeinsam mit Bianca Schlatterer schlüpft er an diesem Tag als Finanzbeamter des Finanzamtes Freiburg in die Rolle des Lehrers. Dafür hatte er eine pädagogische Schulung durchlaufen. Einen Tag lang lernte er, wie er das von der Finanzschule entwickelte Konzept den unterschiedlichen Altersgruppen von der 8. bis zur 13. Klasse am besten vermitteln kann.

Baran Kilcik (18) hat beim Steuerquiz gewonnen.
Schüler Baran Kilcik (li.) hat beim Steuer-Quiz gewonnen.

Region Freiburg testet das Pilotprojekt

"Steuer macht Schule" heißt die Initiative des Kultusministeriums in Kooperation mit den Finanzämtern. Seit den Osterferien kommen Finanzbeamte an Schulen unter anderem in Freiburg und in den Kreisen Emmendingen und Lörrach. Den Workshop können die Schulen online buchen - unabhängig von der Schulform. Gymnasien, Haupt- und Realschulen, Gewerbeschulen und sogar eine Meisterklasse haben schon an den bisher 75 Workshops bis zu den Sommerferien teilgenommen. Ab 2025 sollen Schulen in ganz Baden-Württemberg an dem Angebot teilnehmen können.

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