Treffen der Erdwärme-Branche

Geotherm in Offenburg: Geothermiebranche zeigt sich optimistisch

Stand

Von Autor/in Christine Veenstra

Die neuesten Entwicklungen aus dem Bereich Geothermie waren diese Woche in der Messe Offenburg bei der Geotherm zu sehen. Die Branche ist im Aufschwung.

Während die Stimmung in der deutschen Wirtschaft insgesamt eher schlecht ist, sind die Aussichten bei Geotherm in der Messe Offenburg augenscheinlich bestens. Am Donnerstag und Freitag waren dort die neuesten Entwicklungen aus dem Bereich Geothermie zu sehen. Zu dem internationalen Treffen kamen Unternehmen und Fachleute rund um Erdwärme-Technologien.

Starkes Wachstum in allen Bereichen

"Wir waren schon Ende August 2024 mit den Ausstellungsflächen komplett ausgebucht", sagt Gabriele Weislogl, die bei der Messe Offenburg für die Geotherm zuständig ist. Die Erdwärme-Branche verzeichne aktuell ein sehr starkes Wachstum in allen Bereichen.

280 Firmen aus Europa, aber auch aus Australien, China, Neuseeland, Japan und Kanada sind bei der Geotherm dabei. Sie zeigen Bohrtechnik und Zubehör sowie Software für die Branche.

Volle Auftragsbücher bei Bohrfirma

"Wir erfreuen uns einer sehr guten Auslastung. Sowohl was das Tiefbohren angeht, als auch, was den Brunnenbau angeht", berichtet Mirko Huber, Projektleiter einer Firma, die Bohrungen durchführt. "Wir haben den Eindruck, dass die Nachfrage so schnell nicht abreißen wird, sondern im Gegenteil eher noch steigt."

Bei einem Unternehmen mit etwas anderem Geschäftsfeld spricht man gar von einem Boom: bei Vulcan Energie aus Karlsruhe. Die Firma, die Erdwärme-Technologien mit der Förderung von Lithium kombiniert, erschließt gerade den Untergrund in der Region Landau.

Vulcan beginnt Aufbau von großem Produktionsstandort

Dort werde aktuell die Bohranlage für das Projekt "Lionheart" aufgebaut. Im zweiten Quartal sollen die Bohrungen beginnen. "Lionheart" soll neben Fernwärme für die Stadt Landau künftig Lithium für die Automobilbranche in Deutschland und Europa produzieren - genug für die Herstellung von 500.000 Batterien für Elektrofahrzeuge pro Jahr. Es soll der erste große Produktionsstandort werden, weitere sollen folgen.

Horst Kreuter, Generalrepräsentant des Unternehmens, sieht die Branche im Aufwind. "Es gibt heute kaum ein Stadtwerk, eine Stadt, die nicht über Tiefengeothermie oder oberflächennahe Geothermie nachdenkt. Die Branche boomt im Moment."

Ortenaukreis hinkt hinterher

Abhängig ist das Wachstum der Geothermie-Branche allerdings weiter von der politischen Stimmung in der Bundesrepublik und in den Ländern und Kreisen.

Während das Unternehmen Vulcan beispielsweise in der Region um Landau und in Mannheim auf große Akzeptanz stößt, kommen die Aktivitäten in der Ortenau bisher nicht voran. "Jeder Bereich ist unterschiedlich. Wir hatten hier in der Ortenau die Situation, dass es in Straßburg ein Projekt gab, das nicht gut funktioniert hat", sagt Horst Kreuter. Geothermische Geisterfahrer seien dort am Werk gewesen. Darunter leide man jetzt.

Auch die Bundestagswahl und vor allem die Entscheidungen danach würden für die Geothermie-Branche spannend, meint Geotherm-Projektleiterin Gabriele Weislogl.

Geothermie-Beschleunigungsgesetze von Neuwahl ausgebremst

"Es sind ein paar Geothermie-Beschleunigungsgesetze geplant gewesen, die schon fast unterschriftsreif waren, die aber jetzt warten müssen, bis die neue Regierung am Start ist", so Weislogl. Es sei für viele die Frage, wo es hingehe und welche Priorität die Erdwärme für die nächste Bundesregierung habe.

Für die Fachleute bei der Geotherm besteht jedenfalls kein Zweifel, dass Geothermie einen entscheidenden Anteil zur Wärmewende beitragen kann.

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