Den Umstieg auf Bus und Bahn attraktiv und innovativ gestalten - das ist Ziel des Zukunftskongresses ÖPNV. Es ist der erste dieser Art, der in Freiburg stattfindet. Dort fordern Verkehrs-Experten, die klimaneutrale und umweltfreundliche Mobilität schneller als bisher umzusetzen. Für Freiburgs Oberbürgermeister Martin Horn spielt der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) für die Verkehrswende eine Schlüsselrolle.
Das Land Baden-Württemberg will die Nachfrage im öffentlichen Nahverkehr bis 2030 verdoppeln im Vergleich zu 2010. Dazu soll das Nahverkehrsangebot ausgeweitet und die Kfz-Mobilität reguliert werden, ohne jedoch das Auto zu verdammen, erklärt Berthold Frieß aus dem Verkehrsministerium. Der Kongress befasst sich mit ausgewählten Entwicklungen im ÖPNV sowohl in Baden-Württemberg als auch auf nationaler oder internationaler Ebene.
Das Erfolgsmodell Luxemburg
Zu Gast in Freiburg ist unter anderem der Luxemburgische Minister für Mobilität, François Bausch (Grüne), der in Luxemburg die Verkehrswende vorangetrieben hat. Luxemburg hat vor drei Jahren als erstes Land der Welt einen kostenlosen ÖPNV für alle eingeführt. Mit einem gut durchdachten Park & Ride System gelang es dort, mehr Raum für den Fuß- und Radverkehr im innerstädtischen Bereich zu schaffen. Parkhäuser an größeren Bahnhöfen sollen etwa ermöglichen, nur eine Teilstrecke mit dem Auto zurückzulegen, und dann bequem auf den Zug umzusteigen.
Verkehrsminister Bausch zieht Bilanz Drei Jahre kostenloser ÖPNV: Luxemburg sieht sich auf Erfolgskurs
Vor drei Jahren hat Luxemburg als erstes Land der Welt den kostenlosen ÖPNV eingeführt. Verkehrsminister Bausch zieht eine positive Bilanz.
Verkehrsminister Hermann: Ein guter ÖPNV ist zentral für Verkehrswende
Was das Angebot des ÖPNVs im bundesweiten Vergleich angeht, liegt Baden-Württemberg laut Landesverkehrsministerium auf Platz fünf. Die Plätze eins bis vier seien von Berlin oder dem Saarland belegt, was allerdings von der Größe her nicht unbedingt vergleichbar sei. Verkehrsminister Winfried Hermann, der den dreitägigen Kongress am Montagabend eröffnet hat, lobte den Ausbau des Angebots, vor allem in den Städten. In den ländlichen Regionen wolle man jetzt vor allem bedarfsorientierte Angebote, also beispielsweise kleinere Busse, anschaffen. Insgesamt solle das Angebot noch attraktiver und innovativer werden. Winfried Hermann stellte zu Beginn auch das neue Angebot von "CiCoBW" (Check-in-Check-out Baden-Württemberg) vor: eine App, die ermöglichen soll, mit dem günstigsten Tarif ohne Tarifkenntnis und Ticketwahl einzusteigen und loszufahren. Die App erkenne Umstiege und Ausstiege automatisch.
Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) über das Angebot des ÖPNV in Baden-Württemberg und wie es im Vergleich mit anderen Bundesländern aussieht:
Eine klimaverträgliche und umweltfreundliche Mobilität sei essentiell für eine erfolgreiche Klimawende und ein zentrales Anliegen der Landesregierung. Für Baden-Württemberg bleibt die Herausforderung, den flächendeckenden Ausbau weiter voranzutreiben, die Infrastruktur instand zu halten, sowie ausreichend Personal zu gewinnen und zu halten.
Innovationskongress heißt jetzt Zukunftskongress
Bislang lief der Zukunftskongress unter dem Namen "ÖPNV-Innovationskongress". Unter dem neuen Namen "ÖPNV-Zukunftskongress" wird er erstmals vom Zukunftsnetzwerk ÖPNV des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg veranstaltet und in Kooperation mit der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg mbH (NVBW) organisiert. Es soll jetzt mit verstärktem Fokus um die Zukunft gehen. Der Kongress gilt als Treffpunkt der Branche. Es geht um aktuelle Trends, Innovationen und darum, dass sich die verschiedenen Akteure austauschen und vernetzen. Bis Mittwoch finden im Konzerthaus Diskussionen und Workshops statt, auch der 1. ÖPNV- Zukunftspreis wird dort am Mittwoch verliehen.