Bürgermeister: Skigebiet "nicht resilient" genug

Zweifel an Zukunft der Skilifte am Feldberg wachsen

Stand
Autor/in
Jessica Hans

Die finanziellen Schwierigkeiten der Liftbetreiber-Gesellschaft am Feldberg werden immer deutlicher. Könnte ein weiterer schlechter Winter bereits das Aus bedeuten?

Zwei durchwachsene Skisaisons und ein Corona-Minus von 800.000 Euro - dass es für die Feldbergbahnen GmbH in den letzten Jahren nicht besonders gut lief, ist kein Geheimnis. Doch von einem möglichen Aus wollten bisher weder die Liftbetreiber noch die Gesellschafter sprechen. Das hat sich jetzt geändert: Einen weiteren schlechten Winter vertrage das Lift-Unternehmen nicht, soll der Bürgermeister der Gemeinde Feldberg (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald), Johannes Albrecht (parteilos), Medienberichten zufolge gesagt haben.

Dem SWR gegenüber wollte er das nicht wiederholen: Das Skigebiet Feldberg sei in seinem aktuellen Zustand "nicht resilient", formulierte Albrecht im Interview. Es müsse auf einen Ganzjahresbetrieb umgestellt werden, um weiterhin gewinnbringend zu wirtschaften.

Gemeinde Feldberg schreibt rote Zahlen

Ein möglicher Grund für die veränderte Rhetorik: der verspätet vorgelegte Haushalt 2024 der Gemeinde Feldberg. Dieser weist ein Minus von 430.000 Euro auf und belegt Schwarz auf Weiß: Auch die Einnahmen aus Tourismus und Wintersport sind gesunken. Die Verluste belaufen sich auf fast 1,4 Millionen Euro. Nicht mit eingerechnet sind die roten Zahlen, die das Parkhaus seit seiner Inbetriebnahme im Jahr 2012 schreibt.

Das Minus der Gemeinde wurde laut Bürgermeister Albrecht bisher immer vom Tourismus ausgeglichen. Das sei nun nicht mehr möglich. Deshalb wolle die Gemeinde nun ihren Haushalt unabhängig vom Tourismus gestalten.

Wir müssen die Situation jedes Jahr neu prüfen und bewerten.

Weitere Investitionen sollen den Winterbetrieb am Feldberg sichern

Die geplante Finanzspritze von 1,2 Millionen Euro, die die Gesellschaftergemeinden Feldberg, Todtnau (Kreis Lörrach) und St. Blasien (Kreis Waldshut) den Feldbergbahnen zugesagt haben, soll trotzdem wie geplant ausgezahlt werden. Das gemeinsame Darlehen schützt das Unternehmen vor der Insolvenz. So wie schon zuvor einmal die Gemeinde St. Blasien vorerst auf Auszahlungen verzichtet hatte, die ihr als Gesellschafterin zustanden.

Feldberg nur zum Teil schneebedeckt
Die schlechten Schneeverhältnisse am Feldberg in der Wintersaison 2023/24 führen zu Umsatzeinbußen für die Felbergbahnen GmbH.

Somit bleibe das Unternehmen auf dem Papier zahlungsfähig und die kommende Saison sei gesichert, beteuert Bürgermeister Albrecht. Jedoch nur unter einer Voraussetzung: Es muss genug schneien. Für eine flächendeckende Beschneiung sei "das Unternehmen technisch noch nicht ausgestattet".

Ganzjahresbahn und neue Beschneiungsanlage geplant

Das langfristige Ziel ist es, weiterhin den Sommer- und Winterbetrieb in der Region zu gewährleisten. Trotz der finanziellen Schieflage weicht die Gemeinde Feldberg mit ihren Partnern nicht von dem Plan ab, in eine Ganzjahresbahn investieren zu wollen. Auch eine klimaeffiziente Beschneiungsanlage steht auf der Einkaufsliste.

Wir brauchen ein resilientes Geschäftsmodell für die Zukunft.

Eine Investition, die sich auf lange Sicht lohnen könnte, wenn man, wie Feldbergs Bürgermeister, glaubt, dass der Skibetrieb in seiner Gemeinde noch "bis zum Jahr 2100" möglich sein wird. Wetterexperten gehen in den nächsten 50 bis 70 Jahren im Durchschnitt von einem weiteren Temperaturanstieg von 1 bis 1,5 Grad aus. Mit einzelnen kalten Wintern sei zu rechnen, allerdings könne man kaum noch so regelmäßig Skifahren wie im aktuellen Jahrzehnt, sagte ein Experte des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Freiburg dem SWR vergangenen Dezember.

Trotz Klimawandel: Skifahren auf dem Feldberg soll in Zukunft möglich bleiben

Solange die Gesellschaftergemeinden Feldberg, St. Blasien und Todtnau weiter in die Feldbergbahnen investieren, muss das Unternehmen nicht um sein Bestehen bangen. Für Bürgermeister Albrecht ist ein Ausbau des Liftbetriebes wichtig, um die Attraktivität des Naherholungsgebietes und die etwa 2.000 Arbeitsplätze im Tourismus rund um den Feldberg zu sichern.

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