Skifahren steht im Winter rund um den Feldberg (Kreis-Breisgau-Hochschwarzwald) weit oben auf der Liste der Freizeitbeschäftigungen. Aus ganz Süddeutschland zieht es Menschen in der kalten Jahreszeit an den höchsten Punkt des Schwarzwalds. Doch der Klimawandel ist auch hier spürbar. Die Herausforderungen für den Skitourismus werden größer. Die Tage, an denen Skifahren möglich ist, werden über die Jahre weniger.
Aktion: kostenlos Skifahren lernen am Feldberg
Die letzte Saison am Feldberg war durchwachsen, oft standen die Lifte wegen zu hoher Temperaturen still. In diesem Jahr sieht es besser aus, bisher gab es deutlich mehr Schnee als in der Vorsaison. Das freut auch Joel Blumberg, den Leiter der Wintersportschule Thoma: "Letzten Winter war so wenig Schnee. Wir haben gesagt, dass wir das unbedingt nachholen wollen. Damit alle, die jetzt das Skifahren verpasst haben, endlich wieder mit einem frühen Saisonstart, wie wir ihn jetzt haben mit dem Schnee, das Skifahren lernen können."
Auch in diesem Jahr hat die Skischule am Feldberg einen kostenlosen, einwöchigen Skikurs für einheimische Kinder angeboten. Sie möchte die Kleinsten früh für den Sport begeistern. Das Gefühl für den Schnee, die Beziehung zum Winter ist inzwischen selbst hier keine Selbstverständlichkeit mehr. Deshalb wollen Joel Blumberg und sein Team nachhelfen und Begeisterung bei den Kindern wecken. Aber ist das noch zeitgemäß?
Skischule versus Klimawandel? Das wirkt sich auch auf dem Feldberg aus
Der Feldberg gehört zu den zehn größten Skigebieten Deutschlands. Außerdem gilt Europa als wichtigster Standort für Skisport weltweit. Im Fachjournal "Nature Climate Change" hat ein Forscherteam prognostiziert, dass es bei rund der Hälfte aller europäischen Skigebiete ein sehr hohes Risiko für Schneemangel geben wird bei einer globalen Erwärmung von zwei Grad über dem vorindustriellen Niveau. Das trifft natürlich auch den Schwarzwald.
Die Frage, ob Skifahren in Zeiten des Klimawandels überhaupt noch vertretbar ist, ist umstritten. Heutzutage kann bei Schneemangel zwar künstlich nachgeholfen werden, fast überall sind Schneekanonen in Betrieb. Doch dafür wird sehr viel Wasser und Energie benötigt. Außerdem muss es kalt genug sein, damit die Maschinen zum Einsatz kommen können.
Skifahren hat lange Tradition - doch die Schneetage werden weniger
Für viele Schwarzwälder ist der Wintersport schlicht Kulturgut. In vielen Familie kursieren die immer wieder gleichen Geschichten von lustigen Liftpannen, eisigen Schneestürmen und dem Zittern vor schwarzen Pisten. Skifahren hat in der Region eine lange Tradition, doch Fakt ist: auch wenn es große Schwankungen gibt, wird es wärmer in Südbaden und in ganz Europa. Damit werden auch die Schneetage über die Jahre gesehen immer weniger.
Hanns Ulrich Kümmerle vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Freiburg erinnert sich einige Jahrzehnte zurück: "In den sechziger Jahren zum Beispiel, da war Hinterzarten eine schneesichere Winterdestination. Das ist inzwischen nicht mehr so." In den mittleren Höhenlagen zwischen 800 und 1.000 Metern sei es inzwischen eher eine Art Glückslotterie. "Die wintersportlichen Aktivitäten werden dort in den nächsten Jahren noch seltener werden. Der Feldberg wird wahrscheinlich aufgrund der größeren Höhe erst zu einem späteren Zeitpunkt davon betroffen sein."
Skifahren auf dem Feldberg nicht in Gefahr
Die Wetterexperten gehen in den nächsten 50 bis 70 Jahren im Durchschnitt von einem weiteren Temperaturanstieg von 1 bis 1,5 Grad aus. Vieles hänge vom menschlichen globalen Verhalten ab. "Da würde auch die Schneefallgrenze um 200 bis 300 Meter ansteigen", erklärt Kümmerle. Skifahren werde damit auch in Südbaden immer seltener möglich sein. "Es wird aber immer einzelne Jahre geben, die kälter sind und wo auch Skifahren weiterhin möglich ist. Das heißt auf dem Feldberg oben wird sicherlich auch in Zukunft Skifahren möglich sein, aber nicht mehr so regelmäßig, wie wir das jetzt in den Zwanziger Jahren noch erwarten können."
Die Tendenz ist klar: Skifahren im Schwarzwald wird zwar nicht mehr so häufig möglich sein, ganz darauf verzichten muss aber in Zukunft erst mal niemand. Was in einigen Jahrzehnten sein wird, darüber kann heute noch niemand etwas sagen.