Großer Umzug in der Stadt

Fasnetmendig in Freiburg: 100 Ehrenamtliche bereiten 100.000 Menschen ein Fest

Stand
Autor/in
Leon Löffler

Tausende Narren, Hexen, Guggenmusiker: Der große Umzug am Fasnetmendig ist DER närrische Höhepunkt in Freiburg. Dutzende Ehrenamtliche wirbeln herum, damit alles reibungslos läuft.

Der Umzug am Fastnachtsmontag hat in Freiburg lange Tradition. Jedes Jahr engagieren sich ehrenamtliche Helferinnen und Helfer im Hintergrund, um ihn zu ermöglichen. Bereits jetzt läuft bei ihnen die Planung für das nächste Jahr. 

Umzug Fasnacht in Freiburg
Die Fasnetrufer und ihre Ratsche gehen auch wieder durch das Schwabentor.

Gebrochenes Schienbein: Umzug im Homeoffice planen

Wenn die Närrinnen und Narren in ihrem Häs durch die Gassen hüpfen und mit ihnen Zehntausende Menschen in Freiburg am Montag Fastnacht feiern, kann sich Uwe Stasch zurücklehnen und sein kaputtes Bein hochlegen. Sein Job ist dann dieses Jahr schon weitestgehend erledigt. Er ist stellvertretender Umzugsleiter der Breisgauer Narrenzunft. Mit gebrochenem Schienbein sitzt er dieses Jahr viel daheim und kümmert sich von dort aus ehrenamtlich um große Teile der Umzugsorganisation.  

 
So kurz vor dem Umzug gibt es schon das ein oder andere Mal, dass ich nachts kurz aufwache und denke: bitte lass alles gutgehen. 

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Meter für Meter: Umzug akribisch vorbereitet

Stasch und das Team der Breisgauer Narrenzunft fühlen sich gut vorbereitet - auch auf Eventualitäten. "Der Antrag für einen Umzug in dieser Größenordnung hat 130, 140 Seiten", sagt Stasch. Beim Gespräch mit den Behörden säßen rund 30 Vertreter und Vertreterinnen mit am Tisch. "Wir schauen uns die Strecke vorher Meter für Meter an", sagt Stasch. Und man bespreche immer auch einen Plan B. Dabei geht es Stasch auch um mögliche Katastrophenszenarien, wie den Anschlag 2016 mit einem LKW auf einem Berliner Weihnachtsmarkt. "Manche Dinge haben eine Größenordnung, die kriegen Sie als Einzelperson oder Fünferteam nicht mehr gesteuert – gerade, wenn sie 100.000 Leute an der Strecke haben", erzählt Stasch. Da helfe nur eine akribische Vorbereitung und die jahrelange Erfahrung im Organisationsteam.  

Gerade nach dem Brand beim Fastnachtsumzug in Kehl vor gut einer Woche, habe er kurz innegehalten. "Da schaut man sicher noch einmal mehr bei der Wagenkontrolle nach Gefahrenstoffen oder spricht mit dem Wagenfahrer. Mehr aus Vorsicht und Rücksicht und weniger aus Angst", so der stellvertretende Umzugsleiter.  

Zunftmeister in der Zunftsstube der Breisgauer Narren
Uwe Stasch kümmert sich mit einem gebrochenen Schienbein von zuhause aus um die Organisation des Umzugs am Fasnetmendig.

100 Ehrenamtliche und 100 Ordner von einer Sicherheitsfirma

Neben den 100 Ehrenamtlichen, die sich rund um die Strecke einbringen, wird auch eine Sicherheitsfirma engagiert, die weitere 100 Ordner stellt. "Der Mix klappt gut. Es gibt aber auch Jobs, da braucht es Leute mit Ausbildung und Funkgerät, die fit sind in Erster Hilfe“, erzählt Stasch. Auch viele Helfer und Helferinnen von Seiten der Stadt würden die Umzugsabläufe unterstützen. Zum Beispiel Mitarbeitende des Garten- und Tiefbauamtes, die die Absperrungsgitter aufstellen oder das Team der Stadtreinigung. 

Wenn es ginge, würden wir wahrscheinlich auch mal Eintritt verlangen.

Umzug kostet Zehntausende Euro: Finanzierung herausfordernd

Die Finanzierung von Fastnachtsumzügen sei ein Kraftakt. Über so ein Fastnachtswochenende entstünden für die Breisgauer Narrenzunft gerne mal Kosten von 50.000 bis 60.000 Euro. In Freiburg finanziere man sich über die Plaketten, deren Erlös von 3,50 Euro pro Stück den Zünften zugutekommt. Eine Finanzierung über Eintritt sei deshalb schwierig, da man die Straße in einer Stadt wie Freiburg ja nicht einfach vorne und hinten schließen könne, wie in kleineren Dörfern, die dort als Eintritt einen "Narrenzoll" verhängen. Außerdem sagt Stasch: "Unser Umzug soll auch ein Fest für Jedermann bleiben, egal, ob arm oder reich." 

Planungen für 2025 laufen schon

Im Großen und Ganzen blickt Stasch gelassen auf den Orga-Stress: 95 Prozent der Arbeit sei schon vor Montag gelaufen. Mit einem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft plant er, im nächsten Jahr wieder an der Spitze des Umzugs zu marschieren, wenn sein Beinbruch vollständig verheilt ist. Die Vorbereitungen dafür laufen bereits auf Hochtouren.

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