Anfang der Woche wurde im Iran der Deutsch-Iraner Jamshid Sharmahd hingerichtet. Daraufhin schloss das Auswärtige Amt alle iranischen Generalkonsulate in Deutschland. Auch im Elsass bangen die Menschen um Mitbürgerinnen und Mitbürger in iranischen Gefängnissen. Darunter auch Cécile Kohler. Sie ist eine Lehrerin aus Soultz im Elsass. Ein Ort, der weniger als 40 Kilometer vom deutschen Müllheim im Markgräflerland entfernt liegt.
Iran bezeichnet Kohler und ihren Partner als Spione
Vor zweieinhalb Jahren war Cécile Kohler mit ihrem Partner Jacques Paris zu einem zehntägigen Besuch in den Iran gereist. Eingereist waren sie im Mai 2022 als Touristen. Als sie im Iran in ein Flugzeug steigen wollten, wurden sie verhaftet. Seitdem sitzen die beiden im Evin-Gefängnis in Teheran. Der Vorwurf des Irans: Spionage.
Unwürdige Haftbedingungen im Iran
Über den aktuellen Zustand der beiden Lehrkräfte ist kaum etwas bekannt. Familie und Freunde berichten, dass sie nur selten Kontakt mit den Inhaftierten haben. So seien im ersten Jahr ihrer Haft Kohler nur drei Telefonate nach Hause erlaubt worden. "Die Vorstellung, dass sie komplett isoliert ist, ist für uns schwer erträglich", sagt Marine Scie, eine Freundin von Kohler.
Die Familie von Kohler setzt seit Monaten alle Hebel in Bewegung und spricht öffentlich über die Haft von Cécile Kohler: Etwa in Paris oder beim Marathon in Colmar. Immer dabei ist Céciles Schwester, Noemie Kohler. Der psychische und physische Zustand ihrer Schwester sei alarmierend, sagte sie zum zweijährigen Jahrestag von Céciles Verhaftung. "Meine Schwester wird immer überwacht, sie kann nicht frei sprechen, aber man spürt, dass sie nicht mehr kann", sagte Noemie Kohler bei einer Versammlung. An der Art, wie ihre Schwester spricht, hat sie gemerkt, wie sehr sie erschöpft ist.
Französische Regierung und Petition fordern Freilassung
Die französische Regierung bezeichnet Kohler und Paris als "Staatsgeiseln" und fordert die unverzügliche Freilassung der beiden. Das fordert auch eine Petition, die bisher mehr als 38.000 Menschen unterzeichnet haben. Am Rathaus von Kohlers' Heimatstadt Soultz und an ihrem Gymnasium in Straßburg, wo sie als Lehrerin arbeitete, hängen Plakate mit ihrem Bild. "Liberté pour Cécile" steht auf ihnen in großer Schrift. Bis zur erhofften Rückkehr von Kohler sollen sie hängen bleiben.
Auswärtiges Amt spricht von "Geiselpolitik"
Das französische Ministerium für Europa und auswärtige Angelegenheiten warnt vor willkürlichen Inhaftierungen und unfairen Gerichtsverhandlungen im Iran. Im Oktober aktualisierte es seine Sicherheitshinweise: Franzosen, die im Iran leben, wird empfohlen, das Land vorübergehend zu verlassen. In Deutschland sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes, Sebastian Fischer, erst am Freitag: "Wir haben an dem Fall Jamshid Sharmahd gesehen, dass der Iran deutsche Staatsbürger als Geiseln nimmt." Dieses Schicksal wolle man anderen deutschen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern ersparen. So warnt die Bundesrepublik generell vor Einreisen in den Iran. Vor allem Deutsche mit doppelter Staatsbürgerschaft seien durch die "Geiselpolitik" Teherans gefährdet.
Weitere Themen aus der Sendung "Dreiland Aktuell" vom 02. November:
Die deutsch-französischen Grenzkontrollen werden um ein halbes Jahr verlängert. Der französische Premierminister Michel Barnier erklärte in den sozialen Netzwerken, dass nun auch eine Spezialeinheit an der deutsch-französischen Grenze eingesetzt wird. In Kehl stoßen die stichprobeartigen Kontrollen überwiegend auf Zustimmung.
In Basel präsentiert die Fondation Beyeler das Lebenswerk von Matisse. Die Ausstellung ist eine Reise durch die vielfältige Kunst des französischen Malers. 1869 geboren, zählt der er heute zu den herausragendsten Vertretern der klassischen Moderne.
Die jährlich stattfindende Schweizer Robotik-Messe war dieses Jahr in Basel zu Gast. Laut den Angaben der Universität Basel habe sie dort eine "Weltneuheit" vorgestellt: einen neuartigen Roboter für den Einsatz bei Operationen.