Die besten Schulen Deutschlands wurden am Donnerstag in Berlin ausgezeichnet. Der mit 100.000 Euro dotierte Hauptpreis ging nach Bayern, fünf weitere Schulen erhielten je 30.000 Euro Preisgeld. Unter den 15 nominierten Schulen für den begehrten Deutschen Schulpreis waren zwei aus Baden-Württemberg: die Hermann-Brommer-Grundschule in Merdingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) und die Sebastian-Ott-Schule in Sigmaringen. Sie gingen aber leer aus.

Hauptpreis von Bundespräsident verliehen
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verlieh nicht nur den Hauptpreis an die Eichendorffschule Erlangen, er eröffnete auch die Gala im Tempodrom in Berlin. In seiner Rede betonte Steinmeier die Probleme des Bildungssystems. Die soziale Herkunft bestimme nach wie vor zu sehr, welche Chancen Schülerinnen und Schüler hätten. Der Bundespräsident dankte Schulen und Kindertagesstätten für ihren "großartigen Einsatz". Schule sollte, so Steinmeier, für alle ein Ort des Respekts und der Toleranz sein. Er bat die Politik um den Mut, Schulen mehr Handlungsspielraum und Freiheit zu geben.
Jury beeindruckt vom Merdinger Schulkonzept
Zwei Tage lang hatten sich Mitglieder der Preis-Jury den Unterricht in Merdingen angeschaut. Sie fanden es "beeindruckend zu sehen, dass Inklusion gelebt wird". Auch von der Vielfalt der pädagogischen Methoden zeigten sie sich angetan. Die 110 Schülerinnen und Schüler mit und ohne Behinderung werden in sogenannten Familienklassen, also altersübergreifend, unterrichtet.
Teamarbeit ist unter den Lehrkräften selbstverständlich. Statt Frontalunterricht wird jedes Kind individuell gefördert. Ziel sei es, die Schülerinnen und Schüler beim Lernen zu begleiten und sie in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung zu fördern, sagt Schulleiterin Alexandra Mangold.
Förderschule aus Sigmaringen war ebenfalls nominiert
Auch in Sigmaringen schaute man gespannt Richtung Berlin. Die Sebastian-Ott-Schule war ebenfalls für den Deutschen Schulpreis nominiert. Die Schule ist Teil des Erzbischöflichen Kinderheims "Haus Nazareth". An der Schule werden Kinder unterrichtet, die zeitweise oder dauerhaft einen besonderen Förderbedarf haben. Die 150 Schülerinnen und Schüler lernen von der ersten bis zur neunten Klasse unter anderem in Lerngruppen.
"Wir versuchen, dass die Kinder hier einen Ort finden, an den sie gerne gehen", erklärt Schulleiter Matthias Schmidt, und fügt hinzu: "Wir versuchen, sie auch in ihrer Einzigartigkeit anzunehmen." Einer der Schüler erlebt das so: "Die Lehrer sind immer da und für jeden."
Hier geht es mir richtig gut. In meiner alten Schule wurde ich immer zurückgewiesen.
Insgesamt waren 15 Schulen aus dem ganzen Bundesgebiet für den Deutschen Schulpreis 2023 nominiert. Neben Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier waren auch der ARD-Vorsitzende und SWR-Intendant Kai Gniffke sowie weitere Gästebeim Finale im Berliner Tempodrom dabei.