Die Hermann-Brommer-Grundschule in Merdingen (Kreis Breisgau-Hochschwarzwald) hat es in die Endauswahl zum Deutschen Schulpreis 2023 geschafft - als eine von landesweit zwei und bundesweit zwanzig Schulen. 110 Kinder mit und ohne Behinderung werden dort in sogenannten Familienklassen, also altersübergreifend, unterrichtet. Zwei Tage war nun eine Fachjury vor Ort, um sich von dem pädagogischen Konzept zu überzeugen.
Der Radiobeitrag zum Nachhören:
Schulsong zum Besuch der Jury
Zum Besuch der Jury haben die Mädchen und Jungs der Hermann-Brommer-Schule ihren Schulsong vorgetragen. Alle Kinder haben an dem Text mitgedichtet. Er beinhaltet sozusagen alles, was an der Schule besonders ist. Das zeigt auch das Monatsmotto, das am Eingang der Schule hängt: Ein Spruch von Pippi Langstrumpf, der allen Kindern Mut machen soll.
Inklusives Konzept und viel Lust auf Schule
Die sieben Klassen sind nicht nach Alter getrennt, sondern hier lernen die Kinder von der ersten bis zur vierten Klasse zusammen. Manche Kinder haben ein Handicap, doch das spielt keine Rolle. Linda Maillard ist Klassensprecherin der Fröscheklasse in der Hermann-Brommer-Schule. Die Siebenjährige kommt jeden Tag gern zur Schule. Da gebe es so viele Räume und in jedem Schuljahr käme etwas Neues dazu. Das sei toll.
Die zehnjährige Lina Brandenburg aus der Löwenklasse findet den Unterricht cool. "Die Erstklässler können auch die Großen fragen oder manchmal helfen auch die Kleinen", erzählt sie. "Und die Kinder mit Behinderung fühlen sich auch wohl und freuen sich, dass sie nicht auf einer speziellen Schule sind."
Gutes Schulklima überzeugt Jury
Zwei Tage lang haben sich Karin Oechslein, Exleiterin des Staatsinstituts für Schulqualität und Bildungsforschung in München, und Silvia-Iris Beutel, Professorin für Schulpädagogik an der Technischen Universität Dortmund, die Hermann-Brommer-Schule angeschaut. Beide sind angetan vom Schulkonzept und der Vielfalt der pädagogischen Methoden: Die Kinder lernten so "stark und erwachsen" zu werden.
Zufriedenes Kollegium
Statt Frontalunterricht wird jedes Kind individuell gefördert. Teamarbeit ist unter den Lehrkräften selbstverständlich. Alle Fachbereiche würden zusammen arbeiten, erklärt Schulleiterin Alexandra Mangold. Ziel sei es, die Schülerinnen und Schüler beim Lernen zu begleiten und sie in ihrer emotionalen und sozialen Entwicklung zu fördern. Das komme gut an, auch bei den Lehrerinnen und Lehrern selbst, die alle Spaß an ihrem Job hätten.
Ob die Schule den Deutschen Schulpreis gewinnt, ist für die Rektorin eigentlich nur Nebensache. Wichtig sei vielmehr, sich mit anderen Schulen deutschlandweit auszutauschen und Anregungen zu holen. Die Kinder dagegen fänden den Titel "Beste Schule Deutschlands" schon cool. Lina jedenfalls meint, dass die Hermann-Brommer-Schule den Preis verdienen würde.
Aktuell laufen Nominierungsbesuche
In diesen Wochen besucht eine Jury die Top 20-Schulen, die aus den 85 Bewerbungen ins Finale gekommen sind. Die Mitglieder des Preisgerichts hospitieren im Unterricht und führen Gespräche mit Kindern, Lehrkräften und Eltern. Ende Juni nominieren sie 15 Schulen für den Deutschen Schulpreis. Dieser wird dann am 12. Oktober in Berlin von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier - im Beisein von ARD-Intendant Kai Gniffke und weiteren Gästen - feierlich überreicht wird. Der Hauptpreis ist mit 100.000 Euro dotiert.