Landeswettbewerb von Jugend forscht

Junger Erfinder aus March: Sein Mähroboter erkennt und verschont Igel

Stand
Autor/in
Viola Maury

Damit Igel weniger gefährdet sind, hat sich ein Abiturient in March (Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald) etwas einfallen lassen: einen intelligenten Mähroboter.

Ganz langsam rollt der ungewöhnliche Mähroboter über die - noch - künstliche grüne Wiese. Er ist mit einer Kamera, einem Minicomputer und Künstlicher Intelligenz ausgestattet. Seine Mission: Igel erkennen und an ihnen vorbeifahren - anders als herkömmliche Mähroboter, die Igel einfach überfahren und verletzen können.

Stöcke oder Zweige überrollt der Mähroboter einfach, aber um Igel macht er einen großen Bogen. Den Roboter mit Igel-Erkennung hat Sebastian Albert ausgetüftelt: Der 20-Jährige besucht das Technische Gymnasium in Emmendingen und macht im April Abitur. Sein Mähroboter kann einen Igel auf eine Entfernung von 50 Zentimetern erkennen. Hat er einen identifiziert, dreht der Roboter ab und fährt in sicherer Entfernung um das Tier herum.

Das funktioniert bei den Stoffigeln, die im Wohnzimmer auf dem Boden liegen. Aber auch in der Igel-Auffangstation in Vörstetten hat der Mähroboter mit dem Erkennungssystem schon den Praxistest mit lebenden Igeln bestanden.

"Ein Fernsehbeitrag in der Landesschau hat mich zum Nachdenken gebracht."

Seit der elften Klasse beschäftigt Sebastian Albert das Igel-Problem

Die Idee kam Sebastian Albert, als er vor zwei Jahren in der SWR Landesschau einen Beitrag über die Gefahren von Mährobotern für Igel sah. Die Reportage habe ihn sehr nachdenklich gemacht, erzählt der 20-Jährige. Damals war er in der elften Klasse. Er begann zu überlegen und zu programmieren.

Seine Idee: Er möchte das Problem mit einem kamerabasierten System und künstlicher Intelligenz lösen. Die Infrarot-Kamera auf dem Prototyp kann die Igel nachts und tagsüber erkennen. Die künstliche Intelligenz fütterte Sebastian Albert mit Fotos von Igeln. So kann die KI schließlich die Frage aller Fragen stellen: Igel oder Nicht-Igel?

"Die Entscheidung, ob es ein Igel ist oder kein Igel ist, dauert ungefähr 50 Millisekunden."

Beim Zusammenbauen seines Prototypen-Mähroboters halfen seine Eltern, weil Sebastian Albert das wegen einer Behinderung motorisch selbst nicht kann.

Sein Roboter ist übrigens eigentlich ein Roboter-Staubsauger, weil man da einfacher an die Programmierung herankomme, erklärt der Abiturient: "Bei den handelsüblichen Mährobotern gibt es keine offene Schnittstelle, weil die Hersteller nicht wollen, dass man da etwas umprogrammiert." Aber die Programmierung lasse sich auf einen Mähroboter übertragen.

Eineinhalb Jahre hat Sebastian Albert an seiner Igel-Erkennung gearbeitet. Etwas länger, als ihm eigentlich lieb war. Denn er musste sich gleichzeitig auf sein Abitur vorbereiten.

"Es hat Spaß gemacht, sich in die Problematik richtig reinzufuchsen und reinzudenken. Und wenn dann alles läuft, alles geht, ist man mega happy."

Intelligenter Mähroboter in verschiedenen Wettbewerben

Mit seiner Erfindung hat er schon den Regionalwettbewerb von Jugend forscht gewonnen. Ende März wird er am Landeswettbewerb in Karlsruhe teilnehmen - und auch noch an weiteren Wettbewerben, etwa dem Bundesumweltwettbewerb. Auch beim Artur Fischer Erfinderpreis wird er dabei sein.

Sebastian Albert hofft nun vor allem, einen Hersteller für seine Idee zu begeistern - damit kein Igel mehr unter einen Mähroboter kommt.

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