Seit 50 Jahren gibt es den Europa-Park in Rust (Ortenaukreis) nun schon. Am Samstagmorgen ist er in die neue Saison gestartet - und damit auch ins Jubiläumsjahr.
Damals vor 50 Jahren: Der Europa-Park wird eröffnet
Alles fing an mit einem Bierdeckel. Auf so einen hatten Frank Mack und sein Sohn Roland Mack die ersten Skizzen des Europa-Parks gemalt. Eigentlich sollte der Freizeitpark in Breisach am Europaweiher entstehen. Doch das Wasser- und Schifffahrtsamt legte ein Veto ein.
Und so kam das bis dahin kleine Fischerdorf Rust mit seinen weniger als 3.000 Einwohnern ins Gespräch. Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit war es so weit. Am 12. Juli 1975 öffnete der Europa-Park zum ersten Mal.

15 Attraktionen gab es damals verteilt auf 16 Hektar Fläche - darunter auch die Einschienenbahn, die es heute noch gibt. Einige zeigten sich anfangs skeptisch, ob sich ein Freizeitpark im kleinen Rust würde profilieren können. Es habe Schlagzeilen gegeben wie "Der Pleitegeier schwebt über Rust", heißt es vom Europa-Park.
1978 öffnete die erste Großattraktion im Park: die Tiroler Wildwasserbahn. 1981 dann mit Italien der erste europäische Themenbereich. Und neun Jahre nach der Park-Eröffnung gab es die erste Achterbahn: der Grottenblitz, heute Alpenexpress genannt.
Wie aus dem Europa-Park Deutschlands größter Freizeitpark wurde
Der Freizeitpark in der Ortenau ist ein beliebtes Ausflugsziel. Im ersten Sommer lockte er etwa 250.000 Gäste an. Im darauffolgenden Jahr bereits rund 700.000. Mittlerweile kommen jährlich mehrere Millionen Besucherinnen und Besucher. Seit Eröffnung im Jahr 1975 haben laut Europa-Park insgesamt etwa 150 Millionen Menschen den Freizeitpark besucht.
Flächenmäßig hat sich auch einiges getan: von ursprünglich 16 Hektar auf mittlerweile 95 Hektar mit über 100 Attraktionen. Und so wurde mit der Zeit aus einem kleinen Freizeitpark ein großes Imperium. Das spüren die Besucherinnen und Besucher auch am Eintrittspreis. Kostete damals ein Ticket 5 DM, zahlt man jetzt 73 Euro.
Freizeitpark ist ein zweischneidiges Schwert
Dass der Park immer größer wird, kann man sowohl positiv als auch negativ betrachten. Einige Menschen aus der Region beklagen unter anderem den Lärm, das Verkehrsaufkommen und den Flächenschwund durch den Europa-Park. Andererseits stärkt er den regionalen Tourismus und die Wirtschaft.
Der Europa-Park zitiert eine Studie der Universität St. Gallen. Diese soll herausgefunden haben: Die Ausgaben des Parks und der Besucher im Geschäftsjahr 2023/24 sollen Umsätze von insgesamt 896 Millionen Euro in Baden-Württemberg und 156 Millionen Euro im Elsass ausgelöst haben. 647 Millionen Euro davon allein in der Region Ortenau-Emmendingen, heißt es. Zudem bietet der Park nach eigenen Angaben etwa 6.100 Beschäftigungsverhältnisse.

Der Europa-Park wächst weiter
Wer denkt, größer kann der Park nicht mehr werden: Zum Saisonstart hat eine neue 3D-Familienattraktion namens Grand Prix Edventure im Themenbereich Luxemburg eröffnet. Für nächstes Jahr ist ein neuer Themenbereich geplant. Monaco soll nach Südbaden kommen. Es wird das 18. Land im Europa-Park sein.
Und auch im Jubiläumsjahr ist unter dem Motto "Europa.Gemeinsam.Erleben." viel geplant. Es gibt zum Beispiel über den Sommer verteilt Feste mit Kultur und Kulinarik aus den verschiedenen europäischen Ländern. Und Sommernachtspartys, bei denen der Park bis Mitternacht geöffnet hat.
Ein stärkerer Fokus auf Europa. Vielleicht auch ein starkes Zeichen in der heutigen politischen Zeit.
Trotz allem ein Familienunternehmen
Noch immer wird der Europa-Park von der Familie Mack geführt. Von Generation zu Generation weitergegeben. Roland Mack, damals in die Gründung involviert, führte seine ältesten Söhne Michael und Thomas Mack ein. Zusammen mit Rolands Bruder Jürgen Mack leiten die Vier seit Jahren den Park.
Seit etwa zwei Jahren ist Frederik Mack, Jürgen Macks Sohn, dabei. Und seit dieser Saison ist erstmals eine Frau in der Geschäftsleitung: die 35-jährige Ann-Kathrin Mack, Tochter von Roland Mack.