Auch Brüder vielfach straffällig

Bedrohung mit Messer: Landgericht Stuttgart verurteilt 22-jährigen Syrer

Stand

Von Autor/in Laura Cloppenburg

Wegen Bedrohung und Nötigung muss ein 22-jähriger Asylbewerber für zwei Jahre in Haft. Der Fall steht im Zusammenhang mit der Debatte um eine syrische Großfamilie.

Das Landgericht Stuttgart hat am Donnerstag einen 22-jährigen Mann aus Syrien wegen Bedrohung und Nötigung verurteilt. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass der Angeklagte im September 2024 eine Bekannte vor dem Stuttgarter Einkaufszentrum Milaneo mit dem Messer bedroht und zum Mitgehen genötigt hatte.

Das Gericht verurteilte den Mann zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung - ein milderes Urteil, als die Staatsanwaltschaft gefordert hatte. Diese war von Geiselnahme und versuchtem Raub ausgegangen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. 

Angeklagter räumt die Tat im Prozess ein

Der verhandelte Vorfall hatte sich im September am Mailänder Platz in Stuttgart zugetragen: Der junge Mann hatte zunächst die Bekannte mit einem Klappmesser bedroht. Der Grund: Er erhob Besitzansprüche auf deren Begleiterin. Diese zweite Frau nötigte der 22-Jährige im weiteren Verlauf zum Mitgehen. Auch eine unbeteiligte Zeugin, die die Polizei alarmierte, schüchterte er ein.

Vor Gericht hatte der Mann die Tat eingeräumt. "Ich hab Scheiße gebaut, ich muss in den Knast", lautete das Schlusswort des 22-Jährigen. In ihrem Urteil erklärte die Kammer, dass der Vorfall ein Frauenbild des Täters offenbare, das mit dem deutschen Rechtsstaat nicht zu vereinbaren sei. Der 22-Jährige habe seine Chance vertan, sich hier ein Leben aufzubauen.

Brüder wegen Messerangriff auf Königstraße vor Gericht

Das mediale Interesse an dem Fall war groß, da es sich bei dem Angeklagten um das Mitglied einer syrischen Familie handelt, deren Angehörige schon mehrfach straffällig geworden sind. Parallel zu dem Verfahren gegen den 22-Jährigen läuft am Landgericht Stuttgart ein Prozess gegen drei seiner Brüder. Diesen wird unter anderem versuchter Totschlag vorgeworfen. Sie sind für einen schweren Messerangriff auf der Stuttgarter Königstraße verantwortlich.

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Die Taten hatte für eine politische Debatte über die Abschiebung ausländischer Straftäter gesorgt. Die Mitglieder der Großfamilie bringen es gemeinsam auf mehr als 150 Einträge im Polizeiregister - darunter etwa gefährliche Körperverletzung, Diebstähle, Beleidigung, Bedrohung, Betrug und Leistungserschleichung. Das geht aus einer Antwort des baden-württembergischen Innenministeriums auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Landtag hervor. Nach der Tat wurde bundesweit diskutiert, ob solche Straftäter künftig auch in Krisenregionen wie Syrien abgeschoben werden sollen.

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