Auf einmal ging es zu wie im Taubenschlag: Das Tierheim Esslingen hat am Wochenende unerwarteten Zuwachs von 182 Sittichen bekommen. Zuvor hatte die Tierrettung "Mittlerer Neckar" aus Aichwald (Landkreis Esslingen) die Tiere aus privater Haltung beschlagnahmt.
Selbst der Tierheim-Leiter ist überrascht
150 Halsbandsittiche, 14 Nymphensittiche, 13 Prachtrosellas und fünf Wellensittiche - auf so eine Vogelschar war Tierheim-Leiter Horst Theilinger nicht vorbereitet. Gegenüber dem SWR sagte Theilinger, dass man bereits vergangenen Donnerstag Meldung bekommen habe, dass das Tierheim eine größere Zahl an Vögeln aufnehmen müsse. Dass es dann aber so viele waren, überraschte auch ihn.
Darum mussten er und sein Team provisorisch einen Raum frei räumen, in dem normalerweise keine Vögel leben und diesen erst vogeltauglich machen. "Dabei war es besonders wichtig, dass der Raum gefliest ist, denn so viele Vögel hinterlassen eine Menge Dreck", erklärte Theilinger dem SWR. Damit die Tiere sich wohl fühlen können, habe man Äste aufgehängt und den Raum mit Spielsachen ausgestattet.
Zu viele Vögel auf zu wenig Platz bei einer Privatperson
Zuvor waren die Vögel im Besitz einer Privatperson. Diese habe aber nicht die Mindestanforderungen des Deutschen Tierschutzbundes zur Haltung von Großsittichen eingehalten. Gemeinsam mit der Tierrettung "Mittlerer Neckar" sei dann entschieden worden, dass die Vögel beschlagnahmt werden müssen.
"Wenn eine so große Anzahl an Vögeln da ist, dann braucht man auch sehr große Volieren und Außenvolieren mit mehreren Metern Länge, damit die Vögel fliegen können", so Theilinger. Ansonsten löse zu wenig Platz Stress unter den Sittichen aus.
Sittiche im Tierheim Esslingen suchen neue Besitzer
Auch wenn die Vogelschar erst mal im Tierheim bleiben könne, suchen Theilinger und sein Team bereits eilig nach neuen Halterinnen und Haltern. Denn es gleiche "einer Herkulesaufgabe, Tag für Tag diese riesige Vogelschar zu füttern und die Räume zu reinigen", schreibt das Tierheim Esslingen auf seiner Facebook-Seite. Und die Tierheime haben es ohnehin seit der Corona-Pandemie schwerer.
Kommen Mehreinnahmen auch bei Hundehaltern an? Esslingen: "Corona-Hunde" lassen Hundesteuer-Einnahmen sprudeln
Städte und Gemeinden nehmen so viel Hundesteuer ein wie nie zuvor. Als Folge der Corona-Zeit gibt es immer mehr Hunde. In der Region Stuttgart verzeichnet der Kreis Esslingen Rekordeinnahmen.
Laut Theilinger habe man bereits erste Vögel vermitteln können: "Die Nymphensittiche gehen weg, die Wellensittiche sind schon weg" und auch 20 Halsbandsittiche seien bereits ausgeflogen. Auf Facebook ruft das Tierheim darum auf: "Wer kann vor allem den Halsbandsittichen einen artgerechten Platz in einer Voliere bieten?"
Auch fast 30 Katzen in städtischer Obhut Stadt Stuttgart rettet 68 Chihuahuas aus einem Keller - Tierheim am Limit
Kurz nach Jahresbeginn hat das Veterinäramt schon über 100 Tiere in Sicherheit gebracht. "Welpenhandel ist eine einzige Katastrophe", beklagt sein Chef - und das Tierheim ächzt.
Auch das Tierheim in Stuttgart ist voll - mit Katzen und Hunden
Erst vor kurzem meldete das Tierheim in Stuttgart Alarm: Innerhalb von nicht mal zwei Wochen des neuen Jahres 2024 waren so viele Hunde und Katzen aus nicht artgerechter Haltung beschlagnahmt worden. Vor allem 68 Chihuahuas auf einen Schlag machten dem Stuttgarter Tierheim zu schaffen.