Breites Bündnis hat aufgerufen

Rund 12.000 Menschen bei Großdemo gegen rechts in Heidelberg

Stand
Autor/in
Stephanie Ley
Fabian Medler

Eine Woche vor der Bundestagswahl sind in Heidelberg rund 12.000 Menschen gegen einen Rechtsruck in Deutschland auf die Straße gegangen. Ein breites Bündnis hatte dazu aufgerufen.

Bürgerinnen und Bürger jeglichen Alters haben sich am Samstag auf den Weg gemacht, um in Heidelberg gegen rechtes Gedankengut in Politik und Gesellschaft zu demonstrieren. Zu den Protesten hatte das Queerfeministische Kollektiv gemeinsam mit dem Bündnis "Kein Schritt nach Rechts" aufgerufen. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von über 100 unterschiedlichen Institutionen und Gruppierungen, darunter Parteien, Stiftungen, Aktivisten und kirchliche Vertreter.

Erstarken von rechten Ideen "im Alltag spürbar"

Viele von ihnen registrierten "ein Erstarken von rechten Ideen in Politik und Alltag", erklärte Mitorganisatorin Jennifer Bihr gegenüber dem SWR. Wenn rechte Gedanken im normalen Sprachgebrauch ankämen und von der Gesellschaft toleriert würden, berge das große Gefahren. Deshalb sei es wichtig, gegen jegliche Form von Rassismus und Diskriminierung, Demokratie- und Queerfeindlichkeit auf die Straße zu gehen, so Bihr.

Unser Grundgesetz schreibt vor, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Das muss jeder respektieren.

Viele Menschen teilen diese Eindrücke und hatten sich deshalb den Protesten angeschlossen. Die Menge versammelte sich an der Heidelberger Stadtbibliothek, um gemeinsam über Post- und Hauptstraße zur zentralen Kundgebung auf dem Uniplatz zu ziehen. Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer trugen Plakate, die ihren Befürchtungen Ausdruck verleihen: "Keine Toleranz für Intoleranz" ist auf einem Schild zu lesen, "Demokratisch wählen, sonst wird´s schmerzhaft" auf einem anderen.

Demo gegen rechts in Heidelberg
Die Lehrerin Amelke Weiß ist mit ihren Kindern zur Demo gekommen.

Angst vor Wahlergebnissen

So blickt etwa die Lehrerin Amelke Weiß mit großer Sorge auf die Bundestagswahlen in der nächsten Woche. Sie habe Angst vor den Ergebnissen, sagte sie. Mit ihren Schülern würde sie viele Diskussionen führen und dabei immer wieder merken, dass die "falschen Argumente" Zuspruch bekämen. Auch der pensionierte Unfallchirurg Stefan Lorenz nahm mit seiner Familie am Protestzug teil. Der Heidelberger will nicht, dass die AfD eine entscheidende Rolle in der Politik spielt. Die schrecklichen Ereignisse etwa in München oder Magdeburg würden die richtigen Schritte erfordern.

Das ist bestürzend, was da passiert ist. Wir müssen dringend Lösungen finden, die vernünftig sind - aber nicht rassistisch.

Demo gegen rechts in Heidelberg

Aktuell sei in unserer Gesellschaft eine tiefe Spaltung spürbar, heißt es in einem der Redebeiträge des Bündnisses "Kein Schritt nach Rechts" auf dem Uniplatz. Vielerorts würden "Unsicherheit, Ängste und Hass" geschürt. Dem müsse man etwas entgegensetzen und wieder "enger zusammenrücken". Die Stärke einer Gesellschaft liege in "ihrer Vielfalt".

Demonstrationen auch in Mannheim und Sinsheim

Auch in anderen Kommunen in der Region fanden am Samstag Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und Populismus statt. So waren auf dem Ehrenhof im Mannheimer Schloss unter dem Motto "Wähl´ Liebe" rund 2.000 Menschen zusammengekommen, um ein Zeichen für Demokratie, Vielfalt, Toleranz und Gleichberechtigung zu setzen. In Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) gingen ebenfalls zahlreiche Bürgerinnen und Bürger für mehr "Miteinander statt gegeneinander" auf die Straßen.

Sicherheitskonzept angepasst

Laut Polizei verliefen die Proteste überall friedlich. Das Sicherheitskonzept war in Heidelberg nochmal "angepasst worden", hieß es aus dem Mannheimer Präsidium. Um ein Aufeinandertreffen unterschiedlich gesinnter Gruppierungen zu verhindern, sicherten Absperrgitter den Demonstrationszug zum Bismarckplatz hin ab. Dort gab es zeitgleich Infosstände verschiedener politischer Parteien, darunter auch der AfD.

Karlsruhe

Bundesweite CSD-Kampagne "Wähle Liebe"-Demo in Karlsruhe - Tausende demonstrieren gegen Hass

In Karlsruhe haben am Samstagmittag mehrere tausend Menschen vor der Bundestagswahl für Menschenrechte und gegen Hass demonstriert. Aufgerufen hatte der Verein CSD Karlsruhe.

Stuttgart

Motto: "Wähl Liebe" CSD-Bewegung mit Demo gegen Rechtsruck in Stuttgart

Mit einer Demonstration in Stuttgart haben sich die CSD-Bewegung und andere Organisationen gegen den Rechtsruck gestellt. Die Teilnehmer forderten eine offene Gesellschaft.

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