Universitäten im Fokus

"Letzte Generation" protestiert: Farbe an Gebäuden in Karlsruhe und Tübingen

Stand

Orange als Warnfarbe: Die "Letzte Generation" demonstriert am Montag in Baden-Württemberg mit Farbprotesten für eine klimapolitische Wende. Ziel sind Gebäude von Universitäten.

In Karlsruhe und Tübingen haben Klimaaktivistinnen und -aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" am Montag Universitätsgebäude mit orangener Farbe besprüht. Sie wollen, dass sich die Universitäten für eine politische Wende einsetzen und fordern auch Studierende dazu auf, sich gegen die aktuelle Klimapolitik einzusetzen.

"Letzte Generation" besprüht Hörsaal in Karlsruhe

Ein 20-jähriger Aktivist der "Letzten Generation" hat am Montagmorgen den Audimax des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) mit Farbe beschmiert. Laut Polizei ist ein Drittel der Glasfassade betroffen. Die Gruppe fordert eine "entschlossene Positionierung der Universitäten" angesichts des Klimawandels.

Der Aktivist hat den gläsernen Eingangsbereich des Hörsaals in Orange besprüht. Er demonstrierte mit einem Schild, auf dem "Weg von Fossil, hin zu gerecht" geschrieben stand. In einer Mitteilung hob die "Letzte Generation" die besondere Situation der Stadt Karlsruhe hervor, die als eine der heißesten Städte in Deutschland besonders betroffen sei. Die Markierung mit der Warnfarbe Orange mache sichtbar, dass die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Klimakatastrophe klar seien, so die "Letzte Generation". Die Aktion vor dem Audimax war nach etwa einer Stunde beendet, die Höhe des Sachschadens steht noch nicht fest. Der 20-jährige Aktivist bekam einen mündlichen Platzverweis und eine Anzeige wegen Sachbeschädigung. 

Reaktion KIT: Sachbeschädigung kein Beitrag zum Dialog über Klimaschutz

Vom KIT hieß es nach der Protestaktion, man setze sich in der Forschung wie im eigenen Handeln für alle Belange des Klimaschutzes und der Nachhaltigkeit ein und sei auch mit seinen Studierenden und Beschäftigten im Austausch zu möglichen Maßnahmen. Weiter hieß es, das KIT sei überzeugt davon, dass Bildung und Forschung die Grundlagen seien, um den Klimawandel zu bekämpfen.

Protestaktionen, die mit Sachbeschädigung einhergehen, sind aus Sicht des KIT kein Beitrag zu einem zielführenden Dialog.

Farbprotest auch in Tübingen: Glasfassade besprüht

Auch in Tübingen gab es am Montag eine ähnliche Aktion der "Letzten Generation". Mithilfe von Feuerlöschern besprühten sieben Mitglieder der Gruppe dort ebenfalls ein Gebäude der Universität mit orangener Farbe. Über den Haupteingang des Geo- und Umweltforschungszentrums sprühten sie "Wissen ist Verantwortung".

Die Polizei war eine Viertelstunde später vor Ort und nahm die Personalien der Beteiligten auf. Der Protest verlief friedlich und ohne Festnahmen. Bei den umstehenden Studierenden waren die Reaktionen gemischt: Neben Zustimmung äußerten einige auch lautstark ihr Unverständnis über die Protestform der "Letzten Generation".

Uni-Kanzler: Institut falscher Adressat

Der Kanzler der Universität Tübingen, Andreas Rothfuß, bezeichnete die Aktion als "sinnlos und unverständlich", weil gerade die Wissenschaftler des betroffenen Forschungszentrums sehr engagiert an Strategien arbeiten, um die Folgen des Klimawandels abzuwenden. Die Polizei ermittelt nun wegen Sachbeschädigung und schätzt den entstandenen Schaden auf rund 5.000 Euro. Außerdem wurde gegen den polizeibekannten, mutmaßlichen Versammlungsleiter ein Ermittlungsverfahren wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet. Unter den Aktivisten war laut Polizei auch ein 13 Jahre altes Mädchen, die anderen Mitglieder der letzten Generation waren volljährig.

Die Gruppe selbst lud in einer Mitteilung zum Austausch ein und verkündete: "Wir werden so lange protestieren, bis die Bundesregierung aus den fossilen Brennstoffen aussteigt." Sie greifen damit eine der drei zentralen Forderungen der Gruppe auf: einen Gesellschaftsrat mit 160 gelosten Mitgliedern, der das Ende der Nutzung fossiler Brennstoffe wie Öl, Kohle oder Gas in Deutschland bis 2030 konkret planen soll.

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In Heidelberg beschmierte die "Letzte Generation" ebenfalls vor zwei Wochen den Eingangsbereich der Neuen Universität. Sie wählten dazu den Zeitpunkt kurz bevor die neuen Erstsemester auf dem Heidelberger Universitätsplatz begrüßt werden sollten. Auch in Heidelberg ermittelt nun die Polizei. BW-Finanzminister Danyal Bayaz (Grüne) kündigte an, den entstandenen Sachschaden von 30.000 Euro rechtlich geltend zu machen.

Hochschulen sind Ort der Aufklärung, nicht der Zerstörung. Für den Farbanschlag auf die @UniHeidelberg habe ich daher null Verständnis. Mein Bauamt wird den Schaden von mind. 30,000 € rechtlich geltend machen, die Chancen auf Schadensersatz stehen gut.https://t.co/Ra7lmr5pwy

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