Prozess am Amtsgericht

"Letzte Generation": 68-Jährige in Heidelberg zu Geldstrafe verurteilt

Stand
Autor/in
Joshua Sprenger

Das Amtsgericht Heidelberg hat eine Klimaaktivistin schuldig gesprochen, weil die Frau im März an einer Straßenblockade teilgenommen hatte. Sie kündigte an, Berufung einzulegen.

Das Amtsgericht Heidelberg hat eine 68-jährige Klimaaktivistin der "Letzten Generation" wegen einer Straßenblockade in der Speyerer Straße in Heidelberg zu einer Geldstrafe verurteilt. Sie erhielt 80 Tagessätze à 50 Euro. Die Richterin sprach die 68-jährige Agraringenieurin wegen gemeinschaftlicher Nötigung schuldig. An der Aktion waren insgesamt neun Aktivisten beteiligt.

Verteidigung plädierte auf Freispruch

Durch die Sitzblockade war es im März dieses Jahres zu einem Stau von bis zu drei Kilometer gekommen. Die Staatsanwältin hatte in ihrem Plädoyer eine Geldstrafe von 90 Tagessätzen à 50 Euro gefordert, damit wäre die Frau vorbestraft gewesen. Dem folgte die Richterin in ihrem Urteil jedoch nicht. Zwar seien die Ziele der Aktivisten nachvollziehbar, allerdings dürften Autofahrer "nicht instrumentalisiert" werden und es gebe andere "legale Möglichkeiten", dem Protest Ausdruck zu verleihen, sagte die Richterin. Die Verteidigung hatte einen Freispruch gefordert.

Angeklagte den Tränen nahe

Die Aktivistin nutzte den Prozess mehrmals, um über ihre Motivation und politischen Anliegen zu sprechen. Ihr gehe es darum, ihren drei Kindern und zwei Enkelkindern einen lebenswerten Planeten zu hinterlassen. Als Entwicklungshelferin hatte sie auch für mehrere Jahre in Ostafrika gelebt, wo sie die Auswirkungen der Klimakrise habe beobachten können, sagte sie. Bei ihren Ausführungen war sie immer wieder den Tränen nahe. Sie kündigte an, gegen das Urteil Einspruch einzulegen.

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