Die Deutsche Bahn erhöht die Zahl der Fernverbindungen in Baden-Württemberg. Der Fahrplan für das kommende Jahr enthalte so viele neue Strecken wie seit 20 Jahren nicht mehr, kündigte der Konzern an. "Durch den stetigen Zulauf neuer Züge kann die Deutsche Bahn mehr und schnellere Verbindungen sowie deutlich mehr Sitzplätze zwischen den Metropolen anbieten", so die Bahn weiter.
Wird der Fahrplan ab dem 10. Dezember in dieser Form umgesetzt, geht es künftig direkt von Stuttgart nach Ostfriesland, Sylt und Innsbruck, von Mannheim lässt es sich bis nach Rügen in der Ostsee fahren. Tübingen erhält einen täglichen Intercity bis nach Ostwestfalen und aus Stuttgart gehen Züge häufiger ohne Umsteigen nach Franken.
Die wichtigsten Änderungen im Detail
Zwischen Oberrhein und Westfalen muss der Zug künftig nicht mehr so oft gewechselt werden. Das reduziert das Risiko, den Anschluss zu verpassen. Laut Bahn fahren zwei ICE pro Tag ab Basel und über Freiburg, Offenburg, Karlsruhe und Mannheim durch bis nach Westfalen. So geht es etwa über Köln, Düsseldorf, Dortmund und Bielefeld bis nach Hannover und über Bielefeld bis nach Berlin.
Samstags fährt künftig ein ICE schneller von Stuttgart zur ostfriesischen Küste. Wer um 6:36 Uhr in Stuttgart einsteigt, ist um 7:21 Uhr in Mannheim, fährt über Düsseldorf via Münster und Rheine über Emden bis Norden und ist um 12:59 Uhr am Fähranleger. Neu ist auch ein IC aus Norddeich Mole durch das Mittelrheintal bis Mannheim und Stuttgart.
Mit dem Sprinter am Wochenende nach Rügen
Ohne Umstieg können Bahnkundinnen und -kunden ab März mit dem Sprinter am Wochenende nach Rügen fahren, zum Beispiel von Mannheim und Frankfurt nach Berlin und dann umsteigefrei weiter über die Uckermark, Greifswald und Stralsund bis nach Rügen.
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Ebenfalls soll Tübingen mit einem IC stärker ans Netz angeschlossen werden. Er soll täglich über Reutlingen, Metzingen, Nürtingen und Plochingen bis nach Hannover fahren. Aus Stuttgart geht die IC-Linie Karlsruhe-Stuttgart-Aalen über Crailsheim nach Nürnberg fünfmal täglich weiter über Bamberg und Jena nach Leipzig und zurück. Doch am neuen Fahrplan gibt es auch einen Haken.
Fahrplanwechsel bringt höhere Preise
Der Fahrplanwechsel im Dezember bringt nicht nur mehr Angebote, sondern voraussichtlich auch höhere Preise mit sich. "Natürlich müssen auch wir angesichts der allgemeinen Preisentwicklung über unsere Fahrpreise nachdenken", sagte der für den Fernverkehr verantwortliche Bahnvorstand, Michael Peterson. "Wir werden die Fahrgäste dazu im Oktober rechtzeitig informieren." Mögliche Preisschritte blieben allerdings unter der Inflation, hieß es.
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Außerdem wird sich die Pünktlichkeitsquote der Bahn mit dem neuen Fahrplan voraussichtlich nicht verbessern. "Auch 2024 werden wir unsere Fahrgäste um etwas mehr Geduld bitten müssen, als ihnen und uns lieb ist", sagte Peterson. Hauptgrund bleibt das überlastete und überalterte Schienennetz und die deshalb notwendigen zahlreichen Baustellen, die den Bahnverkehr weiter ausbremsen. Mit einer höheren Verlässlichkeit könne erst ab 2025 gerechnet werden. Denn die Bahn soll in den nächsten Jahren mit Milliardeninvestitionen auf Pünktlichkeit getrimmt und das veraltete Netz modernisiert werden.