Der sogenannte stationäre Modehandel hat das vergangene Jahr trotz massiver Krisen erneut mit einer Umsatzsteigerung abgeschlossen. Inflation, Kriege und Kaufzurückhaltung machten zwar auch der Textilindustrie zu schaffen. Sie wirkten sich aber deutlich stärker auf den Online-Handel aus. In Baden-Württemberg mussten einige Unternehmen 2023 Insolvenz anmelden, andere meldeten Rekordgewinne.
Traditionshändler Peter Hahn wird nach Insolvenz saniert
Beim Winterbacher (Rems-Murr-Kreis) Modehändler Peter Hahn schockte im vergangenen Jahr eine Insolvenz die Beschäftigten. Das Bekleidungsunternehmen kam in finanzielle Schwierigkeiten, unter anderem wegen einer Schwesterfirma, weniger verkauften Waren und gestiegener Energiekosten.
Das aktuelle Sanierungskonzept sieht vor, dass rund 400 der knapp 1.000 Beschäftigten gehen müssen. In Deutschland hat Peter Hahn 14 Filialen, die meisten davon in Baden-Württemberg. Ob und wie viele Filialen geschlossen werden, stehe noch nicht fest, so das Unternehmen.
Winterbacher Firma Insolvenzverfahren: Peter Hahn kündigt Jobabbau an
Das insolvente Modeunternehmen Peter Hahn will mit 600 seiner bisher 1.000 Mitarbeitenden weitermachen. Außerdem will es sich von seinem Mutterkonzern lösen und sich neu ausrichten.
Hugo Boss trotzt der Krise mit Rekordergebnis
Hugo Boss aus Metzingen (Kreis Reutlingen) hat vergangenes Jahr trotz der gestiegenen Kosten über 410 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern verdient. Ein Rekordergebnis für das schwäbische Modeunternehmen. Besonders bei den Exportmärkten, allen voran in China und den USA, konnte Hugo Boss zweistellige Umsatz-Steigerungen verbuchen.
Das Unternehmen führt die guten Ergebnisse auf seine erfolgreiche Markenstrategie und den Verkaufsstart für die neue Herbst- und Winterkollektion zurück. Bis zum Jahr 2025 möchte Hugo Boss nach eigenen Angaben über 600 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern verdienen.
Modedesignerin aus Ditzingen ruft Label für Übergrößen ins Leben
Christine Chlench aus Ditzingen (Kreis Ludwigsburg) ist Modedesignerin im Quereinstieg. Die studierte Sängerin hat ein Label für Übergrößen-Mode ins Leben gerufen. Seit rund drei Jahren entwirft, entwickelt und designt sie Kleidung. Dafür nutzt sie ihre Kreativität aus der Musik, erklärt Clench. Die Konkurrenz ist groß. Angesichts der steigenden Umsätze in der Branche ist aber auch die Chance groß, eine kleine lukrative Nische im Modemarkt zu erobern.
Ihr Kerngeschäft ist bisher noch der deutsche Markt. Christine Clench hat aber bereits erste Kunden in den USA, in Tschechien, in Österreich sowie in der Schweiz und träumt davon, weltweit zu expandieren.
Hochschule Reutlingen bereitet Neueinsteiger auf den Markt vor
Neueinsteiger in der Modebranche wie Christine Chlench, sollen an der Hochschule Reutlingen besser auf den Markt vorbereitet werden. Das Programm "Stoff im Kopf" wird vom Land mit 190.000 Euro bis zum Jahresende gefördert und in Verantwortung vom Textilverband des Landes umgesetzt.
Gründerinnen und Gründer können sich bewerben, um dann bis zu vier Monate lang einen Coach und Experten aus der Textilindustrie an ihrer Seite zu haben. Zusätzlich bekommen sie Zugang zu den Laboren der Hochschule und werden in Workshops geschult
Branche rechnet weiter mit Umsatzsteigerung
Für dieses Jahr rechnet die Branche damit, dass die Löhne der Verbraucher steigen und sich die Inflation weiter abschwächt. Das würde die Kauflaune der Konsumenten steigern und die Umsätze der Modebranche weiter ankurbeln.