Das Karlsruher Regierungspräsidium hat den Bau eines Teilabschnitts der Süddeutschen Erdgasleitung (SEL) zwischen Mannheim und Hüffenhardt (Neckar-Odenwald-Kreis) genehmigt. Der Abschnitt ist rund 62 Kilometer lang und führt unter anderem auch durch Heidelberg, Eppelheim, Leimen, Wiesloch, Helmstadt-Bargen und Neckarbischofsheim (alle Rhein-Neckar-Kreis). Baubeginn für den Teilabschnitt ist laut dem Leitungsbetreiber terranets BW im Sommer dieses Jahres. Ende 2026 soll der Abschnitt fertig gebaut sein. Insgesamt ist die SEL rund 250 Kilometer lang. Sie beginnt in Lampertheim (Kreis Bergstraße) und endet in Bissingen (Bayern). Sie soll künftig erst Erdgas, später dann Wasserstoff aus Norddeutschland nach Südwestdeutschland transportieren. Die Leitungsrohre sollen in einer Bodentiefe von etwa 2,5 Metern verlegt werden.

Einwände gegen Verlauf der Trasse laut Betreiber berücksichtigt
Dem Betreiber zufolge liegen nun für den Bau der gesamten Trasse alle erforderlichen Genehmigungen der Behörden vor. Das Regierungspräsidium Karlsruhe teilte am Freitag mit, terranets habe den Verlauf der Leitungstrasse stellenweise angepasst. Denn zuvor hatten Naturschutzverbände und die Menschen in den betroffenen Kommunen mehrfach die Möglichkeit, ihre Einwände gegen den Trassenverlauf vorzubringen. Diese Einwände habe man bei der Planung der Trasse auch weitgehend berücksichtigt, teilte terranets mit.
Beschwerden von Landwirten wegen Erdgasleitung
Der Bürgermeister von Hüffenhardt, Walter Neff (SPD), teilte dem SWR in diesem Zusammenhang mit, einige Landwirte aus seiner Gemeinde hätten sich gegenüber terranets wegen des Trassenverlaufs beschwert, weil die Erdgasleitung zum Teil "quer durch bewirtschaftete Felder und Wiesen" führen soll. Doch mittlerweile, so Neff, sei alles mit terranets geklärt. Der Betreiber werde die Landwirte entschädigen. Dagegen klingt die Kritik der Stadt Eppelheim (Rhein-Neckar-Kreis) gegenüber terranets schon etwas deutlicher. Auf SWR-Anfrage teilte die Stadt mit, sie habe das Regierungspräsidium bereits im Rahmen des Prüfverfahrens darauf hingewiesen, dass die Gasleitung "parallel zu den vorhandenen Infrastruktureinrichtungen der Stadt erfolgen soll".
Stadt Eppelheim fordert Entschädigungen für Landwirte
Landwirtschaftliche Flächen sollten dadurch nicht zerschnitten werden. Es könne zudem auch Probleme wegen "bestehender Altlasten in Kiesgruben" geben, durch die die Trasse teilweise verlaufe. Ebenso könnten Biotope unter dem Trassenbau leiden. Die Stadt forderte schließlich eine angemessene Entschädigung für Ernte- und Ertragsausfälle für die Landwirte, deren Felder von der Trassenführung betroffen sind. "Inwieweit diese Bedenken bei der Planfeststellung berücksichtigt wurden, müssen wir uns genau ansehen", teilte die Stadt mit. Gegen den Trassenverlauf hatte es in den vergangenen Monaten auch Proteste von Landwirten und Winzern im Süden Heidelbergs gegeben. Auf eine SWR-Anfrage bei der Stadt Heidelberg dazu gibt es noch keine Antwort.
Welche Entschädigungen zahlt der Betreiber der Erdgasleitung?
Terranets teilte mit, wegen möglicher Entschädigungszahlungen trete man mit Grundstücks-Eigentümern und Flächen-Bewirtschaftern in Kontakt, "um privatrechtliche Vereinbarungen abzuschließen". Die Entschädigungen seien je nach Flächenverbrauch und Leitungsbetrieb aber "sehr individuell" und ließen sich deshalb nicht pauschal beziffern. Eventuelle Schäden, die im Rahmen der Bauarbeiten entstünden, erstatte man "vollumfänglich", so terranets.
terranets BW zahlt allen Eigentümerinnen und Eigentümern, sowie Bewirtschafterinnen und Bewirtschaftern eine Entschädigung, deren Flächen vom Bau und Betrieb der SEL berührt sind.
Das Unternehmen teilte weiter mit, es habe bereits Entschädigungen für Flächen bezahlt, zum Beispiel für "bauvorbereitende Maßnahmen wie Baugrund-Erkundungen oder ökologische Ausgleichsmaßnahmen".

Terranets BW über Zweck der süddeutschen Erdgasleitung
Die Süddeutsche Erdgasleitung soll laut terranets BW zunächst Gaskraftwerke in Baden-Württemberg mit Erdgas versorgen und ab Anfang der 2030er Jahre auf einer Länge von 250 Kilometern Wasserstoff nach Baden-Württemberg transportieren. Damit, so der Betreiber, "ermöglicht sie den Ausstieg aus der Kohleverstromung und sorgt künftig als Teil des Wasserstoffkernnetzes für eine CO2-neutrale Energieversorgung in Baden-Württemberg". Die Gesamtkosten der süddeutschen Erdgasleitung liegen laut terranets BW bei rund einer Milliarde Euro. Terranets BW ist ein Tochterunternehmen des Energiekonzerns EnBW.
Die Unterlagen zum sogenannten Planfeststellungsbeschluss können sich Interessierte ab kommenden Dienstag (25. März) im Internet anschauen, auf der Seite des Regierungspräsidiums Karlsruhe.