Von Leingarten (Kreis Heilbronn) aus, westlich von Heilbronn, hat sich die Süddeutsche Erdgasleitung (SEL) ihren Weg auf einem 34 Meter breiten Streifen durch die Landschaft gegraben. Bis nach Bönnigheim (Landkreis Ludwigsburg) sind die Rohre der Pipeline bereits verlegt und verschweißt. Damit ist fast die Hälfte des ersten, 24 Kilometer langen Bauabschnitts, mit Ziel Löchgau erreicht. Jeden Tag schaffen die Arbeiter 300 weitere Meter, erzählt Projektleiter Christoph Kröhnert gegen das Dröhnen der Maschinen.
Erdgasleitung muss sich an Oberfläche anpassen
Gewaltige Hydraulikpressen bringen gerade den Stahl eines 13 Tonnen schweren Rohrs auf dem Lagerplatz bei Lauffen am Neckar (Kreis Heilbronn) in Form. Jede Welle im Gelände muss auch die SEL nehmen, eine Maschine biegt die Rohre millimetergenau in den richtigen Winkel. Manch eines der tonnenschweren Rohre sieht aus, wie ein 18 Meter langer Bumerang.
Bauarbeiten im ersten Abschnitt im Zeitplan
Bis November soll der erste Bauabschnitt fertig sein. Die Bauarbeiten verliefen relativ reibungslos und seien im Zeitplan, sagt der Projektleiter von terranets bw. Bisher habe es auch kaum Probleme mit Grundstückseigentümern oder Anwohnern gegeben, so Kröhnert. Bis auf ein bis zwei Prozent habe sich terranets bw mit allen Eigentümern gütlich einigen können. Allerdings kann das Unternehmen die Rohre auch gegen den Willen der Eigentümer verlegen, das Grundstück bleibt aber im Besitz der Eigner. Gegen andere Bauabschnitte, wie etwa bei Heidelberg, hat es allerdings erhebliche Proteste gegeben - dort steht auch noch der Planfeststellungsbeschluss und damit die Baugenehmigung aus.
In der Regel führt der Streckenverlauf über landwirtschaftliche Flächen. Nachdem die Rohre in die Erde verlegt wurden, wird die Fläche eingeebnet und die Landwirte können ihre Felder wieder nutzen. In Bönnigheim (Kreis Ludwigsburg) verläuft die SEL allerdings auch durch ein künftiges Wohngebiet. Dort darf die Fläche über der Pipeline nicht bebaut werden.
BUND kritisiert das Projekt
Künftig soll die rund eine Milliarde teure Pipeline von Hessen über Heidelberg und Heilbronn bis nach Bayern führen und ab 2030 Wasserstoff transportieren. Zunächst wird die Pipeline aber Erdgas liefern und soll damit den Ausstieg aus der Kohleverstromung voranbringen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Heilbronn-Franken kritisiert das Pipeline-Projekt, da die Herstellung von Wasserstoff viel Energie verbrauche und völlig unklar sei, ab wann ausreichend grün produzierter Wasserstoff zur Verfügung stehe.