Europas größter Softwarehersteller SAP mit Sitz in Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis) und sein designierter Aufsichtsratschef Punit Renjen gehen überraschend getrennte Wege. Der als Nachfolger des Mitgründers Hasso Plattner vorgesehene US-Amerikaner werde zur Hauptversammlung im Mai sein Mandat in dem Kontrollgremium niederlegen, teilte das Unternehmen am Sonntagabend in Walldorf mit.
Grund seien die unterschiedlichen Vorstellungen über die Rolle als künftiger Aufsichtsratsvorsitzender. SAP präsentierte mit dem ehemaligen Nokia-Manager Pekka Ala-Pietilä einen Ersatzmann für Renjen. Der Finne soll zur Wahl in den Aufsichtsrat vorgeschlagen werden und ist auch als Vorsitzender des Gremiums vorgesehen.
SAP kündigte im Januar an, eine Büropflicht zu verordnen. Ab April sollen die Mitarbeiter an drei Tagen pro Woche im Büro oder vor Ort bei Kunden oder Partnern arbeiten. Die Entscheidung sorgte in der Belegschaft für Kritik:
Renjen nach langer Suche als Plattner-Nachfolger vorgestellt
Vor knapp einem Jahr hatte SAP Renjen nach langer Suche als Nachfolger für Plattner vorgestellt, im Mai vergangenen Jahres war Renjen bereits in den Kontrollrat eingezogen. Er sollte als ehemaliger Chef der Unternehmensberatung Deloitte vor allem die Kundensicht auf SAP mitbringen, um Impulse zu setzen.
SAP-Hauptversammlung Aufsichtsrat und Vorstand von SAP stellen Weichen für die Zukunft
Bei der SAP-Hauptversammlung in Mannheim haben Vorstand und Aufsichtsrat die Aktionäre auf den neuen Kurs eingeschworen. Punit Renjen wurde in den Aufsichtsrat des Konzerns gewählt.
SAP verwarf die Pläne nun aber. Dem Vernehmen nach konnte sich der Amerikaner nicht mit der in Deutschland gesetzlich vorgesehenen Funktion als Aufseher des Konzernvorstands anfreunden. Mit dem 67-jährigen Ala-Pietilä kommt nun ein alter Bekannter wieder, der bereits von 2002 bis 2021 im Aufsichtsrat saß. Ala-Pietilä war 1999 bis 2005 Präsident von Nokia und hat in verschiedenen Expertengremien für Künstliche Intelligenz mitgearbeitet.