Mehrere Hundert Teilnehmende

Greta Thunberg bei Palästina-Veranstaltung in Mannheim

Stand
Autor/in
Isabel Handrich
Isabel Handrich
Patrick Figaj
SWR Journalist Patrick Figaj

Die Initiatorin der "Fridays for Future"-Bewegung war am Freitag auf dem Mannheimer Marktplatz. Sie sprach bei einer Pro-Palästina-Veranstaltung von einem Genozid in Gaza. 

Die Aktivistin Greta Thunberg ist am Freitagabend auf dem Marktplatz in Mannheim gewesen. Die 21-jährige Schwedin nahm an einer Podiumsdiskussion mit dem Titel "Internationale Solidarität mit Palästina und der Klima-Bewegung" teil. Thunberg sprach auf einer provisorischen Lkw-Bühne. Über Lautsprecher konnten die Menschen auf dem Mannheimer Marktplatz verfolgen, was diskutiert wurde. Nach Angaben der Polizei Mannheim waren zwischenzeitlich rund 750 Menschen auf den Marktplatz gekommen.

Um 19:30 Uhr berichtete SWR-Reporter Thomas Miltner vom Mannheimer Marktplatz: 

Thunberg sagte gleich zu Beginn ihres Auftritts, sie sei sehr besorgt über den Zustand der Welt. "Wir können nicht warten, nicht beim Thema Palästina und auch nicht beim Klimawandel." Im Zusammenhang mit Gaza sprach sie von einem "Genozid". Sie äußerte sich abfällig über Israels Regierung - dafür gab es Applaus aus der Menge - machte aber auch deutlich, sie sei keine Antisemitin. Wenn man einen Wechsel wolle, müsse man aufstehen. Beim Klimawandel und beim Thema Gaza, so die Aktivistin. Auch die Arbeit der Medien bewertete Thunberg kritisch.

Zwei weitere Aktivisten auf Bühne am Mannheimer Marktplatz

Die Veranstaltung wurde von starker Polizeipräsenz begleitet und verlief friedlich. Neben Greta Thunberg saß auch der "Climate Justice Activist" Hasan Özbay auf der Bühne. Er sagte, was die Medien über ihn berichten, erinnere ihn an Verschwörungstheorien. Auch die Aktivistin Hebh Jamal, die von den Veranstaltern als Journalistin bezeichnet wurde, sprach auf dem Podium.

Vor Ort hat auch SWR-Reporter Patrick Figaj berichtet:

Thunberg-Auftritt sorgt für Kritik in Mannheim

Die Deutsch-Israelische Gesellschaft in Mannheim hatte den Auftritt von Greta Thunberg bereits zuvor scharf kritisiert. Am Freitagabend war unter anderem deren Vorstand Chris Rihm in der Menge. Gegenüber dem SWR sagte er, die Situation auf dieser und ähnlichen Veranstaltungen in Mannheim sei zuletzt sehr angespannt gewesen, auch wenn es am Freitag ruhig blieb.

Es ist eine Provokation. Es ist eine Katastrophe. Aber man muss es akzeptieren. Die Meinungsfreiheit und das Recht auf Demonstrationsfreiheit halten wir sehr hoch in unserem Land.

Kritik gab es auch von der CDU in Baden-Württemberg. Thunberg bewege sich bewusst in einer gefährlichen Nähe zum Antisemitismus. Ihre Aussagen und ihr Verhalten seien zu einem Problem geworden, erklärte CDU-Landeschef Manuel Hagel. Auch die Mannheimer Grünen äußerten sich kritisch.

Greta Thunberg in Mannheim
Greta Thunberg auf dem Podium. Ihr Auftritt war im Vorfeld kontrovers diskutiert worden. Kurz nach 18 Uhr nahm sie auf einem Lkw an der Diskussion teil. Bild in Detailansicht öffnen
Menschen bei Kundgebung in Mannheim
Rund 750 Menschen verfolgten den Auftritt Thunbergs und weiterer Aktivisten auf dem Podium. Bild in Detailansicht öffnen
Menge in Mannheim
Thunberg-Kritiker: "Is this your climate justice?" Bild in Detailansicht öffnen
Anti-Konfliktteam bei Thunberg Kundgebung
Das Anti-Konfliktteam musste am Freitag nicht eingreifen. Die Veranstaltung verlief ruhig. Dass das im Interesse aller sei, hatten auch die Veranstalter zu Beginn über Lautsprecheranlagen betont. Bild in Detailansicht öffnen
Greta Thunberg auf der Bühne am Marktplatz in Mannheim
Die 21-jährige Schwedin war am Freitag in Mannheim bei einer Pro-Palästina-Veranstaltung Bild in Detailansicht öffnen

Die Gruppierung "Zaytouna", die als Mitveranstalter auftrat, schrieb auf Instagram, man wehre sich gegen die "haltlosen Angriffe pro-israelischer Lobbygruppen", die versuchten, die Veranstaltung zu "delegitimieren". Man lasse sich dadurch nicht zum Schweigen bringen.

Nach dem Hamas-Überfall am 7. Oktober 2023 auf Israel solidarisierte sich Thunberg mit den Palästinensern und trat auf mehreren pro-palästinensischen Demonstrationen auf. Kritiker warfen ihr daraufhin Antisemitismus vor.

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