Bis hinein in die 1990er Jahre war die Schwarzwaldhochstraße zwischen Baden-Baden und Freudenstadt ein echter Touristenmagnet. Heute erinnert nur noch wenig an die goldenen Zeiten. Bis auf den Mummelsee und die dort angesiedelte Hotellerie droht an der B500 der Verfall.
SWR-Reporterin Leonie Maderstein hat sich die Situation vor Ort angeschaut:
Ruinen an der Schwarzwaldhochstraße: Es fehlt an Ideen und Investoren
Der markanteste Schandfleck ist die Ruine des früheren Kurhauses Hundseck. Im Jahr 1999 wurde das Gebäude durch den Orkan Lothar schwer beschädigt. Danach wechselte es mehrfach den Besitzer. Die aus der Türkei stammenden Eigentümer kümmern sich nicht um das Haus. Es kam zu behördlich verfügten Teilabrissen des Gebäudes, weil von der Ruine Gefahr für Leib und Leben ausging.
Nach einem Vierteljahrhundert des Wartens haben die Anliegergemeinden der Schwarzwaldhochstraße die Geduld verloren. Sie drängen nun auf einen Komplettabbruch der Ruine. Eine entsprechende Abbruchverfügung als Ersatzvornahme wird nach Angaben der Stadt Bühl derzeit vorbereitet. Bevor es soweit ist, müssen aber noch Fledermäuse umgesiedelt werden, die in der Ruine nisten. Das soll bis Ende März geschehen.
Auch am Sand zeichnen sich größere Probleme ab
Ebenfalls vom Verfall bedroht, ist das seit etwa dreißig Jahren geschlossene Kurhaus Sand. Das Gebäude ist im Besitz privater Eigentümer, die davon träumen, das Haus eines Tages wieder zu eröffnen. Ein potentieller Investor ist hier aber nicht in Sicht. Derzeit macht das Gebäude vor allem Karriere als sogenannter Lost-Place im Internet. Für 15 Euro pro Stunde können Interessierte durch das Gemäuer schleichen.

Im Inneren des Gebäudes kann man noch heute erahnen, welche touristische Rolle das Gebäude seit Beginn des 20. Jahrhunderts spielte. Das Jagdzimmer ist in etwa im Originalzustand erhalten. Auch ein Speisesaal und einige Gästezimmer sind noch vorhanden.
Wir sind bemüht, eine Lösung für das Haus zu finden.

Zukunft der Bühlerhöhe unklar
Ganz in der Nähe des Kurhauses Sand befindet sich das frühere Schlosshotel Bühlerhöhe. Auch dieses ehemalige Luxushotel befindet sich in Privatbesitz und verfällt. Seit 15 Jahren steht es leer. Der Zugang zum Gebäude ist gesperrt. Ein weiteres altes Gebäude, das schon mal bessere Tage erlebt hat.
Das Schlosshotel Bühlerhöhe ist weit über 100 Jahre alt. Bis 1986 wurde es als Kurhaus genutzt. Danach war es im Besitz von Unternehmerlegende Max Grundig rund 20 Jahre als Luxushotel in Betrieb. Die Bühlerhöhe gehört seit zwölf Jahren kasachischen Investoren. Über die Zukunftspläne für das Gebäude ist nichts bekannt.
Die Probleme an der Schwarzwaldhochstraße haben Auswirkungen auf andere Unternehmen
Eines der wenigen positiven Beispiele an der Schwarzwaldhochstraße ist der Mummelsee. Dort steht ein modernes Hotel mit Gastronomie, das das ganze Jahr hindurch gut ausgelastet ist. Auch in der Nähe der Hundseck-Ruine gibt es ein modernes Hotel, die Edelfuchs-Lodge. Beide Einrichtungen leiden allerdings unter dem schlechten Image der Schwarzwaldhochstraße.