Für mehr Naturschutz

"Gärten des Grauens" - Stadt Karlsruhe geht gegen Schottergärten vor

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Markus Bender
Markus Bender, SWR
Autor/in
Christina Kist

Vor drei Jahren ist in Baden-Württemberg das Anlegen von Schottergärten verboten worden. Karlsruhe ist eine der Städte, die mittlerweile aktiv gegen private Steinwüsten vorgehen.

Seit drei Jahren verbietet das Naturschutzgesetz Baden-Württemberg ausdrücklich das Anlegen privater Schottergärten - als Reaktion auf das Volksbegehren "Rettet die Bienen". Denn Schottergärten bieten keinen Lebensraum für Insekten, strahlen Hitze ab und lassen häufig kein Wasser durch.

Auch in Karlsruhe gibt es sie noch. Doch das Bauordnungsamt der Stadt wird zunehmend aktiv. Die Stadt Karlsruhe hat eigens einen Posten geschaffen: eine Beauftragte für Schottergärten und Begrünung. Natur- und Klimaschutz sollen damit vorangebracht werden.

Karlsruhe geht gegen Schottergärten vor

Karlsruhe ist eine der Städte, die mittlerweile aktiv gegen Schottergärten vorgehen - wie etwa im Stadtteil Stupferich. Hier wurden zwischen den Jahren 1996 und 2000 solche Gärten errichtet, es soll der Einzelfall überprüft werden.

So auch bei Martin Keller, der in Stupferich lebt. Er musste seinen Vorgarten neugestalten - statt Schotter heißt es dort nun Rindenmulch und Stauden.

Schottergarten in Karlsruhe
Statt Schotter gibt es im Garten von Martin Keller in Karlsruhe-Stupferich nun Rindenmulch mit Blumen.

Stadt forderte Martin Keller schriftlich auf

Die Stadt hatte ihn schriftlich dazu aufgefordert, seinen Schottergarten zurückzubauen - sonst gebe es eine kostenpflichtige Verfügung: "Ich habe mich schon ein bisschen verschaukelt gefühlt, weil ich bis dato gar nicht das Gefühl hatte, dass wir einen klassischen Schottergarten haben", erklärt Martin Keller. Er habe sich auch ein bisschen "verschaukelt" gefühlt, weil die Stadt in seinen Augen nicht unbedingt mit gutem Beispiel vorangehe.

Dazu zählt Martin Keller beispielsweise einen in 50 Meter Luftlinie entfernten Kreisverkehr. Der ist auch im Wesentlichen geschottert.

Schottergarten in Karlsruhe
Obwohl die Stadt Karlsruhe gegen Schottergärten vorgeht, kritisieren Anwohner in Stupferich, dass ein Kreisel ebenfalls voll mit Schotter ist.

Verbot von Schottergärten: Nicht alle sind begeistert

Doch die Bevölkerung in den betroffenen Stadtteilen sei gespalten, sagt Monika Regner vom Bauordnungsamt: "Wir haben auch schon E-Mails bekommen, wo die Bürger uns begeistert zum Teil gelobt haben und sagen, toll, was ihr da macht." Andererseits sei es auch so, dass Bürger erstmal nicht begeistert seien, wenn sie einen Schottergarten zurückbauen sollen, stellt Amtsleiterin Monika Regner fest. Der Erfolg gebe ihr aber recht, sagt sie. "Es sind schon sehr viele Maßnahmen getroffen und Schottergärten zurückgebaut worden."

Schottergarten in Karlsruhe
Armin Sienbholz aus Karlsruhe hat seinen Garten mit Fördermitteln begrünt und die vorherige "Schotterwüste" verdammt.

Viele Schottergärten sind in Karlsruhe zurückgebaut worden

Mehr als die Hälfte der bisher beanstandeten Schottergärten wurden laut Stadt inzwischen in Grüngärten umgewandelt. Einer davon ist Armin Sienholz. Er hat seinen Schottergarten, den er vom Vorbesitzer übernommen hatte, schon von sich aus neu gestaltet - unterstützt durch ein Förderprogramm.

"Den habe ich freiwillig umgestaltet. Also der hat mir nicht gefallen. Deswegen habe ich gesagt, da muss ich was ändern." Vom Gartenbauamt bekam Armin Sienholz auch Tipps zur Bepflanzung. Er freut sich nun über seinen naturnahen Garten, der auch viele Insekten anlockt.

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