Die Schleuse Iffezheim läuft ab Donnerstag nach 14-monatigen Einschränkungen wieder im Normalbetrieb. Am 11. November 2023 hatte ein Frachtschiff das Tor der rechten Schleusenkammer gerammt. Der Unfall hatte weitgehende Folgen: über ein Jahr lang konnte der Schiffsverkehr auf dem Rhein die Staustufe Iffezheim nur über die verbliebene linke Schleusenkammer passieren.
Letzte Tests vor der Freigabe
Der eingeschränkte Betrieb hatte lange Wartezeiten für die Kapitäne zur Folge. Jetzt können die Schiffe wieder über beide Kammern die Staustufe Iffezheim passieren. Vor der offiziellen Freigabe wurde die reparierte Schleuse noch einmal von Tauchern inspiziert. Zuvor führte das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Oberrhein zahlreiche Testläufe durch. Dabei wurde das Öffnen und Schließen des neuen Schleusentores unter verschiedenen Bedingungen erprobt.
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Steuerfrau erhält Bewährungsstrafe
Die für den Unfall verantwortliche Steuerfrau des Frachtschiffs wurde im November vergangenen Jahres, fast genau ein Jahr nach der Havarie, zu einer Freiheitsstrafe von fünf Monaten auf Bewährung verurteilt. Das zuständige Schifffahrtsgericht in Kehl (Ortenaukreis) sah es als erwiesen an, dass die 50-Jährige den Schiffsverkehr fahrlässig gefährdet hatte.
Sie war mit dem voll beladenen Frachter "La Primavera" auf dem Rhein unterwegs von Basel in Richtung Karlsruhe. In Iffezheim fuhr das niederländische Binnenschiff trotz der Warnungen per Funk und Megaphon des Schleusenpersonals gegen das Schleusentor.

Es ist ein Glück, dass das Schiff beim Aufprall auf die Schleuse am Tor hängengeblieben und nicht in die Tiefe gestürzt ist.
Reederei soll Kosten des Unfalls bezahlen
Das Gericht ging davon aus, dass die Frau alkoholbedingt eingeschlafen war. Alkoholtests nach dem Unfall hatten ergeben, dass die Beschuldigte zur Tatzeit mindestens 1,13 Promille Alkohol im Blut hatte. Ungeklärt ist noch, wer die hohen Kosten der Reparaturarbeiten bezahlt. Derzeit läuft ein Zivilverfahren gegen die niederländische Reederei wegen Schadenersatz. Klägerin ist die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes.
Präzisionsarbeit beim Einbau des neuen Schleusentores
Die Reparatur des demolierten Schleusentores war teuer und aufwändig. Sie dauerte gut zwölf Monate lang. Die Kosten werden auf rund 5 Millionen Euro veranschlagt, allein das neue Schleusentor kostete 1,5 Millionen.
Das neue Schleusentor wurde von einer Spezialfirma in Papenburg in Niedersachsen maßgefertigt und per Schiff rheinaufwärts bis Iffezheim transportiert. Dort wurde der 82 Tonnen schwere Stahlkoloss zunächst an Land auf den Einbau vorbereitet. Ende November war es dann so weit. Mit Schwerlastkränen wurde das neue Schleusentor in die rechte Kammer eingesetzt. Anschließend wurde die Steuerungstechnik eingebaut. Nach letzten Sicherheitstests erfolgte nun die Freigabe.