Nationalparkrat eindeutig

Region hat entschieden: Große Mehrheit für Erweiterung Nationalpark Schwarzwald

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Heiner Kunold
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Zehn von elf Kommunen haben im Nationalparkrat für eine Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald gestimmt. Ihre Zustimmung ist wichtig für die abschließende Entscheidung im Landtag.

Die Nachbarn des Nationalparks Schwarzwald stehen mit großer Mehrheit hinter dem Naturschutzgroßprojekt und dessen Erweiterung. Das wurde am Freitagvormittag auf einer Sitzung des Nationalparkrats auf dem Ruhestein deutlich. Zehn von elf im Rat vertretenen Kommunen stimmten für die Erweiterung, also den Lückenschluss zwischen den beiden noch getrennten Nationalparkteilen.

Schönmünzacher befürchten kahle, abgestorbene Wälder

Lediglich der Bürgermeister der Gemeinde Baiersbronn (Kreis Freudenstadt), Michael Ruf (CDU), stimmte dagegen. Sein Gemeinderat hatte auf einer Sondersitzung Anfang der Woche eine Zustimmung zur geplanten Erweiterung mit knapper Mehrheit verweigert. Kritik kommt vor allem von den Anwohnerinnen und Anwohnern aus dem Ortsteil Schönmünzach. Das Dorf wäre von der Erweiterung direkt betroffen. Das Langenbachtal und das Schönmünztal liegen im Erweiterungsgebiet des Nationalparks.

Die Sonne scheint durch Bäume im Nationalpark Schwarzwald. Die Fläche soll nach langer Dikussion nun erweitert werden.
Nationalpark Schwarzwald

Die Anwohnerinnen und Anwohner fürchten um ihre Bewegungsfreiheit. Sie fordern schriftliche Zusagen vom Umweltministerium, was die Betretungsrechte für den Wald angeht und machen sich Sorgen um das Waldbild. Befürchtet werden kahle, abgestorbene Wälder, wie sie aus den Nationalparks Eifel oder Harz bekannt wurden.

13-Punkte-Plan für Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald überzeugte viele

Dem gegenüber stehen die Kreise Rastatt, Ortenau und Freudenstadt sowie die Städte und Gemeinden Oppenau, Ottenhöfen, Seebach, Bad Peterstal-Griesbach, Bühl, Baden-Baden und Forbach. Sie alle stimmten für die Erweiterung. Offenbar konnten hier, beispielsweise im Forbacher Ortsteil Hundsbach, ähnliche Bedenken ausgeräumt werden.

Ein Grund für die breite Zustimmung zu den Erweiterungsplänen dürfte ein zuletzt vom Umweltministerium vorgelegter 13-Punkte-Plan für die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner sein. Darin werden weitreichende Rechte für Bewohnerinnen und Bewohner des Nationalparks festgeschrieben. Rund um betroffene Siedlungen im Schönmünztal und Langenbachtal etwa wurden dauerhaft sogenannte Management-Zonen ausgewiesen, was bedeutet, dass hier der Wald weiter bewirtschaftet wird und keine kahlen, toten Wälder entstehen können.

Bedenken wegen Hochwasser- oder Brandgefahr traten Nationalparkleitung und Umweltministerium mit dem Versprechen entgegen, hierzu in nächster Zeit eigene Pläne zu entwickeln. Das Borkenkäfer-Management soll verbessert werden.

Baiersbronn

Diskussion in Baisersbronn- Schönmünzach Erweiterung Nationalpark Schwarzwald: Umweltministerin macht Zusagen für Anwohner

Die Erweiterung des Nationalparks Schwarzwald war am Freitagnachmittag Thema einer Infoveranstaltung im Kurhaus von Schönmünzach. Umweltministerin Walker reiste mit konkreten Versprechen an.

Stuttgarter Landtag entscheidet im Herbst über Nationalparkerweiterung

Die Zustimmung des Nationalparkrats hat vor allem symbolische Bedeutung. Denn entschieden wird die Nationalparkerweiterung im Herbst im Stuttgarter Landtag. Dafür ist das Votum vom Ruhestein aber ein um so stärkeres Signal in die Landeshauptstadt. Denn wenn die Anlieger, also die direkten Nachbarn Zustimmung zur Erweiterung signalisieren, spricht das für den Rückhalt des Projekts in der Region. Das war bislang eines der Hauptargumente der Erweiterungsgegner. Sie hatten immer wieder behauptet, der Lückenschluss werde in der Region eher kritisch gesehen. Dieses Argument ist mit der Abstimmung im Nationalparkrat vom Tisch.

Wegweiser im Nationalpark Schwarzwald zeigt in die Richtung Ruhestein und Wildsee.
Wegweiser auf den Wanderwegen im Nationalpark Schwarzwald.

Spannend bleibt das Thema trotzdem. Denn die CDU im Land ist zwar offiziell für die Nationalparkerweiterung und hat eine entsprechende Vereinbarung im grün-schwarzen Koalitionsvertrag auch festgeschrieben. Es mehren sich ein Jahr vor den Landtagswahlen allerdings auch Stimmen in der Partei, die davon nichts mehr wissen wollen. Das Thema wird politisch noch einmal im Herbst aufs Tableau kommen. Denn dann muss abschließend der Landtag eine Veränderung des Nationalparkgesetzes zur Gebietserweiterung beschließen. 

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