Blaulicht, Kontrollen und Hausdurchsuchungen: Immer wieder ist die Polizei in der Amalienstraße in Karlsruhe im Einsatz. Die Drogenszene ist hier besonders aktiv. Die Polizei will mit weiteren Kontrollen dagegen vorgehen.
Festnahmen bei Durchsuchungsaktion in Karlsruhe und Ettlingen
Allein Mitte November wurden dort und in fünf anderen Ortrn in Karlsruhe und Ettlingen zeitgleich bei einer Durchsuchung sechs Personen festgenommen und zwei Haftbefehle vollstreckt. Den beiden Männern wird gewerbsmäßiger Handel mit Kokain in nicht geringen Mengen vorgeworfen.
Wir haben über die Razzia Mitte November berichtet:
Auseinandersetzung mit schweren Waffen im Drogenmilieu
"Die Drogenszene in der Amalienstraße ist ein altes Problem", weiß Andeas Dahm zu berichtet. 1993 ist er dort schon Streife gefahren, heute ist er der Leiter des Polizeireviers Marktplatz. Alles habe in der Vergangenheit "Maß und Ziel" gehabt. Aber die Situation habe sich geändert: "Dass irgendein Händler mit einem anderen Händler in eine Konkurrenz tritt, die dann womöglich mit Waffen ausgetragen wird, dann kommt es auch dazu, dass wir angerufen werden."
Im vergangenen Sommer hatte es eine bewaffnete Auseinandersetzung zwischen zwei rivalisierenden Drogenhändlergruppen gegeben. Dabei sollen auch Schüsse aus einer Schreckschusspistole gefallen sein.
Kampf gegen Rauschgiftkriminalität Große Drogenkontrolle der Karlsruher Polizei
Die Karlsruher Polizei sagt der organisierten Rauschgiftkriminalität den Kampf an. Rund hundert Beamte kontrollierten am Samstagabend mehrere Lokale, Imbissbuden und Bars.
Amalienstraße in Karlsruhe ist Brennpunkt für Drogenkriminalität
Die Amalienstraße gilt in Polizeikreisen als Brennpunkt für Drogenkriminalität im Stadt- und Landkreis Karlsruhe. "Natürlich wird überall gedealt, wo man es nicht sieht. Aber die Amalienstraße sticht heraus", sagt Stefan Supper, Dezernatsleiter für Rauschgiftkriminalität. Vergleichbar sei die Situation natürlich nicht wie die in größeren Städten wie beispielsweise Frankfurt. Aber gut für Karlsruhe sei sie eben auch nicht.
Während sich die Kriminalpolizei auf die schwerwiegenden Fälle und deren zum Teil verdeckten Ermittlungen konzentriert, setzt das Polizeirevier Marktplatz den Fokus darauf, sichtbar zu sein. Gezielte Kontrollaktionen sollen das Drogenmilieu aufschrecken.
Die Polizei führt immer wieder Durchsuchungen durch im Drogenmilieu, so wie hier in Karlsruhe, Pfinztal und Bietigheim:
Einsatz war über mehrere Monate hinweg geplant Polizei findet Drogen und Waffen bei Wohnungsdurchsuchungen im Raum Karlsruhe
Die Polizei hat im Raum Karlsruhe acht Personen festgenommen. Sie sollen illegal mit Drogen gehandelt haben. In der Wohnung des Hauptverdächtigen waren neben Drogen auch scharfe Waffen.
Regelmäßige Kontrollaktionen sollen Milieu aufschrecken
So beispielsweise Angang November dieses Jahres. 100 Polizeibeamte kontrollierten mutmaßliche Drogenhändler am Markt- und Schlossplatz in der Karlsruher Innenstadt. Laut Dahm sind in der Vergangenheit dadurch Haftbefehle erwirkt worden oder Händler aufgeflogen, die für eine Abschiebung aus Deutschland gesucht wurden.
Ob die Händler auf dem Marktplatz etwas mit dem Milieu in der Amalienstraße zu tun haben: "Zum Teil, pauschal kann man das nicht sagen", erklärt Dahm. Festgestellt hat er, dass bei den Kontrollen immer wieder neue Gesichter zu erkennen sind, aber auch alte die aus der Haft direkt wieder auf die Straße zum dealen gehen.
Drogenkriminalität in der Amalienstraße soll sich entschärfen
"Ab Nachmittags schon sieht man hier Leute auf und abgehen", schildert eine Frau in der Amalienstraße die dort arbeitet. Sie wünscht sich mehr Polizeipräsenz, auch ein anderer Mann findet die Polizei müsse mehr tun. "Die Kolleginnen und Kollegen begreifen das Thema für sich", sagt Dahm. Er will mit Kontrollaktionen und Razzien weiter "Nadelstiche setzen". Mit der Festnahme von Anfang November geht sein Kollege Stefan Supper von der Kriminalpolizei davon aus, dass die Szene aufgeschreckt ist: "Ich würden schon sagen, dass das den Eindruck hinterlässt in der Szene und die merken, es werden Menschen tatsächlich festgenommen."
Für Dahm ist klar: "Karlsruhe von Drogen zu befreien, das wird unmöglich sein. Weil einfach ein gewisser Suchtpotenzial da ist." Aufgeben will er dennoch nicht.